„Das Ding am Deich“ – Kinostart in Glückstadt
Film von Antje Hubert erzählt vom Widerstand der Menschen in der Marsch gegen das Atomkraftwerk
Brokdorf/Glückstadt/vm
Im Juni 1986, kurz nach dem Super-GAU von
Tschernobyl, ziehen fast 100 000 Menschen in die Wilstermarsch, um gegen
die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Brokdorf zu protestieren. Nur
wenige Monate später geht der Meiler ans Netz. Fast 25 Jahre später
reist die Hamburger Filmemacherin Antje Hubert mit Kamerafrau Barbara
Metzlaff durch die umliegenden Dörfer, um von dem Widerstand zu
erzählen. Sie trifft auf Menschen wie Karsten Hinrichsen, Heinrich Voß,
Lisa Martens und Ali Reimers, die den Protest gegen das AKW in ihrer
Nachbarschaft nie aufgegeben haben. Weitere Mitwirkende aus der Region
sind Marlene Reimers, Christine Scheer, Antje und Erwin Ahmling, Renate
und Uwe Bolten, Helmut Häuser, Ingo Karstens, Eggert Block und Dr. Hans
Treinies. Für sie alle sind die Fragen, die schon in den 70er Jahren
gestellt wurden, immer noch aktuell. Was passiert mit dem Atommüll, wie
schädlich ist die Niedrigstrahlung wirklich, was geschieht mit bei einem
Super-GAU ?
In ihrem Film „Das Ding am Deich“ erzählt Hubert von beeindruckenden
Lebenswegen, die von einem beharrlichen Kampf gegen Atomkraft, aber auch
für Demokratie und Mitbestimmung geprägt sind. Ihr Blick gilt dabei
auch den kleinen Geschichten von Bauern, die für Demonstranten Tee
kochen und Toiletten bereit halten, und damit der gewaltigen Übermacht
der Hubschrauber und Wasserwerfer Menschlichkeit und Vernunft
entgegensetzen.
Noch während der Dreharbeiten 2010 beschließt die Bundesregierung die
Laufzeitverlängerung für alle deutschen Meiler. Wieder stehen die alten
Aktivisten am Deich, um zu protestieren. Und dann bebt in Japan in die
Erde...
„Die kontinuierliche Dokumentation über diesen langen Zeitraum sowie
die Fülle an Archivmaterial und Zeitzeugengesprächen machen den Film zu
einem in dieser Art einmaligem Zeitzeugendokument der jüngeren deutschen
Geschichte“, heißt es in einer Jury-Begründung der DEFA-Stiftung Filmfest für den Max-Ophüls-Preis 2012.
Premiere feierte der zwischen Januar 2010 und Januar 2012 entstandene
Film im März bei einem Filmfestival in Kiel. Im April holten die Grünen
„Das Ding am Deich“ schon einmal aus Anlass des Tschernobyl
-Tages
für einen Tag nach Glückstadt. Im dortigen Kino läuft der Film jetzt
von Donnerstag, 10. bis Montag, 14. Mai jeweils um 20 Uhr. Offizieller
Kinostart ist im Spätsommer.
Der Film:
„Das Ding am Deich - Vom Widerstand gegen ein Atomkraftwerk“, ein Film
von Antje Hubert, 96 Minuten, digital, Kamera: Barbara Metzlaff,
Montage: Magdolna Rokob, Musik: Tivadar Nemesi, Produktion: thede
Filmproduktion.