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Prokon: Woche der Entscheidung. WZ vom 26.06.2015

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 04.07.15, 23:33  Betreff: Prokon: Woche der Entscheidung. WZ vom 26.06.2015  drucken  weiterempfehlen




Prokon: Woche der Entscheidung

Verkauf oder Genossenschaft? Gläubiger müssen über die Zukunft des Windkraftunternehmens abstimmen

Itzehoe

Radio-Spots gab es schon. Anzeigen in
überregionalen Blättern. Und gestern nun eine große Anzeige in den
Lokalausgaben unserer Zeitung im Kreis Steinburg. Frank Mastiaux sprach
darin direkt die Mitarbeiter von Prokon an. Die Botschaft des
Vorstandsvorsitzenden der Energie Baden-Württemberg
AG (EnBW): Wenn der Karlsruher Konzern das Itzehoer
Windkraftunternehmen aus der Insolvenz übernimmt, behalten die
Angestellten ihren Job. Mehr noch: „Der Firmensitz Itzehoe steht nicht
in Frage. Ganz im Gegenteil: Er wird weiter genutzt und fortentwickelt.“


Der Schlussspurt ist eingeläutet. Am kommenden Donnerstag entscheidet
die Gläubigerversammlung in der Hamburger Messe: Wird Prokon eine
Genossenschaft? Oder für 550 Millionen Euro von EnBW übernommen? Oder
fallen beide Lösungen durch? Dann würde das Unternehmen zerschlagen, die
Anleger bekämen nicht einmal die Hälfte ihres Geldes zurück.


Die rund 290 Mitarbeiter sind angespannt, können aber nur abwarten.
Die Genossenschaft wäre ihnen deutlich lieber, wie eine Umfrage zeigte.
Dafür gibt es auch ethische und politische Gründe: „Ein Schock“ sei das
Auftauchen von EnBW, sagte eine Mitarbeiterin unserer Zeitung. Kohle-
und Atomstrom, das passt nicht zur Weltsicht vieler Prokon-Mitarbeiter.
Darauf reagiert Vorstandschef Mastiaux in der Anzeige: EnBW mache
„große Schritte in Richtung Energiewende“. Und Dirk Güsewell, im Konzern
verantwortlich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, ist überzeugt:
„Es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten als viele denken.“


Prokon-Angestellte schreiben
an Grünen-Ministerpräsident

Doch die Übernahme durch den Konzern sei „im Sinne der Energiewende nur die zweitbeste Lösung“, so Prokon-Angestellte in einem offenen Brief an Winfried Kretschmann, Ministerpräsident in Baden-Württemberg.
Das Land hält fast die Hälfte der Anteile an EnBW. Kretschmann
antwortete nicht auf die Aufforderung, das Unternehmen „zu einem fairen
Umgang mit den Konkurrenten“ zu veranlassen.


Gemeint sind vor allem die Freunde von Prokon. Der Verein mit 10 500
Mitgliedern trommelt für eine Zukunft als Genossenschaft: „Besser David
als Goliath“ lautete die Überschrift einer der jüngsten Mitteilungen.
„Goliath“ EnBW warnt, dass Genossenschaftler das volle unternehmerische
Risiko tragen, verweist zudem darauf, dass Prokon durch ihn „dringend
benötigten finanziellen Spielraum“ erhalte, und versucht zu belegen,
dass eine Genossenschaft es unter anderem mangels Liquidität sehr schwer
haben werde. Allerdings fehlte in der EnBW-Präsentation,
die bei mehreren Veranstaltungen in Deutschland gezeigt wurde, die
wesentliche letzte Zeile der Tabelle aus dem Insolvenzplan – nach
Intervention der Freunde von Prokon änderte der Konzern die Darstellung.


„Höchst fragwürdige Zahlenspiele“, kritisiert der Vereinsvorsitzende
Wolfgang Siegel. Ein deutliches Zeichen dagegen sei die Reaktion auf das
Treuhandverfahren, das der Verein initiierte: Jeder, nicht nur
Genussrechtsinhaber, kann Kapital für die mögliche Genossenschaft zur
Verfügung stellen. Binnen zehn Tagen seien von 1500 Menschen 15
Millionen Euro zusammengekommen. Siegels Fazit: „Die neue Prokon-Genossenschaft
begeistert schon jetzt viele Menschen. Sie wird auch künftig kein
Problem haben, das für die Realisierung neuer Windparks erforderliche
Eigenkapital einzuwerben.“


Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin und der Gläubigerausschuss geben
kein Votum für einen der Insolvenzpläne ab. Beide Lösungen seien
tragfähig, so Penzlin. Denn sie ermöglichten „eine stabile Sanierung von
Prokon, einen langfristigen Fortbestand des Unternehmens und eine
nachhaltige Weiterentwicklung“.


Lars Peter Ehrich







Worum geht es? Die Pläne für die Zukunft des Unternehmens 
75 000 Anleger hatten Prokon über Genussrechte 1,44 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Damit der Genossenschafts-Insolvenzplan
bei der Gläubigerversammlung am 2. Juli überhaupt zur Abstimmung kommt,
müssen Anleger insgesamt ein Genussrechtskapital von 660 Millionen Euro
in Anteile an der Genossenschaft wandeln. Zudem ist eine Anleihe
vorgesehen mit einer Laufzeit von 15 Jahren, einer Verzinsung von 3,5
Prozent und der Möglichkeit, sie an der Börse zu verkaufen. Damit
bleiben 58,9 Prozent des angelegten Kapitals erhalten. 52,2 Prozent sind
es dagegen beim Investoren-Insolvenzplan: EnBW bietet 550 Millionen Euro und eine schnelle Auszahlung von 34,1 Prozent. Der Rest folgt, wenn offene Prokon-Forderungen realisiert sind.






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