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Neues Lager für rostige Atomfässer. WZ vom 20.02.2014

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 21.02.14, 00:09  Betreff: Neues Lager für rostige Atomfässer. WZ vom 20.02.2014  drucken  weiterempfehlen

Seite 1:

Neues Lager für rostige Atomfässer

18 Behälter in Brunsbüttel korrodiert / Wieder Debatte um Zwischenlager

Brunsbüttel/Kiel /ky

Sie müssen weg – alle. Die 613 Fässer mit mittel- und
schwachradioaktivem Abfall in den Kavernen unter dem Kernkraftwerk
Brunsbüttel werden geräumt. Das erklärte gestern Energiewendeminister
Robert Habeck (Grüne). 70 Fässer hat Kraftwerksbetreiber Vattenfall
bislang mit einer Spezialkamera inspiziert, 18 davon sind zum Teil so
stark verrostet, dass sie auseinanderfallen könnten, wenn sie angehoben
werden. Vattenfall hat deshalb eine Bergetechnik entwickelt, mit der der
Müll umverpackt werden kann. Damit soll 2015 begonnen werden, wenn
sämtliche Fässer inspiziert worden sind – vermutlich sind weitere
korrodiert.


Ein Teil der umverpackten Fässer soll dann in die bereits auf dem
Kraftwerksgelände stehende Transportbereitstellungshalle gebracht
werden, von wo die Behälter ins Endlager für schwach- und
mittelradioaktive Abfälle Schacht Konrad in Niedersachsen gebracht
werden sollen. Allerdings rechnet Vattenfall erst zwischen 2021 und 2025
mit einer Inbetriebnahme. Weil bis dahin nicht alle Fässer aus den
Kavernen in der Halle Platz finden, hoffen Experten der Atomaufsicht,
dass möglichst noch im Sommer der Bau einer neuen Halle genehmigt wird,
die den radioaktiven Schrott aufnehmen soll, der beim Abriss des
Kraftwerks anfällt. Dort könnten auch alle Fässer aus den Kavernen
gelagert werden.


Unterdessen ist die Zwischenlagerung von hochradioaktivem Müll in
Brunsbüttel ein Stück weiter in die Ferne gerückt. Laut einer Liste aus
dem Bundesumweltministerium gibt es Einwände gegen sechs von möglichen
14 Standorten für die Zwischenlagerung von Atommüll aus der britischen
Wiederaufbereitungsanlage Sellafield – darunter auch Brunsbüttel. „Es
ist schwer zu kommunizieren, dort weitere Castoren einzulagern, wenn es
keine rechtsgültige Genehmigung für das Zwischenlager gibt“, sagt
Habeck.


Seit zehn Jahren gibt es einen juristischen Streit über die Genehmigung
des Lagers zwischen einem Anwohner und dem Bundesamt für Strahlenschutz
sowie Vattenfall. Habeck bezeichnete die Liste als „Suche nach einer
technischen Lösung“. Sie schließe kein Zwischenlager aus. „Alle
Standorte sind potenziell geeignet, denn viele sind gut zugänglich und
haben ordentlich Platz“, so Habeck. Er hat angeboten, dass Schleswig-Holstein
Atommüll aus Sellafield aufnimmt, wenn mindestens zwei weitere
Bundesländer ebenfalls nuklearen Abfall zwischenlagern. Bislang ist dazu
aber nur Baden-Württemberg bereit. Ob die
Zwischenlager an den Kraftwerken Brokdorf und Krümmel als mögliche
Lagerstätten in Betracht kommen, wenn Brunsbüttel gestrichen wird,
bezeichnete Habeck als „Spekulation“.


Seite 3:



Atom-Schrottfässer kommen weg

2015 will Vattenfall den nuklearen Müll
umverpacken – allerdings gibt es bislang weder genügend Behälter noch
Platz für die Zwischenlagerung

Brunsbüttel/Kiel

Wie viele kaputt sind, weiß niemand. Klar ist aber, dass alle 613
Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall, die unter dem
Kernkraftwerk Brunsbüttel lagern, umverpackt werden müssen, weil viele
von ihnen verrostet sind. „Das ist ein sytematisches Problem“, sagt
Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne). Vor allem ältere Fässer aus
den 80ern seien korrodiert.


„Die Lagerung in den Kavernen war nur für wenige Jahre gedacht. Aber
noch heute haben wir kein Endlager vollständig genehmigt und im Betrieb.
Die Probleme im Umgang mit Atomkraft und ihren Folgen wurden
unterschätzt. Der Einstieg in die Atomenergie war ein Irrweg, der nie
hätte eingeschlagen werden dürfen“, so Habeck. Zunächst sollen alle
Fässer inspiziert werden. Bei zwei Kavernen unter dem Kraftwerk seien
dazu Vorarbeiten nötig, um die radioaktive Belastung für die Arbeiter
gering zu halten. Denn zwischen den Fässern in den Kavernen wurde eine
Strahlung von 600 Millisievert pro Stunde gemessen, mehr als das
30-fache dessen, was ein Arbeiter in einer Stunde abbekommen darf. „Es
geht darum, die Sicherheit der Arbeiter bei der Bergung zu
gewährleisten“, sagt Habeck. Bei der Öffnung der Kavernen sei aber nur
ein minimaler Bruchteil an Strahlung gemessen worden.


Die Fässer sind von innen verrostet. Das Material sei nicht
ausreichend getrocknet worden, so Habeck. Er fordert Kraftwerksbetreiber
Vattenfall auf, die Bergung zügig voranzutreiben. Der Konzern hat dazu
gestern seine Pläne zur Umverpackung vorgestellt. „Unser Ziel ist, den
Inhalt der Fässer in endlagerfähige Konrad-Gusscontainer umzufüllen“, so Vattenfall-Geschäftsführer
Pieter Wasmuth. Allerdings seien die erst in einem Jahr verfügbar.
„Deshalb überlegen wir, Gusscontainer, die ursprünglich für Krümmel
gedacht waren, für Brunsbüttel zu verwenden.“


Da nicht alle umgelagerten Fässer in Brunsbüttel Platz finden, sei
perspektivisch daran gedacht, dass der Atommüll in eine neue
Transportbereitstellungshalle gebracht wird, die Vattenfall auf dem
Gelände des Kernkraftwerks errichten will, um den anfallenden Müll beim
Abriss des Kraftwerks unterbringen zu können, erklärte Habecks
Sprecherin Nicola Kabel. Kritiker fürchten, dass so ein heimliches
Endlager für Atommüll entstehen könnte, weil das geplante Endlager
Schacht Konrad frühestens in einigen Jahren in Betrieb geht. CDU und FDP
im Landtag fordern deswegen die Landesregierung auf, sich bei der rot-grünen
Regierung in Niedersachsen für eine schnellere Genehmigung von Schacht
Konrad einzusetzen. Doch dort seien umfangreiche Prüfungen nötig, hieß
es aus dem Ministerium.


Bundesweit lagern nach einer Studie der Uni Hannover rund 20 000 Fässer
mit schwach- und mittelradioaktivem Müll in deutschen Lagern. Etwa 2000
davon könnten nach Schätzungen von Experten der Atomaufsicht verrostet
sein. Allerdings erklärten die gestern, dass die Fässer in den anderen
beiden schleswig-holsteinischen Kernkraftwerken
Brokdorf und Krümmel anders gelagert und häufiger inspiziert worden
seien als in Brunsbüttel und somit die Gefahr von Durchrostung „sehr
viel geringer“ sei.
Kay Müller

Fragen und Antworten unter www.schleswig-holstein.de/UmweltLandwirtschaft – Menü: „Reaktorsicherheit, Stahlenschutz“ – Menü: „FAQ zum Fund korrodierender Stahlblechfässer“




 

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[editiert: 21.02.14, 00:09 von Claudia]
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