Volker Nielsen will in St. Michel neue Wege gehen
St. Michaelisdonn
„Ausbau der Windkraftanlagen“ – in anderen Kommunen stehen dabei vor
allem zwei Aspekte im Mittelpunkt: Wie viele Bürger beteiligen sich an
den Windparks? Und wie hoch liegt die Gewinnerwartung? St. Michels
Bürgermeister Volker Nielsen und seine CDU wollen neue Wege gehen. Sie
möchten drei große Windkraftanlagen (WKA) an der Brustwehr bauen – und
zwar als gemeindeeigene Anlagen, betreut über die Gemeindewerke. So
kämen die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde – und damit allen Bürgern –
zugute. Sie könnten etwa in die Förderung der Schulen, des Schwimmbades
oder der Spielplätze fließen. Das wurde bei einem CDU-Gesprächabend im „St. Michael“ deutlich.
Nielsen geht sogar noch weiter. Er will zumindest mit einer Anlage
auch experimentieren. „Bioenergie muss sich auch mit dem Thema
Speicherung befassen“, sagte er. Wie das Forschen konkret aussehen kann,
blieb allerdings offen.
Wenn es nach Nielsen geht, sollen insgesamt fünf WKA entstehen, drei
davon in Gemeindeeigentum. „Wir hoffen, das wir die erste WKA noch in
diesem Jahr aufstellen können“, erklärte er den rund 15 Anwesenden,
darunter auch fünf Nicht-CDU-Mitglieder.
Die beiden weiteren Anlagen der Gemeinde sollen bis Ende März 2012
stehen. Angedacht sind Mühlen vom Typ Repower 3,4 Megawatt, wie sie auch
in Dingen stehen.
„Man kann mit einem vollen Portemonnaie besser agieren“, brachte
Holger Jürgensen, stellvertretender Bürgermeister, die Sache auf den
Punkt. Doch Nielsens Plan stieß nicht bei allen Anwesenden auf Gefallen.
„Zwei Mühlen für die Gemeinde, eine als direkte Beteiligung für die
Bürger“, forderte Klaus Wiese. „Wenn man beteiligt ist, stören die
Mühlen weniger“, meinte Jens Lützen, der sich zudem dafür aussprach,
dass vor allem den Bürgern vom Donn eine Beteiligung vorbehalten sein
sollte. Mindestens eine der Anlagen solle zur Bürger-WKA werden. „Ich höre Bürger, die sagen: Ich möchte mich gerne beteiligen“, betonte auch Maike Wiese.
Joachim Krakat befürchtete gar Begehrlichkeiten, wenn mehr Geld in
die Gemeindekasse kommt. „Wir haben kein Museum, kein großes Schwimmbad.
Wir geben nur aus, was wir bezahlen können“, hielt Nielsen dagegen.
Das Feilschen um Anteile begann. „Dann haben wir eben nur zweieinhalb
Mühlen“, meinte Jürgens. Doch Nielsen ließ sich nicht auf Zahlen
festlegen. Er sieht „den Schwerpunkt für Eigentum der Gemeinde – in den
Händen aller.“ Jörg Jahnke