Kohle bringt Kohle
40 Jahre Elbehafen: Bei der Jubiläumsfeier wird die Aufbruchstimmung fühlbar
Brunsbüttel (fan) In knapp 40 Jahren will der Elbehafen seine jährliche Umschlagsmenge verdreifachen - von derzeit 6,2 Millionen Tonnen auf gut 18 Millionen Tonnen.
Diese beschwingte Prognose war nicht dem Sekt geschuldet, der gestern im Festzelt anlässlich der Feier zum 40. Geburtstag des Elbehafens den Gästen ausgeschenkt wurde.
Es herrscht Aufbruchstimmung im Hafen: Das Geschäft mit der Norddeutschen Affine-rie (NA) — Umschlag von Kupfererz — hat gezeigt, dass der Elbehafen Lösungen für Großunternehmen anbieten kann. „Das bringt uns richtig nach vorne",
machte Eigentümer Hans Helmut Schramm gestern deutlich. Seitdem klopfen immer mehr interessierte Kunden an. Obendrein hat der Elbehafen wirklichen Luxus zu bieten — riesige Hinterlandflächen warten auf Investoren. Größte Hoffnungsträger aber sind die geplanten Kohlekraftwerke (geschätzter jährlicher Umschlag von 4 bis 8 Millionen Tonnen Kohle).
Für diese Mega-Projekte muss der Hafen aber in Vorleistung gehen. So sind Investitio nen von 140 Millionen Euro in die gesamte Infrastruktur ge plant. Bei diesem finanziellen Kraftakt erhofft man sich Hilfe vom Land. Doch das würde fördern, wenn es denn dürfte. EU-Richtlinien verhindern das. Der Knackpunkt: Der Elbehafen ist der weit und breit einzige Ha-
fen, der privatwirtschaftlich ge- führt wird. Daher winken bei Erweiterungsmaßnahmen nur 20 Prozent Förderung - im Gegensatz zu kommunalen Häfen, die 70 Prozent einstreichen.
Man habe in Brüssel alles versucht, so Günther Meienberg, Ministerialdirigent im Kie- ler Wirtschaftsministerium, ge- genüber unserer Zeitung. „Wir hatten aber null Erfolg." Aus Sicht Meienbergs bleibe unter anderem die Möglichkeit eines Mitgesellschafters, der Geld
mitbringt. Dieses Szenario könnte die Schramm Group, in dritter Generation als Familien- geführt, zwei fellos durchgespielt haben, „Die Schramm Gruppe wird in Zukunftstärker zusammenwachsen und Logistik-Konzepte anbieten", verspricht Eigentümer Schramm erwartungsvoll. Was die Frage nach möglichen Partnern zunächst offen lässt.
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„Unsere Stärken ausnutzten“:Hans Helmut Schramm gestern im Festzelt (BZ 7.6.08).