Claudia
Beiträge: 4532
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Erstellt: 02.07.10, 23:59 Betreff: Lausitzer Kohle |
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von Martin:
Von: Umweltgruppe
Verschickt: Fr., 2. Jul. 2010, 9:56
Thema: Lausitzer Kohle
Liebe Interessenten,
hier noch einmal gesammelte Informationen zur Lausitzer Braunkohle.
1. Vattenfall erkundete Untergrund ohne Erlaubnis von Grundeigentümern
2. Beeskow widerspricht CCS-Erlaubnis für Vattenfall - Pressemitteilung der Stadt Beeskow, 28.06.2010
3. Vattenfall kauft sich in Polen ein
4. Solargenossenschaft Lausitz mit weiteren Anlagen am Netz
5. Antworten auf Kleine Anfragen im Landtag
6. Presseartikel:
- Vattenfall sticht RWE bei Enea-Übernahme aus - Lausitzer Rundschau 29.06.2010
- Debatte um Versöhnung mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern (und Kirche zur Kohle) - ad hoc news, 22.06.10
- Landtagsabgeordneter Ness schweigt weiter - Die Beeskower Zeitung (BSK), 19.06.2010
1. Vattenfall erkundete Untergrund ohne Erlaubnis von Grundeigentümern Der Vattenfall-Konzern hat bei Kerkwitz offenbar Erkundungsarbeiten für den Braunkohlentagebau auf Grundstücken durchgeführt, deren Eigentümer dem Unternehmen das Betreten untersagt hatten. Das Unternehmen sprach von einem Versehen. Betroffene Grundeigentümer bemerkten jedoch in einer ganzen Reihe von Fällen nicht genehmigte Arbeiten auf ihren Grundstücken. Sie schließen nun rechtliche Schritte gegen das Unternehmen nicht aus. Die Erkundung mit mobilen Meßgeräten soll laut Vattenfall der Verbesserung des Grundwassermodells dienen. Anfang des Jahres hatten zahlreiche Bewohner der Orte Grabko, Kerkwitz und Atterwasch die Zustimmung zu Erkundungsarbeiten auf ihren Grundstücken verweigert. Sie fordern unter anderem den Beweis, dass damit nicht die Abbaggerung ihrer Dörfer durch den Tagebau Jänschwalde-Nord vorbereitet wird. Dieser wurde von Vattenfall bisher nicht erbracht. Bereits im Jahr 2005 kam es zu zweifelhaften Versehen bei der Vorbereitung des Vattenfall-Tagebaus. Damals hatten Subunternehmer Bäume im Garten des letzten Bewohners des Dorfes Horno gefällt, während dieser sich noch gegen den Verkauf des Grundstückes wehrte. 2. Beeskow widerspricht CCS-Erlaubnis für Vattenfall - Pressemitteilung der Stadt Beeskow, 28.06.2010
Die Stadt Beeskow hat heute juristische Schritte gegen die von Vattenfall geplante Kohlendioxidablagerung im Raum Beeskow eingeleitet. Das haben Bürgermeister Steffen und Rechtsanwalt Hartmut Gaßner heute im Rahmen einer Pressekonferenz erläutert.
Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) hatte Vattenfall am 23.10.2009 eine bergrechtliche Erlaubnis zur Aufsuchung von Sole im Erlaubnisfeld Birkholz-Beeskow erteilt. Mit dieser Erlaubnis will sich Vattenfall ein ca. 556 km2 großes Gebiet um Beeskow sichern, um den Untergrund auf seine Eignung zur Kohlendioxidablagerung zu untersuchen und später vorrangigen Zugriff auf Ablagerungsrechte zu erhalten.
Die Stadt Beeskow sieht darin eine unzulässige Umgehung des geltenden Rechts. Das Speicherrecht steht den Grundstückseigentümern zu und darf, anders als das Recht zur Aufsuchung von Sole, nicht von staatlichen Behörden verliehen werden. Die Erlaubnis des LBGR ist damit eine rechtswidrige Enteignung der Grundstückseigentümer. Außerdem sieht sich die Stadt Beeskow in ihrem Rechtsanspruch auf Erteilung von Bergrechten für die Erdwärmenutzung beeinträchtigt. Die Stadt Beeskow hat im Januar 2010 einen entsprechenden Antrag gestellt. In seiner Stellungnahme dazu hat das LBGR kritisiert, dass die geplanten Erkundungsmaßnahmen von Vattenfall nicht ausreichend berücksichtigt würden.
Die letzte Bundesregierung ist 2009 damit gescheitert, mit einem sogenannten CCS-Gesetz (CCS = Carbon Capture and Storage, Kohlendioxidabscheidung und -lagerung) eine gesetzliche Grundlage für Untersuchungs- und Ablagerungsrechte zu schaffen. Dieses Jahr soll ein erneuter Versuch gestartet werden. Da solche Rechte bisher nicht verliehen werden können, hat Vattenfall kurzerhand die Erlaubnis zur Aufsuchung des Bodenschatzes Sole auf Grundlage des Bergrechts beantragt und erhalten.
Mit dem Widerspruch gegen die Erlaubnis geht die Stadt Beeskow nun in die Offensive. Sie wird vertreten durch die umweltrechtliche Spezialkanzlei [Gaßner, Groth, Siederer & Coll.] aus Berlin. Die Kanzlei hat schon früh auf die Rechtswidrigkeit solcher Scheinerlaubnisse zur Aufsuchung von Sole, die in Wirklichkeit der Kohlendioxidablagerung dienen, hingewiesen.
Rechtsanwalt Hartmut Gaßner ist ehrenamtlich Präsident des GtV – Bundesverband Geothermie e. V. 3. Vattenfall kauft sich in Polen ein
Untenstehende Pressemeldung verrät, dass Vattenfall nun die Mehrheitsbeteiligung an dem polnischen Unternehmen erwerben will, welches den Aufschluß neue Tagebaue auf polnischer Seite plant. Bisher hält Vattenfall 19 Prozent an ENEA, künftig soll es eine Mehrheitsbeteiligung sein. Vattenfall ist seit längerem bemüht, seine deutschen und polnischen Teile enger zusammenzuführen. Bei Nachfragen im Braunkohlenausschuß haben Vattenfall-Vertreter bisher allerdings jede Kenntnis der polnischen Tagebauplanungen geleugnet.
4. Solargenossenschaft Lausitz mit weiteren Anlagen am Netz
Die in Guben ansässige Solargenossenschaft Lausitz hat im ersten Halbjahr planmäßig fünf neue Anlagen in der Umgebung der Stadt Guben in Betrieb genommen. Damit stehten in Guben, Pinnow, Grano, Bärenklau und Groß Gastrose Anlagen der Genossenschaft. Als nächstes Projekt steht die "Solarfeuerwehr Kerkwitz" auf dem Plan, Anteile an der Genossenschaft können nach wie vor erworben werden. Informationen dazu unter www.lausitzer-braunkohle.de/solarfeuerwehr.php und www.solar-lausitz.de
5. Antworten auf kleine Anfragen im Landtag
Im Anhang füge ich die Antworten der Landesregierung auf kleine Anfragen von Axel Vogel (Bü90/Grüne) zur Wassernutzung duirch den Bergbau und von Monika Schulz-Höpfner (CDU) zur Belastung der Tagebaurandgemeinden bei. Die Auskunftsfreudigkeit der Landesregierung hielt sich zu beiden Anfragen in Grenzen. In einer weiteren Anfrage (Drucksache 5-1414) fragt M. Schulz-Höpfner u.a. nach dem Spannungsfeld zwischen Bergbau und Moorschutz. Hierzu liegt die Antwort noch nicht vor.
6. Presseartikel:
Essen/Warschau (dpa) Der Energiekonzern RWE hat kein Interesse mehr an der Übernahme des polnischen Energieversorgers Enea. Das sagte ein Unternehmenssprecher dem «Handelsblatt». Der schwedische Energiekonzern Vattenfall gilt als Favorit für die Übernahme des polnischen polnischen Energieversorgers Enea. Damit ist der schwedische Stromkonzern Vattenfall Favorit für den Kauf des 51-prozentigen Anteils, den die polnische Regierung verkaufen will. Das Schatzministerium bot die Mehrheitsbeteiligung am Montag per Zeitungsanzeige offiziell an. Vattenfall hält bereits 19 Prozent der Enea-Aktien. RWE hatte im vergangenen Jahr ein Gebot für die Enea-Mehrheit abgegeben und exklusiv mit der Regierung verhandelt. Die Essener zogen sich jedoch wieder zurück, weil sie die Preisforderungen für zu hoch hielten. Die nun zum Verkauf stehende Mehrheitsbeteiligung ist an der Börse rund eine Milliarde Euro wert. Sie soll bis zum 28. Juli veräußert werden. Der polnische Staat hält noch 60,4 Prozent am drittgrößten Versorger des Landes. Der Enea-Verkauf ist Teil der Privatisierung der polnischen Energiewirtschaft.
http://www.ad-hoc-news.de/debatte-um-versoehnung-mit-ehemaligen-stasi-mitarbeitern--/de/News/21419409
Debatte um Versöhnung mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern - ad hoc news, 22.06.10
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz unterstützt Brandenburgs Regierung in der Debatte um eine Versöhnung mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern. «Ich möchte unsere Kirchen und Gemeinden dazu anregen, Räume zu schaffen, in denen ein Dialog mit Betroffenen möglich ist», sagte Bischof Markus Dröge nach einem Treffen mit der Regierung am Dienstag in Potsdam.
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sagte, 20 Jahre nach der friedlichen Revolution sei ein guter Zeitpunkt zur Versöhnung. «Es braucht Zeit, um die Dinge zu beurteilen und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.»
Die Versöhnungsdebatte war in Brandenburg im Herbst entbrannt, nachdem Platzeck erstmals eine rot-rote Regierung gebildet hatte. Nach der Regierungsbildung wurden bis dahin unbekannte Stasi-Fälle in der Linksfraktion bekannt. Platzeck geriet bundesweit in die Kritik und stieß die Debatte zur Versöhnung an.
Bei dem Treffen am Dienstag kamen Regierung und evangelische Kirche zu ihrem sechsten regulären Treffen zusammen. Neben der Versöhnungsdebatte waren auch die Sozial- und Familienpolitik sowie die Energiepolitik Thema der Gespräche. Bischof Dröge kritisierte in diesem Zusammenhang die Pläne der Regierung, neue Braunkohlegebiete in Brandenburg zu erschließen. «Es bleibt die Frage, was mit dem sozialen Zusammenhalt und dem kulturellen Leben in den Gemeinden bei eventuellen Umsiedlungen geschieht», sagte Dröge.
Kritisch äußerte sich der Bischof zudem gegenüber der geplanten CCS-Technologie zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid bei der Braunkohleverstromung. Dazu will der Energiekonzern Vattenfall Speicherstätten in Ostbrandenburg erkunden. «Wir müssen uns fragen, wie sicher die CCS-Technologie tatsächlich ist», sagte Dröge. Das Thema CCS werde auch auf der nächsten Landessynode zur Sprache kommen.ddp
Landtagsabgeordneter Ness schweigt weiter - Die Beeskower Zeitung (BSK), 19.06.2010
Wie wir in der letzten BSK berichtet haben, hat der Landtagsabgeordnete Klaus Ness leider keine öffentliche Stellung zum Thema CCS-Gesetz und CO2-Endlager abgegeben. Seit dem 27. Mai 2010 hat dieser Volksvertreter - als SPD-Landtagsabgeordneter auch für die Gemeinde Tauche, Storkow, Bad Saarow und Spreenhagen zuständig - es immer noch nicht geschafft, der BSK die folgenden vier Fragen zu beantworten.
• Wie ist es möglich, daß die Landesregierung die formulierte Ablehnung durch die Bürgermeister aus Beeskow, Friedland, emeinde Tauche, Gemeinde Rietz-Neuendorf, Amt Schlaubetal, Amt Scharmützelsee und Stadt Storkow, die Ablehnung durch die Mehrzahl der hier lebenden Bürger, die Ablehnung durch Tourismusvereine, durch Kirche - eben die Ablehnung der hier lebenden Bevölkerung zum geplanten CO2-Endlager zu ignorieren scheint?
• Wie ist es möglich, daß die Landesregierung die Stellungnahmen des Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) zu ignorieren scheint?
• Wie stehen Sie persönlich zu dieser Problematik?
• Wie unterstützen Sie die Bevölkerung und die Bürgerinitiativen in Ihrem Wahlkreis bezüglich ihres Protestes gegen die CO2-Endlager?
Es ist schon sehr bezeichnend, wenn ein Landtagsabgeordneter es nicht für nötig hält, die ihm gestellten Fragen zu beantworten. Da sollte der Wähler überlegen, ob hier jemand wirklich die Interessen der Bevölkerung vertritt - oder eher wirtschaftlichen Interessen den Vorrang gibt. Als SPD-Landtagsabgeordneter für die Gemeinde Tauche, Storkow und Bad Saarow ist die Schweigsamkeit des Klaus Ness ein mehr als deutliches Zeichen, mit welcher Sorte von Interessenvertreter man es hier zu tun hat. Jan Knaupp
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