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Atommüll: Brokdorf soll Castoren-Lager werden . WZ vom 19.06.2015

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 25.06.15, 17:13  Betreff: Atommüll: Brokdorf soll Castoren-Lager werden . WZ vom 19.06.2015  drucken  weiterempfehlen


Atommüll: Brokdorf soll Castoren-Lager werden
Umweltministerin Hendricks will zurückkehrende Nuklear-Behälter auf vier Bundesländer verteilen

Berlin/Brokdorf

Im Streit um die Zwischenlagerung von Atommüll hat sich
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks entschieden: Sie will die 26
Castor-Behälter, die ab 2017 nach Deutschland
zurückkehren, auf vier Zwischenlager in vier Bundesländern verteilen –
darunter Brokdorf in Schleswig-Holstein. Wie Hendricks’ Staatssekretär und SPD-Parteifreund
Florian Pronold auf eine Anfrage der Grünen antwortet, würden die
Behälter „in voraussichtlich vier Transportkampagnen zurückgeführt“ und
„auf Zwischenlager in verschiedenen Bundesländern verteilt“.


Ländernamen nennt Pronold zwar nicht. Doch steht schon länger fest, dass die fünf Castor-Behälter, die aus dem französischen La Hague zurückkehren, nach Philippsburg in Baden-Württemberg
kommen. Die restlichen 21 aus der Wiederaufbereitung im britischen
Sellafield sollen nach Informationen unserer Zeitung nach Brokdorf, nach
Biblis in Hessen und nach Landshut oder Grafenrheinfeld in Bayern
gebracht werden – voraussichtlich je sieben an jeden Standort. Darauf
hat Hendricks sich mit den vier Atomkonzernen in Deutschland geeinigt.
Letzte Details will sie heute oder spätestens nächste Woche verkünden.


Ob Bayerns Regierung die Pläne akzeptiert, ist allerdings fraglich:
Sie lehnt es bisher ab, Castoren im Land zwischenzulagern. Hessen
dagegen hat zumindest seine „grundsätzliche Bereitschaft“ erklärt. Und
Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Robert Habeck hat sogar ebenso wie sein baden-württembergischer
Kollege wiederholt angeboten, einen Teil der Castoren aufzunehmen –
vorausgesetzt, noch ein drittes Land macht mit.


Allerdings gab Habeck gestern auch zu bedenken, dass der Platz im
Zwischenlager Brokdorf knapp werden könnte, weil das Zwischenlager im
benachbarten Brunsbüttel keine Betriebserlaubnis mehr hat. Sollten daher
die Brennstäbe aus dem stillgelegten Reaktor in Brunsbüttel und dem
dortigen Zwischenlager ebenfalls in Castoren nach Brokdorf umziehen
müssen, werde es eng. Ob dann in Brokdorf noch Platz für sieben Behälter
aus Sellafield sei, lasse sich „derzeit nicht mit Sicherheit sagen“,
erklärte Habeck und betonte: „Vorrang hat für uns der Rückbau von
Brunsbüttel.“
Henning Baethge


Seite 2:

Standpunkt von Henning Baethge:

Ein fairer Vorschlag

Bund verteilt Atommüll auf vier Länder


Es klingt
vernünftig: Die Länder mit Kernkraftwerken sollen ihren Atommüll nun
auch zurücknehmen. Das ist der Grundgedanke in Barbara Hendricks’ neuem
Plan für die Zwischenlagerung von 26 Castor-Behältern,
die demnächst aus England und Frankreich wiederkommen. Die
Bundesumweltministerin will die Container mit hochradioaktivem Abfall
nicht nur bei den Musterschülern aus Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg
abladen, die sich schon freiwillig gemeldet haben, sondern auch bei den
zögernden Hessen und den mosernden Bayern. Gut so. Und fair. Gelöst hat
die SPD-Ministerin das Problem damit allerdings
trotzdem noch nicht. In Bayern wird sich Ministerpräsident Horst
Seehofer gegen lange Castor-Transporte durch sein Land mit Händen und Füßen wehren – und das kann der CSU-Chef bekanntlich gut. In Hessen sind sich Schwarz und Grün in der Frage auch noch nicht ganz grün. Und in Schleswig-Holstein
droht die Kraft des Faktischen, sprich das Verbot des Zwischenlagers
Brunsbüttel, dem Verantwortungsethiker Robert Habeck einen Strich durch
die selbstlose Rechnung zu machen. Wo kein Platz mehr für Castoren ist,
da können auch keine hin – selbst wenn man’s noch so korrekt fände.
Hinzu kommt: Nicht Ministerin Hendricks entscheidet letztlich über den
Verbleib der Castor-Behälter, sondern die
Atomkonzerne. Und die spielen bisher auf Zeit. Sie wollen die
zusätzlichen Kosten für neue Zwischenlager nicht tragen. Schließlich
hatten sie mit Gorleben schon einen Deponiestandort eingerichtet – der
ihnen allerdings inzwischen verschlossen ist. Zwar haben E.ON & Co
Hendricks’ neue Pläne abgesegnet und können sich nun auch nicht mehr
hinter der offenen Frage verstecken, welche Bundesländer für eine
Lagerung in Frage kommen sollen. Doch ob sie ihr Pokern um die Kosten
nun wirklich beenden, muss sich erst zeigen.




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