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Brunsbüttel: Sicherer Einschluss statt Rückbau. WZ vom 16.11.2013

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 17.11.13, 23:52  Betreff: Brunsbüttel: Sicherer Einschluss statt Rückbau. WZ vom 16.11.2013  drucken  weiterempfehlen



Sicherer Einschluss statt Rückbau

Kernkraftgegner Karsten Hinrichsen möchte den
Brunsbütteler Atommeiler gern verschwunden wissen, aber erst wenn die
Endlagerung steht

Brunsbüttel

Es ist idyllisch bei Karsten Hinrichsen: Die Katze hat es sich an der
Heizung gemütlich gemacht, der Blick in den Garten reicht bis zum
Elbdeich und der gleichmäßig vor sich hintickende Geigerzähler
signalisiert keine ungewöhnlichen Strahlungswerte – wer beinahe in
Sichtweite zum Kernkraftwerk wohnt wie der Brokdorfer, mag auf solche
Information aus erster Hand nicht verzichten. Eigentlich könnte der
70-jährige, engagierte Kernkraftgegner (Brokdorf akut) zufrieden sein,
stehen doch zumindest beim zweiten Atomkraftwerk in Hinrichsens
Nachbarschaft, dem Meiler in Brunsbüttel, die Zeichen auf Abriss – die
ungeliebte Anlage soll ab 2017 vom Erdboden verschwinden. Doch so
einfach ist das nicht mit dem Gefühl der Zufriedenheit. Denn Hinrichsen
gefällt nicht, wie der auf rund 15 Jahre ausgelegte Rückbau von Statten
gehen soll.


Darüber gibt der vom Betreiber Vattenfall erstellte 169 Seite dicke
Sicherheitsbericht zu Stilllegung und Abbau des Brunsbütteler
Kernkraftwerks Auskunft. Grundsätzlich könne die Reststoffbearbeitung
und Abfallbehandlung in bestehenden Kontrollbereichen der Anlage
vorgenommen werden, heißt es dort. Denkbar sei auch die Errichtung eines
rund 4000 Quadratmeter großen Gebäudes für diese Aufgabe. Laut
Sicherheitsbericht sind lediglich zwei Prozent der Kraftwerksmasse von
insgesamt 300 000 Tonnen strahlenbelastet (6000 Tonnen), die übrigen 98
Prozent könnten demnach grundsätzlich wiederverwertet werden. Die
schwach- bis mittelradioaktiven Materialien kommen in ein geplantes
15 000 Quadratmeter großes Lager – und sollen später in das Endlager
Schacht Konrad gebracht werden. Der übrige strahlende Abfall kommt ins
Standortzwischenlager, bis ein Endlager gefunden ist.


Diese als vorübergehend geplante Einlagerung gefällt Karsten
Hinrichsen überhaupt nicht. Ihm ist das zu unsicher. „Das finde ich
total fahrlässig“, sagt er. Denn: „Man kann doch nicht sicher sein, dass
beim Rückbau nichts passiert.“ Denkbaren Unfällen widmet sich der
Sicherheitsbericht zwar, doch Hinrichsen bleibt skeptisch. Er sorgt sich
um „die Strahlenexposition von Mitarbeitern, Nachbarschaft und Umwelt“.
Was passieren könne, wenn ein Kran beim Abbau eine Last verliert – etwa
ein Fass mit radioaktivem Inhalt –, wenn die Elbe plötzlich doch mehr
Hochwasser führt, als der über acht Meter hohe Deich abhalten kann,
darüber macht sich der Brokdorfer Sorgen. Und er kommt für sich zu dem
Schluss, dass der Sicherheitsbericht hier „zu unspezifisch“ sei.


Aus seiner Sicht gibt es nur eine Möglichkeit: „Am sichersten ist,
die Stoffe im Atomkraftwerk selbst zu lagern.“ Und zwar so lange, bis
tatsächlich die Endlagerstätten feststehen. Dann bräuchten nicht
zusätzliche Gebäude errichtet werden, die irgendwann ohnehin wieder
abgerissen werden müssten.


Karsten Hinrichsen schwebt der so genannte sichere Einschluss vor. Dazu sagt Vattenfall-Sprecherin
Sandra Kühberger: „Beide mögliche Varianten – direkter Rückbau und
sicherer Einschluss – sind im Atomgesetz gleichberechtigt. Wir haben uns
in Brunsbüttel für den direkten Rückbau entschieden, unter anderem da
er den Vorteil bietet, die Erfahrungen und Fachkenntnisse unserer
Mitarbeiter optimal zu nutzen.“


Hinrichsen und seine Mitstreiter der Initiative Brokdorf akut sind zum Scoping-Verfahren
am 18. Dezember im Elbeforum eingeladen, so wie Vertreter anderer
Organisationen. Dabei geht es um die vorgeschriebene Prüfung der
Umweltverträglichkeit des Rückbaus. Für ihn eine Gelegenheit, kritisch
nachzufragen.


Bereits am 9. Dezember plant Vattenfall eine – gesetzlich nicht vorgeschriebene – Info-Veranstaltung für interessierte Bürger zum geplanten Rückbau im Elbeforum.


Sicher ist: Bis Karsten Hinrichsen sich zufrieden zurücklehnen kann, wird noch einige Zeit vergehen.
Ralf Pöschus

Infos: www.perspektive-brunsbüttel.de







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