Strom speichern mit Batterie-Folien
Itzehoe /lpe
Wer effizient Strom speichern will, kommt ohne sie nicht aus: Lithium-Akkumulatoren. Eine patentierte Technologie dazu hat das Fraunhofer-Institut
für Siliziumtechnologie ISIT entwickelt. Daraus ist jetzt ein weiteres
Unternehmen hervorgegangen: Die Custom Cells Itzehoe GmbH (CCI) startet
in direkter Nachbarschaft ins operative Geschäft.
Das Ziel sind nicht Standard-Anwendungen wie
Autos oder Handys. CCI gehe es um stark spezialisierte Nischenmärkte mit
Kleinserien zwischen 10 und 1000 Stück, sagt Geschäftsführer Torge
Thönnessen. Ob unbemannte Unterwasser-Fahrzeuge, Prothesen, Wetterstationen oder Satelliten, CCI könne sehr gezielt auf Kundenbedürfnisse reagieren, so Mit-Geschäftsführer Leopold König. Design, Stabilität oder Energiedichte ließen sich in einem sehr weiten Bereich einstellen.
König ist angehender Wirtschaftsingenieur und Diplomand des ISIT. Dort arbeitete auch Diplom-Chemiker
Thönnessen: Promovieren sollte er, doch der Aufbau eines neuen
Technologiezentrums habe sich als so spannend erwiesen, dass die
Doktorarbeit in den Hintergrund rückte, sagt der 28-Jährige. Große
Industrieprojekte wurden erfolgreich bearbeitet, doch weil sich das ISIT
darauf konzentriert, Prototypen für Forschung und Entwicklung
herzustellen, wurden die Grenzen der Kapazität erreicht. Deshalb die
Unternehmensgründung. Die Anlagen des Instituts kann CCI auch nachts und
am Wochenende nutzen, außerhalb der Arbeitszeiten der ISIT-Wissenschaftler.
Ebenso macht es die X-Fab Mems Foundry Itzehoe GmbH. Aus dem Chip-Hersteller sei CCI ebenso hervorgegangen wie aus dem ISIT, sagt Thönnessen. Denn bei X-Fab leitete er das, was jetzt bei CCI zum ersten Geschäftsbereich wurde: Die Herstellung von Elektroden-Folien,
die zu Batterien verarbeitet werden können. Dafür werden Pulver und
Lösungsmittel mit Bindemitteln zu Lacken vermischt, die für die Folien
verarbeitet werden. Der zweite Geschäftsbereich von CCI ist das
Herstellen von Batteriezellen aus den Folien.
Das dritte Feld ist laut Thönnessen noch eine mittelfristige
Perspektive: Für die Nischenmärkte sollen vollständige Energiespeicher-Systeme
entwickelt werden. Dafür brauche es dann zusätzlich die
Mikrosystemtechnik aus dem ISIT. Dessen Leiter Professor Dr. Wolfgang
Benecke ist überzeugt vom Erfolg des jungen Unternehmens, das bis
Jahresmitte von fünf auf zehn Mitarbeiter wachsen soll. Deshalb wird in
die Entwicklung der Produktion mit einem neuen Mischer für Lacke
investiert, der dann 200 Liter fasst – zehnmal mehr als jetzt.