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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 22.10.11, 19:23     Betreff: Gesprächsstoff in Lägerdorf: Quecksilber, Wind, Rathaus und Freibad. WZ vom 20.10.2011

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Gesprächsstoff in Lägerdorf: Quecksilber, Wind, Rathaus und Freibad

Lägerdorf/lh

Zukünftige Planungen der Zementfirma Holcim, Investitionen und
Erfolge der Gemeinde sowie weitere Vorhaben in der Zukunft – nachdem die
knapp 220 Teilnehmer an der Einwohnerversammlung in Lägerdorf das Thema
„Supermarkt oder Discounter“ lebhaft diskutiert hatten (wir
berichteten), ging es in der Mehrzweckhalle um die weitere Ausrichtung
der Gemeinde in den kommenden Jahren.


Für die Firma Holcim stellte Karsten Becker, Leiter des
Planungsbüros, aktuelle Projekte vor. Er teilte mit, dass es für das
Genehmigungsverfahren des Ofens 11 zur Verbrennung von Klärschlamm 150
Einwendungen gegeben habe, 78 bei einem Erörterungstermin. Vordringlich
sei dabei die Frage nach den Quecksilberemissionen genannt worden.


Er betonte, es handele sich um natürliches Quecksilber, das in der
Kreide vorkommt. Das Unternehmen wolle dem Wunsch nachkommen, die
Emissionsfrachten zu reduzieren. Es gebe ein Verfahren auf dem Markt,
mit dem man es „ausschleusen“ könne. „Die Möglichkeiten werden von uns
untersucht, und wir tragen Sorge für eine Reduzierung.“


Das somit zurück behaltene Quecksilber könne dann als Rohstoff
eingesetzt werden, beispielsweise für Lampen. „Wir hoffen auf die
Erteilung des positiven Bescheides.“ Auf Nachfrage der Zuhörer
erläuterte er, dass zunächst getrockneten Klärschlamm eingesetzt werden
soll. Werde dies nicht genehmigt, dann wolle man vorentwässerten
Klärschlamm nutzen.


Der Windpark Breitenburg zur Energieerzeugung sei inzwischen kartiert
worden. Ergebnis: „Die von uns vorgeschlagenen Flächen in Rethwisch und
Lägerdorf sind geeignet.“ Da die Flächen bisher nicht ausgewiesen
seien, würden Firmenvertreter nach Kiel fahren und im Ministerium mit
Fachleuten ihre Argumente austauschen.


Schließlich werde die Firma Holcim mit ihrem Produktionsstandort in
Lägerdorf im September kommenden Jahres 150 Jahre alt. „Das wollen wir
feiern mit einem gemeinsamen Fest für die Öffentlichkeit.“ Am Sonnabend,
2. September 2012, von 11 bis 17 Uhr, soll es auf dem Firmengelände
begangen werden.


Lärmbelästigungen durch Firmen-Anlieferungen,
so ein weiteres Thema, wolle man durch den Austausch von Holz- gegen
Betonschwellen bei den Güterzügen entgegen wirken. Wissen wollten die
Zuhörer auch etwas über Beeinträchtigungen durch die Windkraftanlagen
mit ihren 2,3 und 3 MW Leistung und einer Nabenhöhe von 138 Metern. „Von
100, 200 Metern Entfernung sehen Sie fast nichts mehr“, so Becker.
Probleme von „Blitzlichtern“ und „Disco-Effekt“ habe die Technik beantwortet: „Es gibt sie nicht mehr.“


Der Erwartung von Bürgermeister Heiner Sülau, „wir hoffen, dass wir
in acht bis zehn Jahren Gewerbesteuer erhalten“, widersprach Willi
Schilling, Ehrenvorsitzender des auch in Lägerdorf aktiven Vereins Haus
und Grund Münsterdorf. Er machte auf die überbordende Höhe und die
geringe zu erwartende Gewerbesteuer bei gleichzeitigem Werteverfall der
Häuser im Ort aufmerksam und kündigte an: „Wir werden alles unternehmen,
um den Bau zu behindern oder zu streichen, zur Not mit dem
Denkmalschutz.“ Dem entgegnete der Bürgermeister unwirsch: „Wir mischen
uns nicht in Angelegenheiten von Münsterdorf ein, tun Sie das bei uns
auch nicht!“


In seinem Bericht machte Sülau dann auf Veränderungen im Dorf sowie
Erfolge aufmerksam. Erstmals habe es einen erfolgreich ausgerichteten
Neujahrsempfang gegeben, und auch das Jugendparlament habe sich gut
eingearbeitet.


„Wir haben seit drei Jahren eine Grund- und Gemeinschaftsschule im
Ort.“ Seit 2009 wurde ein Betrag von 1,8 Millionen Euro investiert.
Obwohl die Mittlere Reife erworben werden kann, konnte 2011 keine 5.
Klasse eingerichtet werden, da es nur acht Anmeldungen gab, wo 19 Kinder
benötigt wurden.


In den Anbau am Kindergarten Regenbogen für eine
Familienkrippengruppe wurden 240 000 Euro mit einem Zuschuss von 54 000
Euro investiert. Der neue Standort der Bürgerbegegnungsstätte BBS
befindet sich nach dem Verkauf vom Haus am Kamp nun im
Grundschulgebäude, in dem zwei Klassenräume zur Verfügung stehen.


Da das Rathaus mit Schimmelpilzbefall zu kämpfen hat, wäre eine
Sanierung in Höhe von 680 000 Euro nötig, was der Gemeinde bislang zu
teuer war. Deshalb zog auch die darin angesiedelte Polizei wieder aus.


Das Freibad wurde nach umfangreichen Sanierungsarbeiten 2011 wieder
geöffnet. „Es muss uns aber gelingen, wirtschaftlicher zu werden.“
Bislang wurden 80000 Euro investiert, weitere Sanierungen stehen an.


In diesem Jahr wurde die Summe von 20 000 Euro in den „Hein Lühr“-Spielplatz investiert. „2012 folgt die letzte Ausbauphase.“


Für das mittlerweile an die Familie Marx veräußerte Haus am Kamp
stellte die zukünftige Einrichtungsleiterin Tanja Evers das Konzept vor.
Nach dem Umbau der einzelnen Etagen und der Erneuerung von
Gebäudesubstanz mit 1,2 Millionen Euro entstehen dort ein Ambulanter
Pflegedienst mit Mietwagenservice und eine Altentagesstätte.


Geplant sei auch eine „Demenz-WG“. „Die Bewohner können wohnen bleiben“, beruhigte sie und befand über das neue Konzept: „Wir sind gut aufgestellt.“


Heiner Sülau prophezeite: „In dem von uns geplanten Industriepark an
der A23 können mit Glück 80 bis 100 neue Arbeitsplätze entstehen.“ Um
die Bürgerbeteiligung an den Vorhaben der Gemeinde zu stärken, kündigte
er an, dass die nächste Einwohnerversammlung mit den Vorsitzenden der
Ausschüsse statt finden solle.




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