Haseldorf/Haselau/Stade/Lüneburg - 02.01.2009
Das Aus für das Electrabel-Projekt?
Zufriedenheit über das Electrabel-Urteil, aber auch Unsicherheit über die Konsequenzen aus dem Richterspruch kennzeichnen die Reaktionen der Bürgermeister aus der Marsch.
„Das ist ein schöner Erfolg für die kleinen BI’s, dass sie mal einen Großen zu Fall bringen konnten“, freut sich Haseldorfs Bürgermeister Heinz Lüchau (CDU) über das Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburg zum geplanten 800-Megawatt-Kohlekraftwerk des belgischen Energieversorgungsunternehmens Electrabel.
Die Richter hatten in einem Eilverfahren den Bebauungsplan der Stadt Stade in diesem Bereich außer Vollzug gesetzt und damit dem Vorhaben die Grundlage entzogen. Das Amt und die drei H-Dörfer hätten richtig gehandelt, als sie beschlossen, die Klage der Stader Bürgerinitiative gegen das Projekt finanziell zu unterstützen, so Lüchau.
Für den Haselauer Bürgermeister Rolf Herrmann (CDU) bedeutet das Urteil „einen guten Jahresabschluss“. Im Gegensatz dazu dürfte der Stader Stadtplaner keinen guten Jahreswechsel gehabt haben, spekuliert er.
Das Gemeindeoberhaupt plädiert für eine Denkpause im Planungsprozess von Kohlekraftwerken auf der anderen seite der Elbe. „Jetzt bietet sich die Möglichkeit, noch einmal darüber nachzudenken, wie ausreichend Energie in einer für den Menschen verträglichen Form hergestellt werden kann“, blickt Herrmann in die Zukunft.
Vorsichtig ist Lüchau, wenn es um die Zukunft des Electrabel-Projekts in Stade geht. Er sieht die Möglichkeit, dass die Stadt die Planungsfehler revidieren und ein neues Planfeststellungsverfahren initiieren wird. Das hatte der Stader Bürgermeister Andreas Rieckhof (SPD) bereits kurz nach der Urteilsverkündung angekündigt.
Verhalten optimistischer ist Lüchaus Haselauer Kollege. Hermann verweist auf eine Informationsveranstaltung im Haseldorfer Hof, während der ein Electrabel-Vertreter erklärt hatte, dass sein Unternehmen an drei Standorten plane, aber nur zwei Kohlekraftwerke bauen wolle. Das Wilhelmshavener Projekt sei weit gediehen, erklärt er, und in Brunsbüttel ergebe sich möglicherweise die Chance, das Kohlekraftwerk mit einer Kraftwärmekopplung zu versehen, das Industriebetriebe mit Energie versorgen könnte. Herrmann: „Stade müsste dann nicht realisiert werden.“
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