WZ vom 05.06.2014:
Schneller Rückbau ist das Ziel
Bauantrag für spezielles Zwischenlager soll im Juli gestellt werden – 2018 könnte das LasmA in Betrieb gehen
Brunsbüttel
So einfach verschwindet ein Kernkraftwerk nicht von seinem Standort.
Allein der Rückbau der Brunsbütteler Anlage wird auf 10 bis 15 Jahre
geschätzt. Doch bis es so weit ist, muss zuvor noch ein Zwischenlager
gebaut werden. Über dieses Projekt für schwach- und mittelradioaktiven
Abfall, inzwischen als „Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmentwicklung“
bezeichnet, informierte Kraftwerksbetreiber Vattenfall in einer dritten
Gesprächsrunde im Brunsbütteler Elbeforum.
30 Millionen Euro soll der Bau kosten, in dem nach Fertigstellung
prinzipiell alle nicht freizumessenden Abfälle – vom Putzlappen bis hin
zur Turbine – aus dem Kraftwerksrückbau gelagert werden sollen, bis das
Endlager im Schacht Konrad in Betrieb geht. Das wird frühestens 2021
erwartet. Und auch dann wird das so genannte LasmA noch einige Jahre in
Betrieb sein, bis es seine Aufgabe erfüllt hat. Die Warteliste für
Schacht Konrad ist lang.
Ein Umstand, den Bürgermeister Stefan Mohrdieck hinterfragte. Denn er
sorgt sich, dass aus einer Zwischenlösung ein Dauerzustand werden
könnte: „Mit welcher Betriebsdauer rechnen Sie, wird eine Befristung
Bestandteil der Genehmigung sein?“ Eine konkrete Antwort gab es nicht.
Auch nicht von der Genehmigugsbehörde. Dr. Dr. Jan Backmann,
Abteilungsleiter für Reaktorschutz und Strahlensicherheit im Kieler
Energiewendeministerium verwies auf die schiere Notwendigkeit des
Gebäudes: „Irgendwo muss dieser Atommüll gelagert werden, bis das
Endlager zur Verfügung steht.“
Backmann erklärte, dass die Baugenehmigung in einem zweigleisigen
Verfahren erteilt werde. Einerseits nach der Strahlenschutzverordnung
und andererseits nach der Landesbauordnung. Hier ist Brunsbüttel für die
Genehmigung zuständig. Im Juli soll der Bauantrag gestellt werden.
Baubeginn könnte 2015 sein, die Inbetriebnahme 2018 erfolgen.
Dr. Ingo Neuhaus, Direktor Nuklearer Rückbau bei Vattenfall, betonte:
„ Wir wollen einen schnellen Rückbau.“ Er gab ein ehrgeiziges Ziel vor:
„Wir wollen schneller abbauen, als Schacht Konrad annehmen kann.“ Ins
LasmA, so Neuhaus, kämen all die Abfälle, die nach einer speziellen
Reinigung nicht dem Reycling zugeführt werden könnten. Eines sei bei
diesen komplexen Vorgängen wichtig, betonte Neuhaus: „Egal, was wir tun,
wir werden keine neue Radioaktivität produzieren.“ Es gehe allein um
die Trennung der Materialien. Hinzu kämen die Behälter aus den beiden
Transportbereitstellungshallen, darunter auch Material aus dem Kraftwerk
Krümmel. Ebenso soll der Inhalt der Kavernen ins LasmA gebracht werden.
Oberste Ziele, so Dr. Heinz
-W. Drotleff vom TÜV
Nord sei seien der sichere Einschluss, die Vermeidung von Strahlung für
Menschen und Umwelt sowie der Schutz vor Störfällen.
Ralf Pöschus
Ausführlliche Infos zum Rückbau unter: www.perspektive-brunsbuettel.de