Dithmarschen für schnellen Ausbau der Energienetze
Dithmarschen/ala
Nachdem der Agrar- und Umweltausschuss sowie der Wirtschafts- und
Planungsausschuss ihren Segen zum beschleunigten Ausbau der Stromnetze
gaben, haben sich auch die Mitglieder des Kreistages dafür
ausgesprochen. Hintergrund ist der geplante Bau einer 380 kV-Trasse von Niebüll nach Brunsbüttel, 110 kV-Leitungen
als Zubringer sowie mehrere Umspannwerke. „Das ist eine große
Herausforderung für die Westküste“, so Landrat Dr. Jörn Klimant. Nach
dem Beschluss befürwortet der Kreis „den Ausbau der Stromnetze an der
Westküste auf allen Spannungsebenen als zwingend notwendige
Infrastruktur“.
Ohne eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sei die politisch
gewollte Energiewende nicht zu realisieren, machte Volker Nielsen (CDU)
deutlich. Zwar sollen nach der Novelle des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes jetzt 110-kV-Leitungen unter der Erde verlegt werden. Bei den gewaltigen 380 kV-Netzen
ist dies aber eher die Ausnahme, da nach Untersuchungen von Experten
die Kosten über die gesamte Lebenszeit bis zu fünf Mal höher als bei
Freileitungen sind. Ein Bau dieser gewaltigen Netze erfordert aus Sicht
von Nielsen Solidarität. Erreicht werden soll dies über eine größere
Akzeptanz bei den Bürgen durch umfangreiche und frühzeitige
Informationen. Dafür werden Nordfriesland und Dithmarschen bundesweite
Modellregion – unterstützt von Dr. Peter Ahmels von der Deutschen
Umwelthilfe. „Wir wollen alle Bürger mitnehmen“, betonte Wilhelm
Malerius (SPD). Zudem gibt es Überlegungen, die Menschen aus der Region
ähnlich wie bei den in Nordfriesland erfolgreichen Bürgerwindparks an
dem Stromnetz zu beteiligen.
Auch die Landesregierung ist an einem beschleunigten Netzausbau
interessiert und hat zur Bündelung der Interessen und für einen
intensiven Informationsaustausch eine Netzentwicklungsinitiative ins
Leben gerufen. Partner sind neben Dithmarschen und Nordfriesland auch
Steinburg, Pinneberg, Ostholstein und Plön, sowie die Netzbetreiber
TenneT, 50 Hertz, E.ON Netz und verschiedene Ministerien.