Wasserstoff-Speicher in Salzkavernen
Hemmingstedt/ala
Bernd Bartels beschäftigt sich vor allem mit Solar- und Windenergie.
Der Geschäftsführer der BeBa Energie in Hemmingstedt, die 150
Mitarbeiter beschäftigt, ist immer auf der Suche nach neuen
Geschäftsfeldern. Dazu gehört auch die Speicherung von Strom als
Wasserstoff in Salzkavernen.
Das Interesse der Menschen in der Region ist groß. Knapp 300
Einwohner verfolgten bei der ersten Bürgerinformation in der
Firmenzentrale die Ausführungen über die Pläne der BeBa Energie. „Ich
bin froh, dass das Unternehmen offen damit umgeht“, erklärte
Bürgermeisterin Anke Marohn. Ängste und Vorbehalte zum Wasserstoff
konnten ausgeräumt, kritische Fragen aufgeklärt werden. Anke Marohn ist
aufgrund des hohen Anteils an regenerativem Strom in Dithmarschen von
dem Projekt begeistert.
Die Idee ist allerdings nicht neu. Schon vor langer Zeit haben
Experten erkannt, dass sich ausgespülte Salzkavernen in Norddeutschland
hervorragend dafür eignen, aus Strom gewonnenen Wasserstoff zu
speichern. Passiert ist bisher jedoch wenig. Das könnte sich aber
ändern. Eine Studie der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik, die von der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg, der Stadt Hamburg und dem Land Schleswig-Holstein
im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben wurde, hat ergeben, dass die
großtechnische Produktion von Wasserstoff und Speicherung in
Salzkavernen als einzige Technologie genügend Potenzial bietet, um
saisonale Netzschwankungen auszugleichen.
Bisher ist das Verfahren in Hemmingstedt noch im Labor-Stadium.
Erst mit einer Demoanlage sollen im kommenden Jahr praktische
Erfahrungen mit der Speicherung gesammelt werden. Zurzeit werden dafür
zwei Windenergieanlagen mit einer Leistung von jeweils 2,3 Megawatt in
der Nachbargemeinde Lieth aufgestellt, um den damit gewonnen Strom
künftig für das Speicher-Projekt zu nutzen.
Bisher hat Bartels über drei Millionen Euro in die Forschung investiert.
Doch frühestens in zwei Jahren wird die Salzkaverne Wasserstoff aus
größeren Strommengen in einer Tiefe zwischen 600 und 800 Metern
aufnehmen.
Ungeklärt ist bisher auch, wie der Wasserstoff anschließend verwendet
wird. Eine Möglichkeit besteht darin, ihn über Brennstoffzellen wieder
in Strom zu überführen und einzuspeisen. Aber auch ein Einsatz des
Wasserstoffs in der Industrie ist denkbar. Der Bedarf ist vorhanden.
Zudem könnten mit der Nutzung von Wind-Wasserstoff jährlich 320 000 Tonnen CO2 eingespart werden.