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Verdacht: Krebs durch Schiffe im Kanal. WZ vom 14.03.2009

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 15.03.09, 21:43  Betreff: Verdacht: Krebs durch Schiffe im Kanal. WZ vom 14.03.2009  drucken  weiterempfehlen



Verdacht: Krebs durch Schiffe im Kanal

Die Abgase von Schiffen in der Kanalschleuse
sollen die Ursache für eine Häufung von Krebserkrankungen in
Brunsbüttel sein. Das glauben Krebsexperten.

Brunsbüttel/sh:z

– Mit 42 611 Schiffen im vorigen Jahr untermauerte der Nord-Ostsee-Kanal
seine Stellung als weltweit meistbefahrene Wasserstraße der Welt. Jedes
dieser Schiffe, die insgesamt 105 Millionen Tonnen Ladung transportiert
haben, liegt bis zu einer Stunde mit laufender Maschine in den
Schleusen in Kiel-Holtenau und Brunsbüttel. Das
ist gesetzlich so vorgeschrieben. In der Stadt an der Elbe wird jetzt
der Verdacht laut, dass die Abgase Krebserkrankungen begünstigen können.


Dr. Helmut Rogge, Vorstandsmitglied der Schleswig-Holsteinischen
Krebsgesellschaft, hatte bereits vor Monaten berichtet, dass es in
Brunsbüttel einen Bereich gebe, in dem sich die Tumorerkrankungen
häuften. Allerdings, so Rogge damals, sei nicht erkennbar, worauf dies
zurückgeführt werden könne.


Jens Rusch, frei schaffender Künstler und Vater des
Benefizspektakels „Wattolümpiade“ im Brunsbütteler Elbschlick zu
Gunsten der Krebsgesellschaft, glaubt den Verursacher zu kennen: Abgase
aus den Schiffen in der Schleuse. Es sei signifikant, meint Rusch, dass
es in den Straßen in unmittelbarer Nähe zu den Schleusen eine Vielzahl
Krebsfälle gebe, während Brunsbüttel insgesamt im Landesvergleich kaum
auffällig sei.


„Ich bin kein Fanatiker“, betont Rusch. Der 58-Jährige hatte selbst
ein Karzinom, engagiert sich seitdem nicht nur für die Krebshilfe,
sondern ist auch für Betroffene ein Ansprechpartner. „Ich kann hier in
unmittelbarer Nachbarschaft vier Fälle nennen“, sagt Rusch. Die
Schulstraße liegt wie Goethe- und Schillerstraße sowie der Trischenring
in Schleusennähe.


Angeregt durch seine Beobachtungen, begann Rusch zu recherchieren
und stellte fest, dass nicht die chemische Industrie als Auslöser
bösartiger Tumore in Frage komme, sondern offenbar die Verbrennung von
Schiffsdiesel. Dieses Schweröl gilt als Krebs erregend – und wird
mitunter mit Chemikalien gestreckt.


Auf dem Verkehrsgerichtstag 2008 forderte die Schutzgemeinschaft
deutsche Nordseeküste (SDN) ein Verbot des Einsatzes von Schweröl. Im
April 2008 erklärte die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO)
in London den Verzicht auf Schweröl. Im Jahr 2015 solle das für Nord-
und Ostsee gelten, ab 2020 weltweit.


So lange könne man nicht warten, sagt Dr. Christian Schöning. Der
Brunsbütteler Arzt unterstützt Jens Ruschs These. „Es gibt hier in
einigen Straßen in beinahe jedem zweiten Haushalt jemanden, der an
Krebs erkrankt ist“, bestätigt der 50-Jährige. Schöning führt bereits
seit einigen Jahren eine Statistik, die den Verdacht auf einen
Zusammenhang von Krebserkrankungen und der Masse des
Schadstoffausstoßes von Schiffen in der Schleuse nahe legt. Wie Rusch
fordert der Mediziner, dass die Schiffe in der Schleuse die Maschinen
ausschalten.


Das allerdings widerspräche geltenden Vorschriften. Danach müssen
die Schiffe auch in der Schleuse manövrierfähig bleiben, obwohl sie für
die Dauer des Schleusens festgemacht sind.


Ob ein Ausschalten der Maschinen sinnvoll ist, bezweifelt Michael
Hartmann, Ältermann der Brunsbütteler Lotsenbrüderschaft. Er könne zwar
die Bedenken verstehen, aber die seien „sehr subjektiv“. Vor allem: „In
der Regel dauert ein Schleusenvorgang 30 Minuten. Man verbraucht mehr
Treibstoff beim Starten, als wenn die Maschine ohne Last durchläuft.“

Ralf Pöschus









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