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1640 Hektar für die Windenergie. WZ vom 11.11.2011

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 13.11.11, 20:09  Betreff: 1640 Hektar für die Windenergie. WZ vom 11.11.2011  drucken  weiterempfehlen

1640 Hektar für die Windenergie

Windkonzept des Kreises findet Zustimmung im Wirtschaftsausschuss / Grüne für mehr Spielräume in den Gemeinden

Kreis Steinburg

Im Kreis Steinburg wird es künftig überdurchschnittlich viele Flächen
geben, auf denen Windenergie genutzt werden kann. Das jedenfalls sieht
die Teilfortschreibung des Regionalplans zur Ausweisung von
Eignungsgebieten vor. Danach würde es einen Flächenzuwachs um rund 475
Hektar auf dann 1640 Hektar geben. Das entspricht einem Anteil an der
Kreisfläche von zwei Prozent.


„Im Landesvergleich würden die Zahlen damit weit überschritten“,
sagte die Leiterin des Kreisbauamtes, Ute Spieler, vor den Mitgliedern
des Wirtschaftsausschusses. Die landesweite Zielvorgabe liegt bei 1,5
Prozent. Hintergrund ist die Energiewende, nach der sich Deutschland bis
zum Jahr 2022 aus der Nutzung von Atomkraft verabschieden will. Schon
jetzt liegt Steinburg bei der Windenergienutzung weit vorne. Derzeit
sind im Kreisgebiet Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 300
Megawatt installiert, was etwa zehn Prozent der landesweiten Leistung
entspricht.


In den vergangenen Wochen und Monaten waren die Städte und Gemeinden
aufgerufen, ihre Stellungnahmen zum Windkonzept abzugeben. Aus 98 von
112 Kommunen waren auch Rückmeldungen gekommen. Jede zweite Gemeinde
verzichtete allerdings auf eine eigene Stellungnahme – weil sie entweder
nicht betroffen ist oder Beschlüsse gegen eine Windkraftausweisung auf
ihrem Gemeindegebiet gefasst hatte.


Von den Ausschussmitgliedern wurde allseits die Fleißarbeit in der
Kreisverwaltung gewürdigt. „Wir haben keine Zweifel an der Fachkompetenz
der Verwaltung“, meinte Abgeordneter Jürgen Klein sogar. „Da macht es
sich die SPD aber zu einfach“, wollte Dr. Jürgen Ruge von den Grünen da
aber doch lieber etwas tiefer in das Konzept einsteigen. Er präsentierte
dem Ausschuss eine lange Liste von Anträgen und Anfragen zum
Kreiskonzept. Genereller Tenor: Man sollte es möglichst den Akteuren vor
Ort überlassen, ob sie Windflächen ausweisen wollen oder nicht.
Ansonsten plädierte Ruge dafür, die Entscheidung über den ein oder
anderen strittigen Fall der Landesplanung zu überlassen – auch um im
Zweifel Kiel „den schwarzen Peter zuschieben zu können“. Der Grünen-Sprecher
machte sich für möglichst großzügige Planungen stark und meinte: „Wenn
eine Gemeinde etwas will, dann sollte man das auch zulassen.“


Eine strittige Fläche gibt es in Wewelsfleth. In der Nähe zur
Störmündung sieht die Kreisverwaltung europäische Schutzziele und ein
Vogelschutzgebiet berührt. Diskussionswürdig fand Ruge auch die von der
Verwaltung als Ausschlusskriterium eingestufte mögliche „Riegelbildung“
von Windkraftanlagen zum Beispiel in Raum Süderau und bei Wilster. Auch
bei Kellinghusen zogen die Naturschützer im Kreishaus engere Grenzen.
Abteilungsleiter Ulf Schünemann verwies auf ein schützenswertes
Naherholungsgebiet, mit dem man „nicht rumaasen“ dürfe. Schon jetzt gebe
es dort eine erhebliche Lärmbelästigung. Das Argument von Störfaktoren
im Landschaftsbild ließ Dr. Ruge allerdings nicht gelten: „Es kommt
immer drauf an, in welche Richtung man schaut.“ Entsprechend sprach sich
der Grüne auch für Eignungsflächen in Kollmar aus. „Wir bauen ja
schließlich auch nicht für Jahrhunderte.“ Das rief dann allerdings doch
die SPD auf den Plan. Jürgen Klein: „Es geht auch im Wohnqualität. Wir
müssen die Bürger mit ins Boot holen.“ Er warnte: „Wir können nicht
sagen, wir wollen überall Wind.“


Weiterer strittiger Bereich ist die so genannte Holcim-Fläche
bei Rethwisch. Hier gebe es laut Kreisverwaltung noch erhebliche
landesplanerische Hürden wie die Nähe zu einem Biotopverbundsystem und
zu A-20-Ausgleichsflächen. Landrat Dr. Jens Kullik betonte: „Es ist
nicht der Kreis, der hier etwas verhindern will.“ Ähnliches gilt für ein
Zielabweichungsverfahren, das im Bereich der Gemeinde Bahrenfleth
läuft. Hier geht es um eine befristete Ausweisung für eine
Windkraftanlage.


Am Ende setzten sich die Grünen mit den Stimmen von CDU- und FDP-Vertretern mit ihrem Wunsch durch, möglichst viele Gemeindewünsche zu erfüllen. Die SPD enthielt sich der Stimme. Ausschuss-Vorsitzender Hans-Georg
Helm (CDU) ließ seine Beweggründe für eine Zustimmung durchblicken:
„Vielleicht verquirlt sich der Güllegestank mit Windanlagen schneller.
Dann wären wir dafür.“ Die endgültige Entscheidung über das Kreiskonzept
trifft am 15. November der Kreistag. An diesem Tag endet auch das
Beteiligungsverfahren für die Gemeinden. Dann geht das Paket nach Kiel.


Volker Mehmel






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