Zum Artikel „Landesplanung im Ausschuss: Wohnraum, Tourismus und Wind“ vom 3.Dezember:

Im Gegensatz zu den meisten kommunalen Ausschüssen fand der
Landesentwicklungsplan (LEP) im Wirtschaftsausschuss des Kreistags
Zustimmung. Wir lesen, dass nichts Negatives, aber auch nichts
Positives für Steinburg darin zu entdecken sei. Wie schön!? Die Zahl
der Frauen im geburtsfähigen Alter nimmt im Kreisgebiet ab. Dafür
werden die Gemeinden bestraft, indem man ihre Entwicklungsmöglichkeiten
einschränkt... Hört, hört! Nennt man das Weitsicht auf Kreistagsniveau?
Woanders schafft man Anreize für neue Entwicklungen, hier heißt es: Wir
brauchen im Kreis Steinburg keine Entwicklung mehr, wir fahren alles
runter.... Dazu passt die lapidare Feststellung der
Kreisbauamtsleiterin Frau Spieler hinsichtlich eines dramatischen
Eingriffs in den Natur- und Artenschutz: „Es hat sich durch bestehende
Anlagen (Anm.: WKA) auch einiges verändert, wie z.B. die Verdrängung
des Vogelflugs.“ (Anm.: Vogelzugs). Hallo, merkt Ihr noch was?!?
Damit nicht genug: Zum Thema Standorte für den Ausbau der Windenergie
kündigt Frau Spieler die Suche nach einer Erweiterung der vorhandenen
Eignungsräume an, denn: „Hier gibt es großen Handlungsdruck.“ Und nun
der Hit: Landesweit soll ein Prozent der Gesamtfläche der Kreise
ausgewiesen werden. Der Kreis Steinburg hat diese Vorgabe aus Kiel
bereits auf zwei Prozent verdoppelt, also um 100 Prozent überschritten.
Aber in anderen Landesteilen werde diese Vorgabe nicht erfüllt.

Wie argumentiert man doch so trefflich von Seiten der Kreise Plön
und Eckernförde, dort wo die meisten Landespolitiker wohnen: „O.g.
Kreise sind zu wertvoll für Tourismus und Naherholung, um sie für
Windenergie zu nutzen.“ Danke! Nicht nur für Kohlekraftwerke,
Industrieheizkraftwerke, den Giftmüll aus Australien, sondern auch für
den weiteren Ausbau der Windindustrie über das geforderte Maß hinaus,
dürfen die Kreise Steinburg und Dithmarschen wieder einmal herhalten.
Man fragt sich bei der Lektüre eines solchen Artikels unweigerlich: Was
treibt die Beschäftigten in den Verwaltungen, die immerhin aus unseren
Steuergeldern bezahlt werden und die Kreispolitiker, die von uns
gewählt wurden, an, uns Einwohner des Kreises Steinburg gnadenlos zu
schaden? Welchen Vorteil haben sie davon, uns zu verklappsen und unsere
Heimat ohne Not, aber mit großem Selbstverständnis zu verheizen? Leben
Sie noch gern in der von Verwaltung und Politik ausgewiesenen Kloake
Schleswig-Holsteins? Oder finden Sie auch, dass hier etwas ganz gründlich schief läuft?

JUTTA REICHARDT, Neuendorf-Sachsenbande