Entscheidung revidiert: Jetzt ist Beidenfleth für Windkraft
Beidenfleth /js
Der Glückstädter Bauamtsleiter Lüder Busch wohnt beschaulich ruhig im
Beidenflether Ortsteil Neumühlen. Jetzt werden ihm zukünftig
möglicherweise bis zu 150 Meter hohe Windkraftanlagen den Ausblick auf
das weite Land trüben. In einer Einwohnerfragestunde der jüngsten
Gemeinderatssitzung bat Busch die Parlamentarier darum, die Bürger
möglichst frühzeitig über die geplanten Vorhaben zu informieren.
Windkraftanlagen sollten, so schlug er vor, nicht höher als hundert
Meter sein. Höhere Anlagen müssten durch rote Blinklichter
gekennzeichnet werden. „Das würde ich für unerträglich halten“, machte
Lüder Busch seine Sorgen deutlich.
Bei der anschließenden Beratung über die Ausweisung von Windenergie-Eignungsflächen
wurde sein Ansinnen aber wenig beachtet. Im Bereich Riep/Neumühlen
sollen in der Fortschreibung des Regionalplanes IV Eignungsflächen
ausgewiesen werden, auf denen vielleicht zehn kleine Anlagen, bei
größerer Höhe möglicherweise nur fünf Anlagen aufgestellt werden
könnten. „Wir wollen uns bemühen, die Flächen, die wir vorschlagen, auch
zu bekommen“, sagte Bürgermeister Peter Krey. Er erinnerte daran, dass
sich die Gemeinde früher gegen Windenergie ausgesprochen habe. „Die
Situation hat sich aber geändert.“ Krey wies auf den bevorstehenden
Atomausstieg hin, der den Finanzspielraum der Gemeinde um gut 20 000
Euro schmälern werde.
An der Beratung und Beschlussfassung über die Stellungnahme zum
Regionalplan IV nahmen die Gemeindevertreter Gerd und Frank Sievers
wegen Befangenheit nicht teil. Für die CDU-Fraktion
erläuterte deren Vorsitzender Volker Struve (Foto) einen von ihr
ausgearbeiteten Beschlussvorschlag. Darin werden auch moderne
Großanlagen von 150 Metern Höhe für möglich gehalten. Die CDU bedauert,
dass im aktuellen Entwurf die von der Gemeinde vorgeschlagene
Eignungsfläche ohne Begründung nahezu halbiert worden sei. Im CDU-Antrag,
der von den Gemeindevertretern einstimmig bestätigt wurde, heißt es:
„Die besondere geografische Lage macht es notwendig, einen Ausgleich für
die Nachteile der konventionellen Energieerzeugung aktiv zu gestalten.“
Struve verwies auf negative Auswirkungen von Feinstaubbelastungen durch
die geplante Kohleverstromung in Brunsbüttel sowie die Stilllegung des
Kernkraftwerks Brokdorf. In der Erzeugung von Windenergie auf
ökologischer Basis sah er einen gewissen Ausgleich. Die Gemeinde müsse
alles tun, um „Gewerbesteuer an Land zu ziehen“ und sei geradezu
gezwungen, alle Einnahmemöglichkeiten zu nutzen, so Struve.