Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Bergung der Atomfässer in Brunsbüttel dauert drei Jahre. WZ vom 10.02.2015

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 11.02.15, 22:34  Betreff: Bergung der Atomfässer in Brunsbüttel dauert drei Jahre. WZ vom 10.02.2015  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Seite 1:







Bergung der Atomfässer in Brunsbüttel dauert drei Jahre
Kiel/Brunsbüttel /sh:z

Mit aufwendiger Spezialtechnik sollen im stillgelegten Atomkraftwerk
Brunsbüttel Hunderte teils verrostete Fässer mit schwach- bis
mittelradioaktivem Abfall geborgen werden. Dem Konzept des Betreibers
Vattenfall hat die Atomaufsicht in Kiel jetzt zugestimmt. Die Fässer
hätten viel zu lange nahezu unbeobachtet vor sich hin gerostet, sagte
Energieminister Robert Habeck (Grüne). Von 573 mit einer Spezialkamera
untersuchten Behältern sind 154 schwer beschädigt. Vattenfall darf sie
nun aus sechs unterirdischen Lagerräumen herausholen und zur Endlagerung
verpacken. Die Aktion soll im Herbst beginnen und etwa drei Jahre
dauern.

Seite 5:




Atomfässer sollen bis 2018 verschwinden


Vattenfall stellt neues Konzept zur Bergung der rotten Behälter im Kernkraftwerk Brunsbüttel vor


Kiel/Brunsbüttel


Die Rostfässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll in den Kavernen am Kernkraftwerk Brunsbüttel: Im Spätsommer will der Betreiber Vattenfall mit der Bergung beginnen. Ende März 2018 soll die Operation beendet sein.

Die Kieler Atomaufsicht hat das dazu von Vattenfall entwickelte Konzept genehmigt. Danach sollen die Fässer je nach Grad der Schädigung mit eigens dafür entwickelter Spezialtechnik gehoben, anschließend aufbereitet und neu „verpackt“ werden. Jedes vierte der zum Teil seit Jahrzehnten eingelagerten Fässer gilt als beschädigt.

„Viel zu lange haben die Fässer in den Kellerräumen nahezu unbeobachtet vor sich hin gerostet“, sagte Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne) gestern in Kiel. Mit der Bergung könne „endlich ein unrühmliches Kapitel der Atomgeschichte abgeschlossen werden“.

In den Fässern befinden sich Filterharze und Verdampferkonzentrate, die während des Kraftwerksbetriebs bis 2007 angefallen waren. Gehoben werden die Behälter mit ferngesteuerten Spezialgreifern. Der Arbeitsbereich werde mit einer Dachkonstruktion abgeschirmt und stehe unter Unterdruck, so dass nach Angaben von Vattenfall „in keinem Fall Radioaktivität austreten kann.“

Um künftige Rostschäden möglichst auszuschließen, müssen die Fässer mit Verdampferkonzentraten jeweils auf Restfeuchte gemessen werden. Eine wesentliche Ursache für die erschreckenden Befunde der letzten drei Jahre sei die unzureichende Trocknung dieser aus der Abwasseraufbereitung stammenden Rückstände gewesen, sagte Habeck.

Nach der Behandlung wird das Material in 58 Containern verpackt. Die werden anschließend zunächst in Hallen auf dem Gelände des Kernkraftwerks gelagert. Eine Alternative gibt es frühestens 2022. Dann könnte das seit den 1990er Jahren geplante Endlager Schacht Konrad in Niedersachsen zur Verfügung stehen.

Die zusätzlichen Kosten für die Operation bezifferte Vattenfall auf elf bis 15 Millionen Euro. Allerdings wäre eine Umverpackung in jedem Fall erforderlich gewesen, weil selbst die unbeschädigten Fässer nicht für das Endlager zugelassen worden wären.

Ob der bis Frühjahr 2018 reichende Zeitplan für das Bergungskonzept tatsächlich zu halten ist, gilt allerdings als fraglich. Priorität gaben Habeck wie Vattenfall gestern dem Rückbau des Atomkraftwerks. Voraussetzung dafür ist, dass die noch im Reaktordruckbehälter befindlichen Brennelemente geborgen werden. Bis 2016 soll das nach den Plänen von Habeck über die Bühne sein.

Zehn bis zwölf Castor-Behälter braucht Vattenfall für die Brennstäbe. Stünden die bereit, dann könnte mit der Entladung des Reaktordruckbehälters begonnen werden; die Bergung der Fässer aus den Kavernen müsste dann allerdings ruhen.

Und noch ein Problem haben Habeck und Vattenfall. Für 80 Castoren war das Standortzwischenlager Brunsbüttel einmal ausgelegt. Neun Castoren stehen dort derzeit – mit einer auf drei Jahre befristeten Ausnahmegenehmigung. Der Grund: Das Bundesverwaltungsgericht hat die Genehmigung des Lagers Mitte Januar als rechtswidrig verworfen. Das Bundesamt für Strahlenschutz habe den Terrorschutz vor der Genehmigung des Zwischenlagers nicht ausreichend nachgewiesen.

Als „schnellstmögliche“ und „standortnahe“ Alternative für die Zwischenlagerung der Castoren hat Habeck das Gelände des rund 20 Kilometer von Brunsbüttel entfernt liegenden Kernkraftwerks Brokdorf ins Auge gefasst. Dort seien 20 Stellplätze frei. Nach dem Atomgesetz sei die Lagerung auch dort möglich, versicherte Habeck. Den Antrag dazu müsste der Brokdorf-Betreiber E.ON stellen.
Denkbar ist daneben ein neuer Antrag Vattenfalls auf Genehmigung eines Zwischenlagers in Brunsbüttel. Darüber sei noch nicht entschieden, hieß es bei dem Unternehmen.

Peter Höver



Bild vergrößern
 


 






nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 11.02.15, 22:39  Betreff: Re: Bergung der Atomfässer in Brunsbüttel dauert drei Jahre. WZ vom 10.02.2015  drucken  weiterempfehlen

Standpunkt von Seite 2:


Unendliches Provisorium
Rostende Atommüll-Fässer im Kernkraftwerk Brunsbüttel werden geborgen
Peter Höver

Nun steht also das Konzept, sollen die rostigen Atomfässer von Brunsbüttel geborgen werden. Eilig hat Vattenfall dazu die passende und hoffentlich zuverlässige Technik entwickeln lassen. Die Kieler Atomaufsicht hat sie geprüft und für gut befunden. Wenn alles gut geht, sind die Kavernen im Frühjahr 2018 geräumt. „Ein unhaltbarer Zustand“ wäre damit beendet, sagt Energiewendeminister Robert Habeck.

Beendet? Nicht wirklich! Denn das Provisorium im Umgang mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen wird weitergehen. Wie lange, weiß niemand genau. Eigentlich sollte für die Endlagerung solches Abfalls längst der Schacht Konrad in Niedersachsen bereitstehen. Steht er aber nicht. Immer wieder gab es Verzögerungen beim Umbau des einstigen Eisenerzbergwerks in eine Endlagerstätte. Wann der Schacht zur Verfügung steht, ist ungewiss. Erst hieß es 2013, dann sollte mit der Einlagerung 2019 begonnen werden. Jetzt ist von 2022 die Rede. Vielleicht aber auch später. Und bis dahin wird der umgefüllte Atommüll mangels Alternativen in Brunsbüttel gelagert. Auch wenn die Bergung der Rostfässer zwingend ist – abgeschlossen ist dieses „unrühmliche Kapitel der Atomgeschichte“, wie Habeck meint, damit noch nicht.

Zudem kann der Zeitplan für die Bergung noch kippen. Dann nämlich, wenn mit der Entladung der noch im Reaktor befindlichen Brennstäbe begonnen wird. Habeck wie Vattenfall haben dieser Operation Priorität eingeräumt. Ohne „Brennelementefreiheit“ kann der Rückbau des Atommeilers in Brunsbüttel nicht starten. Ohne eine rechtssichere Antwort auf die Frage, wo die dann mit Brennstäben bestückten zwölf Castoren zwischengelagert werden dürfen, bleibt der Rückbau eine Illusion. Kann sein, dass das Zwischenlager am AKW Brokdorf dazu in Frage kommt. Kann aber auch sein, dass der Plan scheitert. Die Zeit drängt, auch weil Vattenfall für den Rückbau Personal braucht, das die Anlage aus dem Effeff kennt. Jede Verzögerung bedeutet einen Verlust an Expertise.

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber