21.11.2008
Protest gegen «Sündenfall»
Die SN Energie AG liefert auch Strom in den Thurgau. Nun will sie sich am Bau eines Kohlekraftwerks in Deutschland beteiligen. Dagegen organisiert sich Widerstand.
St. Gallen – Ein Kohlekraftwerk stand gestern Vormittag in St. Gallen vor dem Geschäftssitz der SN Energie AG – allerdings nur als Stoffattrappe, gefüllt mit schwarzen Luftballons. Platziert hatten das «Kraftwerk» Vertreterinnen und Vertreter der Grünen-Kantonalparteien Thurgau und St. Gallen, der SP-Kantonalpartei St. Gallen und des WWF Bodensee/Thurgau. Diese Organisationen hatten zu einer gemeinsamen Pressekonferenz vor dem Geschäftssitz der SN Energie AG eingeladen, welche auch die Gemeinden Arbon und Romanshorn mit Strom versorgt. Die St. Galler Firma möchte sich am Bau eines Steinkohlekraftwerks im deutschen Brunsbüttel beteiligen – laut den Veranstaltern der Pressekonferenz gar keine gute Idee.
Gigantische Emissionen
Für Urs Oberholzer-Roth (Grüne Thurgau) ist ein solcher Bau ein «Sündenfall erster Klasse», denn ein neues Steinkohlekraftwerk würde den CO2-Ausstoss massiv vergrössern, was allen Bestrebungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel diametral entgegen laufe. Die Gruppe rief dazu auf, gegen die geplante Beteiligung mobil zu machen, sei es per Online-Petition oder direkt mit Reklamationen bei der SN Energie AG.
Laut der Präsidentin der Grünen Thurgau, Isabella Stäheli, betrüge der CO2-Ausstoss beim geplanten Kohlekraftwerk Brunsbüttel 10 Millionen Tonnen – rund 20 Prozent mehr als der ganze jährliche Ausstoss der Schweiz. Anstatt in derart dreckige Energie, sollte man lieber in umweltschonende und erneuerbare Energieträger wie Wind und Solartechnik investieren. Für Roland Peter vom WWF Bodensee/Thurgau muss sogar ein Moratorium auf Investitionen in Kohlekraftwerken her, würden doch der Bau von Kohlekraftwerken «sämtliche Anstrengungen der Schweiz in Sachen Klimaschutz zunichte machen».