SPD und CDU für ein zweites Kohlekraftwerk
Brunsbüttel/fan
– Im Rathaus gibt es kaum mehr Zweifel daran, dass der belgische
Stromkonzern Electrabel am Standort Brunsbüttel ernsthaft Gefallen
gefunden hat. Dabei hatte das zur Suez-Gruppe
gehörende Unternehmen nach dem städtischen Aufstellungsbeschluss für
den Bebauungsplan das Projekt nicht weiterverfolgt. Daher sei, so
Bürgermeister Wilfried Hansen, das Verfahren zum Erliegen gekommen.
Jetzt sieht die Lage anders aus. Erst im September stellte Electrabel
den Bau eines 800-Megawatt-Kohlekraftwerks im
Bauausschuss öffentlich vor. „Es besteht ein erhebliches Interesse, das
Projekt am Standort zu betreiben“, ist Hansen überzeugt. Deshalb wird
sich der Bauausschuss am 28. Oktober weiter mit dem Thema beschäftigen,
um das „Verfahren in Richtung Rechtskraft fortzusetzen“.
Auch in der Politik sind die Signale empfangen worden, dass
Brunsbüttel am Ende womöglich doch mehr als ein Kohlekraftwerk bekommen
könnte. Mit Südweststrom aus Tübingen besteht bereits ein
rechtskräftiger Vertrag zum Bau eines Kohlekraftwerks. Und auch das
Strom-Unternehmen Getec, das sich im Bayer-Industriepark
– auf Steinburger Gebiet – mit einem Steinkohlekraftwerk ansiedeln
will, befindet sich weiter im Rennen. Die beiden großen Parteien in der
Ratsversammlung haben einen gemeinsamen Standpunkt: „Die deutliche
Mehrheit der CDU-Fraktion ist für die
Ansiedlung von Electrabel“, sagte Fraktionschef Andreas Wohlert. Auch
die SPD steht Electrabel „positiv“ gegenüber, wie deren
Fraktionsvorsitzender Johannes Kreft betonte.