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"Gegen den Trend: Electrabel setzt in Deutschland auf Kohle", Capital - 20.08.2008

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Arne

Beiträge: 539

BI Teilnehmernummer: 98

New PostErstellt: 21.08.08, 13:19  Betreff: "Gegen den Trend: Electrabel setzt in Deutschland auf Kohle", Capital - 20.08.2008  drucken  weiterempfehlen

Capital-Interview - 21.08.2008

Gegen den Trend: Electrabel setzt in Deutschland auf Kohle

Der Streit um die Kohlekraft schwelt. Während Wirtschaftsminister Glos mit Emissionszertifikaten für neue Kohlekraftwerke winkt, protestieren wütende Umweltschützer auf Baustellen der Stromversorger. Erik von Scholz, Deutschland-Chef von Electrabel, Belgiens führendem Stromversorger, spricht für den vermeintlichen Klimakiller Kohle. Das Interview.

Herr von Scholz, für viele Politiker und Umweltverbände hat die Kohle als Energieträger ausgedient. Trotzdem haben Sie jetzt mit dem Neubau eines Steinkohlekraftwerks in Wilhelmshaven begonnen, das 2012 ans Netz gehen soll. Warum?

Von Scholz: Kohle gewährleistet hohe Versorgungssicherheit. Wir gehen trotz der Preisausschläge der jüngsten Zeit davon aus, dass Kohle langfristig zu vergleichsweise günstigen Preisen auf dem Weltmarkt verfügbar ist; bei den Anbietern handelt es sich um Länder, die mehrheitlich politisch stabil sind. Angesichts des großen Bedarfs an modernen Grundlastkraftwerken planen wir mehrere Steinkohlekraftwerke in Norddeutschland, die wir gemeinsam mit Stadtwerken und Industriepartnern realisieren wollen. In Stade und Brunsbüttel haben wir sehr gut geeignete Standorte gesichert und befinden uns derzeit im Genehmigungsverfahren. In Wilhelmshaven haben wir im Juli sogar bereits mit den Bauarbeiten begonnen. Dort sind die entscheidenden Voraussetzungen erfüllt. Zum einen hat das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg die Zulassung für einen vorzeitigen Baubeginn erteilt, zum anderen haben wir mit uns mit Eon auf einen Anschlussvertrag zur Anbindung des Kraftwerks an das zu Eon gehörende regionale Stromnetz geeinigt.

Und wie gehen Sie mit Protesten und Bürgerinitiativen gegen das Kohlekraftwerk Wilhelmshaven um?

Von Scholz: Die Sorgen der Menschen, die in der Nähe unseres geplanten Kohlekraftwerks leben, nehmen wir sehr ernst. Wir nutzen das öffentliche Anhörungsverfahren zur direkten Kommunikation mit den Bürgern. Darüber hinaus bieten wir ein Bürgertelefon, Sprechstunden für Anwohner und umfassende Informationen im Internet. Wir haben gute Argumente auf unserer Seite. Immerhin entstehen durch unser Kohlekraftwerk dauerhaft 300 neue Arbeitsplätze. Und nur eine höhere Stromproduktion, ein höheres Angebot, kann den weiteren Anstieg der Strompreise in Deutschland begrenzen.

Mit diesen Argumenten werden Sie aber bei Umweltverbänden kaum punkten, für die Kohlekraftwerke Dreckschleudern und Klimakiller sind.

Von Scholz: Die von uns geplanten Kraftwerke werden mit der besten heute verfügbaren Technik ausgestattet. Wir haben uns freiwillig verpflichtet, die Feinstaubemissionen auf die Hälfte der rechtlich zulässigen Grenzwerte zu reduzieren. Zudem ist der Ersatz älterer Kraftwerke ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Mit einem Wirkungsgrad von 46% sind unsere Anlagen rund 20% besser als der Durchschnitt der in Deutschland betriebenen Kohlemeiler, das bedeutet auch entsprechend weniger Emissionen.

Aber immer noch deutlich mehr als bei Erneuerbaren Energien und bei Kernkraftwerken…

Von Scholz: Deshalb forschen wir intensiv an Carbon Capture Storage (CCS), also Techniken, mit denen man das Kohlendioxid abtrennen und speichern kann, anstatt es in die Luft zu blasen. CCS-Techniken könnten nach unserer Prognose ab 2020 verfügbar sein. Allerdings kostet ein Kohlekraftwerk mit CCS-Entsorgungssystem deutlich mehr als eines ohne CCS. Ob und wann sich diese neue Technik für den Betreiber rechnet, hängt von der Entwicklung des Emissionshandels ab. Denn die Kosten für CO2-Zertifikate würden wir durch die Speicherung sparen. Zudem benötigen wir klare politische Rahmenbedingungen für CCS.

Welche denn?

Von Scholz: Nehmen wir mal zum Beispiel die Salzstöcke in der Nähe unseres geplanten Kohlekraftwerks Wilhelmshaven. Die würden sich geologisch zur CO2-Lagerung eignen. Aber zentrale Fragen sind heute völlig ungeklärt. Zum Beispiel: Wem gehören die Salzstöcke? Wer muss auf welcher Rechtsgrundlage die Genehmigung zur Lagerung erteilen, und wer darf danach Zugang zu den Lagerstätten besitzen? Diese und viele weitere Fragen müssen geklärt werden, bevor CCS eingesetzt werden kann.





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