Kernaufgabe: Neue Bürger gewinnen
Bürgermeister Stefan Mohrdieck zieht Bilanz und wagt den Ausblick auf 2012/Schleusenstadt steht vor großen Herausforderungen
Brunsbüttel
Seit Mai 2011 ist Stefan Mohrdieck Bürgermeister in der
Schleusenstadt. Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht der 45-Jährige
eine erste Bilanz, äußert sich zu Herausforderungen für Brunsbüttel in
den kommenden zwölf Monaten. Acht Monate auf dem Chefsessel im Rathaus – ist das immer noch ein Traumjob?
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Brunsbüttel bietet durch seine Infrastruktur ein attraktives Wohnumfeld, das zentrumsnahe Baugebiet an Johannes-Brahmsstraße entwickelt sich gut. Dennoch verliert die Stadt seit Jahren Einwohner. Lässt sich das nicht stoppen? Für mich stellt die Lösung dieser Frage einer der zentralen Aufgaben
der nächsten Jahre dar. Die Prognosen der Bevölkerungsvorausberechnung
haben schon vor einiger Zeit diesen Trend erkennen lassen. Der
sogenannte Sterbeüberschuss lässt sich meiner Meinung nach nur
aufhalten, wenn es uns gelingt, weitere Betriebe anzusiedeln, die neue
Arbeitsplätze schaffen und wenn wir die Wohnqualität erhalten können.
Die großen Zentren haben derzeit einen ungebrochenen Zulauf, gerade
durch junge Menschen. Diese gehen dem ländlichen Raum verloren und damit
auch die Chance auf Zuwachs durch Geburten. Wenn diese Familien keine
Arbeitsplätze finden, wird es sehr schwer, sie zu halten bzw. zum Zuzug
zu bewegen.
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Wo sehen Sie die Stadt in einem Jahr? Aufgrund der bereits eingeleiteten Maßnahmen werden wir Ende 2012 auf die getroffene Entscheidung zum Bau der Offshore
-Pier
am Elbehafen zurückblicken. In diesem Zusammenhang wird es erste
Gespräche zur Ansiedlung von Unternehmen geben, die in Brunsbüttel
Komponenten für Offshore
-Anlagen montieren und
dafür erste Arbeitsplätze schaffen werden. Weiterhin werden wir nach dem
erfolgten Spatenstich für den Schleusenbau auf eine Großbaustelle
blicken, die sich immer mehr zum Besuchermagneten entwickelt. Nach der
Landtagswahl wird es keine erneuten Veränderungen in der Schullandschaft
geben, die für Unruhe in den Schulen sorgen können. Einen weiteren
Spatenstich haben wir zum Bau des neuen Verwaltungsgebäudes des Wasser-
und Schifffahrtsamtes gefeiert. Zum neuen Kindergartenjahr haben wir
eine weitere Gruppe für unter 3jährige Kinder im Albert
-Schweitzer
-Haus
eröffnet. Die Küstenschutzmaßnahmen sind beendet worden. Das Freibad
blickt auf eine erfolgreiche Badesaison zurück. Nach dem Vorliegen der
ersten Planungen hat die Ratsversammlung im Herbst den Beschluss zum Bau
der Regionalschule gefasst.
Interview: Ralf Pöschus