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Atommeiler - „Außenwirkung nicht glücklich"

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Wunschtraum Dreckmann

Beiträge: 120
Ort: Brunsbüttel

BI Teilnehmernummer: 108

New PostErstellt: 04.10.08, 20:59  Betreff: Atommeiler - „Außenwirkung nicht glücklich"  drucken  weiterempfehlen

Sonnabend, 4. Oktober 2008             Brunsbütteler Zeitung                                                 Seite 10

 Atommeiler - „Außenwirkung nicht glücklich"

             Wirtschaftsminister Dr. Werner Marnette mit klaren Worten beim 19. Industriegespräch

Von Stefan Schmid

Brunsbüttel - Die lange Re­paraturphase des Kernkraft­werks Brunsbüttel stößt bei Schleswig-Holsteins Wirt­schaftsminister Dr. Werner Marnette auf Unverständnis. „Die Außenwirkung und auch die psychologische Wirkung auf mich ist nicht gerade glücklich", kritisierte der par­teilose Minister beim 19. In­dustriegespräch am Mitt­wochabend.

 Seit Sommer des vergange­nen Jahres befindet sich Brunsbüttels Reaktor nach einer Pan­nenserie vom Netz. Zwar be­dauerte Betreiber Vattenfall erst Mitte September beim „Klönschnack am Deich" den Stillstand, wies aber auf die um­fangreiche Überprüfung von 5500 Dübeln hin. So ganz kann der Wirtschaftsminister diese Langatmigkeit nicht nachvoll­ziehen. „Man kann natürlich Kraftwerkskapazitäten taktisch nutzen, aber ich hoffe nicht, dass dies hier der Fall ist",sagte Marnette in einem Ton­fall, der auch eine andere Interpretation zulassen würde. Auf jeden Fall fördert der lange Stillstand des Meilers nach An­sicht des Ministern nicht die Akzeptanz in der Bevölkerung. Eine Verzögerungstaktik auf Seiten seiner Kabinettskollegin Gitta Trauernicht (SPD) sah er aber nicht. Im Gegenteil: Er pflege ein „offenes Verhältnis" zur Sozialministerin, in deren Zuständigkeitsbereich die Atomaufsicht im Land fällt, be­tonte Marnette im Gespräch mit Hanno Hotsch (NDR) an Bord der „Nordstern".

Anders als in den Vorjahren legte der Ausflugsdampfer auf Einladung des ChemCoast-Parks nicht erst am Abend, sondern bereits am Nachmittag ab, so dass die zahlreichen Gäste aus der Wirtschaft, der Politik und der Stadt bei der Kanal­fahrt auch etwas zu sehen beka­men. Vielleicht lag es am Pano­rama des vorbeigleitenden Industriegebiets und der vorbei­fahrenden Containerschiffe, dass Moderator Hotsch den Wirtschaftsminister zu allen denkbaren Themenblöcken rund um den Standort Bruns­büttel befragte - von der Ener gieproblematik über das Ver hältnis von' Wirtschaft und Umwelt bis hin zur Zukunft des Hafens wie des Industriestandortes überhaupt.

 

In einem unterhaltsamen Mix aus lockerer Plauderei und hartnäckigem Polit-Talk ließ der frühere Vorstandsvorsit­zende der Norddeutschen Affinerie (NA) erkennen, dass er sich in seiner neuen politischen Rolle wohlfühlt, auch vor unbe­quemen Wahrheiten nicht zu­rückschreckt. So forderte Mar­nette eine Laufzeit der deut sehen Atommeiler mindestens bis zum Jahr 2030 („auf höchs­tem Sicherheitsniveau"), den Bau neuer Kohlekraftwerke so­wie - damit der Energie Mix stimmt - den ambitiomerten Ausbau der erneuerbaren Energie wie der Windkraft. Da bei sieht er die Kernkraft in ei­ner Schlüsselrolle: „Wenn uns die Verlängerung der Laufzeit nicht gelingt, rutschen wir in eine riesige Versorgungslücke hinein."

 

Die Folgen dieser Misere würde auch der Industriestand­ort Brunsbüttel zu spüren be­kommen, der nach Ansicht Marnettes von seiner Infra Struktur her alle Grundvoraus­setzungen für ein weiteres Wachstum erfülle. Aus diesem Grund will Marnette, ganz in Kontinuität zu seinem Amts­vorgänger Dietrich Auster mann, den Elbehafen beim not­wendigen Ausbau nicht alleine lassen. Zumal Marnette als Vor­standschef der NA den Kupfer­umschlag nach Brunsbüttel verlegte und spätestens seit dem ein bekennender Standort-

AUS DER WIRTSCHAFT

Fan ist. Es komme daher auf „ei­nen intelligenten Mix auf Ab nehmer und auf der Wasser­seite" an. „Gemeinsam können wir das wuppen", zeigte er sich überzeugt.

Auch bei der Ansiedlung neuer Kohlekraftwerke in Brunsbüttel will sich der Minis­ter einmischen. Schließlich. bringe er genug Erfahrung mit, so der Minister über sich selbst. Festlegen auf eine Zahl von Kraftwerken wollte er sich nicht. Aus energiepohtischen Gründen seien drei Kohlekraft­werke nötig, doch müsse man am Standort (und im Hafen) eine „Multikultur" statt einer Monokultur im Blick haben. Was allerdings nicht passieren dürfe, so Marnette, sei eine Ver­unsicherung bei Investoren. Ebenso wenig dürfe man di e Meinung der Bevölkerung igno­rieren. Am Ende des einstündi­gen Talks gab Marnette den Zu hörern etwas zum Nachdenken mit auf den Heimweg: „Wir müssen den Menschen wieder die Bedeutung der industriellen Tätigkeit nahe bringen, eher wird es in diesem Land keinen Paradigmenwechsel geben."

Fühlt sich als Politiker wohl: Minister Dr. Werner Marnette (links) im Gespräch mit Hanno Hotsch

 

 „Man kann Kraftwerkskapazi-taten auch taktisch nutzen": Dauer-Reparatur und Über­prüfung im Kernkraftwerk.





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