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Industriegespräche: Bekenntnis zu Offshore und Kohlekraftwerk. WZ vom 30.09.2011

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 03.10.11, 17:37  Betreff: Industriegespräche: Bekenntnis zu Offshore und Kohlekraftwerk. WZ vom 30.09.2011  drucken  weiterempfehlen



Verlässliche Aussagen gewünscht

Industrie vermisst ein klares Programm der Landespolitik zur wirtschaftlichen Entwicklung in Brunsbüttel

Brunsbüttel

Sogar den Bürgermeister hatte man im Unklaren gelassen: Stefan
Mohrdieck kündigte nach seinem Grußwort beim Brunsbütteler
Industriegespräch den Referenten Prof. Dr. Siegbert Holte-Möller
an, der vor mehr als 100 Gästen aus Wirtschaft und Politik über das
„Zukunftsprogramm Industrie – Herausforderung an die Politik“ sprechen
sollte. Der Redner, der ans Pult der „Nordstern“ trat, stellte sich als
kurzfristig eingesprungenen Vertreter des Referenten vor – und lieferte
einen Beitrag ab, der zunächst manchen im Publikum mächtig irritiert
haben dürfte. Am Ende wurde eine gewisse Nähe zu Loriot deutlich und
Prof. Dr. Hans Lichtenberg outete sich als Kunstfigur, brilliant
dargestellt von Schauspieler Deen Kerr. Dessen Kernaussage, Brunsbüttel
müsse sich im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit unter den Standorten als
Marke verkaufen, enthielt durchaus ernsthafte Anregungen.


Ernste Worte fand vor allem Morten Holpert. Der Holcim-Chef
ist Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoastParks. Holpert monierte,
dass es zwar eine grundsätzliche Unterstützung durch das Land für
Anliegen der Brunsbütteler Industrie gäbe. Er wünschte sich aber ein
aussagekräftiges Programm, wie man in Kiel mit dem größten
Industriegebiet Schleswig-Holsteins umgehen
wolle. Ein solches Programm sei nötig, „damit Unternehmen nicht
Produktionsaufgaben an andere Standorte verlegen“.


Der ChemCoastPark brauche nicht nur Energieerzeugung vor Ort und eine
zeitgemäße Verkehrsinfrastruktur, sondern auch Akzeptanz durch die
Politik. Rund 16 Prozent Wachstum – das sei eine Zahl, die in anderen
Bundesländern mit mehr Förderung getoppt werde. Dabei seien es nicht nur
die großen Konzerne, die in Brunsbüttel verdienen. Gerade der
Mittelstand als Dienstleister für die Unternehmen sei am Erfolg
beteiligt: Aufträge für rund 60 Millionen Euro gingen im Jahr an diese
Betriebe, die dadurch in der Lage seien, eine Vielzahl Arbeitsplätze
vorzuhalten. Den Beschäftigten im Industriegebiet stünden besonders
attraktive Stellen zur Verfügung, die ein hohes Maß an Qualifikation mit
sich brächten.


„Wir stellen uns eine Industriepolitik vor, die Verständnis für
industrielle Prozesse aufbringt“, spielte Holpert den Ball Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager zu.


Die Politik habe die Schleusenstadt sehr wohl auf dem Zettel,
reagierte der Minister auf diese Steilvorlage. „Brunsbüttel ist ein
stärkerer Industriestandort als das Image des Landes es hergibt“, sagte
de Jager.


Energiepolitisch gehe es um Ausbau des Elbehafens zum Produktionshafen für den Offshore-Markt.
Dafür seien 25 Millionen Euro reserviert. „Das ist ein starkes
Bekenntnis zum Standort Brunsbüttel“, befand de Jager. Das von der
Südweststrom geplante Steinkohlekraftwerk gehöre zu diesem
Energiestandort ebenso wie zukunftsfähige Speicherlösungen für Energie.
Zur zeitgemäßen Verkehrsinfrastruktur für die Stadt zähle der Ausbau der
B5 ebenso wie die A20 samt Elbquerung westlich von Hamburg. Nicht zu
vergessen der Nord-Ostsee-Kanal: „Wir wissen wie wichtig der für Schleswig-Holstein
ist.“ De Jager wiederholte, was er bereits zuvor nach einer
Besichtigung der maroden Schleusenanlage gesagt hatte: Es sei Bewegung
in das Thema gekommen. Zusätzliche Mittel wären erforderlich, aber: „Die
Decke für die Finanzierung von Verkehrsprojekten ist insgesamt zu
kurz.“ Dennoch betonte der Minister: „Wir tun alles, diesen Standort
stark zu machen. Sie wissen uns an Ihrer Seite.“
Ralf Pöschus





Und hier ein weiterer Artikel zum selben Anlass:



Brunsbütteler Zeitung online vom
Freitag, 30. September 2011:


Von: Michaela Reh



25 Millionen Euro für die Offshore-Pier



Industriegespräch auf der "Nordstern":
Land hat finanzielle Förderung zugesagt



Brunsbüttel - Die Landesregierung und die tragenden Parteien
Schleswig-Holsteins hätten Brunsbüttel sehr wohl auf dem
"Radarschirm". So seien beispielsweise 25 Millionen Euro
"reserviert" für den Bau einer Offshore-Pier im Elbehafen, wie
Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) erklärte.



"Das ist ein klares Bekenntnis zum
Standort", betonte de Jager beim Brunsbütteler Industriegespräch auf der
"Nordstern" am Mittwochabend vor mehr als hundert geladenen Gästen
aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Brunsbüttel soll
2014/2015 zum Basishafen für die Errichtung von Windparks auf hoher See
ausgebaut werden. So ist die Planung.



Frank Schnabel, Geschäftsführer der
Brunsbüttel Ports GmbH, verspricht sich von diesem Projekt auch positive
Auswirkungen auf die gesamte Region: "Eine Offshore-Pier ist ein wichtiger
Standortfaktor, der dafür sorgen wird, dass sich weitere Industriebetriebe
ansiedeln", betonte Schnabel im Gespräch mit unserer Zeitung. Für die
Verschiffung der riesigen Bauteile, die für die Errichtung von Windkraftanlagen
auf hoher See erforderlich sind, wird eine Menge Platz im Hafen benötigt. Der
Bau einer neuen Pier sei unerlässlich, wenn Brunsbüttel zum Basishafen
ausgebaut werden soll. Für die geplante Pier wird dann noch ein Betreiber
gesucht: "Wir von Brunsbüttel Ports werden uns natürlich bewerben und sind
hier auch guter Hoffnung", so Schnabel.



Zu wenig Aufmerksamkeit aus Kiel zu bekommen
- darüber könne man in Brunsbüttel wirklich nicht klagen, sagte auch Morten
Holpert, Sprecher der Werkleiterrunde des Chem-Coast-Parks Brunsbüttel, der zum
Industriegespräch eingeladen hatte. So ganz zufrieden ist er trotzdem nicht:
"Die Frage ist, ob es eine Strategie zum Erhalt und zum Ausbau des
Industriestandortes gibt", so Holpert. Das Land müsse eine
"dezidierte Industriepolitik" betreiben, was es bislang nicht täte.
Immerhin sei die Industrie der Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft. Und
nicht nur das: Die Industrie beflügele die maritime Wirtschaft. Die
Industriebetriebe in Brunsbüttel seien allerdings auf einen funktionsfähigen
Nord-Ostsee-Kanal angewiesen, was auch in den kleinen Gesprächsrunden beim
gemeinsamen Essen immer wieder deutlich wurde. Der Kanal sei ein wichtiger
Standortfaktor - und ein wichtiger Arbeitgeber, wie auch de Jager hervorhob:
"Rund 3500 Menschen arbeiten bei den jeweils zuständigen Wasser- und
Schifffahrtsämtern am Kanal."



Natürlich ist nicht nur die künstliche
Wasserstraße von großer Bedeutung für Brunsbüttel, sondern auch die A 20 und
der Ausbau der Bundesstraße 5 zwischen Itzehoe und Brunsbüttel. Auf letzteres
kam auch Bürgermeister Stefan Mohrdieck in seinem Grußwort zu sprechen. Der
Ausbau der B5 sei bislang immer wieder an der angeblich zu geringen Auslastung
der Straße gescheitert: Hier sollte der Bund Mohrdiecks Ansicht nach andere
Maßstäbe anlegen als eine 24-Stunden-Verkehrszählung. Nachts werde die B5 nicht
so stark genutzt, dafür am Tag um- so mehr.



Für Erheiterung sorgte der Vortrag von Herrn Professor
Hans Lichtenberg, einem angeblichen Kommunikationswissenschaftler aus
Flensburg, der sich am Ende als ein Hamburger Schauspieler entpuppte.





[editiert: 03.10.11, 18:44 von Claudia]
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