– Ein klares Bekenntnis zum Standort Brunsbüttel äußerte der
Vorstandsvorsitzende der Electrabel, Erik von Scholz, bei einem Treffen
mit dem Bürgermeister der Schleusenstadt, Wilfried Hansen, und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Werner Marnette.

Scholz erklärte, Electrabel werde voraussichtlich schon im Sommer
mit dem Bau des in Brunsbüttel geplanten Steinkohlekraftwerks beginnen.
Die Planungen für den Meiler seien bereits in der Zielgeraden und
sollten nun zügig verwirklicht werden, so Scholz.

Der Meiler soll 800 Megawatt Strom im Jahr erzeugen. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 1,3 Milliarden Euro.

Scholz gibt mit seiner Aussage mächtig Gas. Denn erst im November
2008 hatte die Brunsbütteler Stadtvertretung den Entwurf des
Bebauungsplans auf den Weg gebracht, noch bis Montag liegen die
Unterlagen im Bauamt der Schleusenstadt aus, die Anträge zur Bundes-Immissionsschutzverordnung und zum wasserrechtlichen Verfahren sind ebenfalls noch ausgelegt – bis 16. Februar.

Wilfried Hansen räumt der Aussage des Konzernchefs vor diesem
Hintergrund hohen Stellenwert ein. „Ich war überrascht, da wir uns ja
noch mitten im Verfahren befinden“, so Hansen gegenüber unserer
Zeitung. Aber: „Das ist für uns ein positives Signal“, sagte der
Verwaltungschef gestern über die „kernige Aussage“. Für ihn bedeute
dies, „dass Electrabel zum Standort steht“. Nun werde auch Brunsbüttel
auf die Tube drücken: „Wir müssen bis dahin mit der Bauleitplanung
durch sein. Das weiß Herr Scholz.“

Im März könnte der Satzungsbeschluss des B-Plans
erfolgen, im Mai oder Juni könnte das Planwerk als Basis für die
Baugenehmigung in Kraft treten. Hansen: „Dieses Zeitfenster können wir
halten.“

Dabei würden die erwarteten Einwände der Kraftwerksgegner „mit aller Sorgfalt“ geprüft.

Wirtschaftsminister Marnette bezeichnete die Ankündigung von
Electrabel vor dem Hintergrund einer „konjunkturellen Eintrübung“ als
„überaus erfreulich“. Das Kraftwerke stelle eine „tragende Säule in
einem ausgewogenen Energiemix in Schleswig-Holstein“ dar.

Ralf Pöschus