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CH: "«Wäre eine Dreckschleuder»", Tagblatt - 26.11.2008

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Arne

Beiträge: 539

BI Teilnehmernummer: 98

New PostErstellt: 26.11.08, 18:54  Betreff: CH: "«Wäre eine Dreckschleuder»", Tagblatt - 26.11.2008  drucken  weiterempfehlen

Romanshorn: 26. November 2008

«Wäre eine Dreckschleuder»

Die SN Energie, die dem EW Romanshorn Strom liefert, will sich an einem neuen Kohlekraftwerk in Deutschland beteiligen. Das Grüne Forum fordert das EW auf, sich vom Vorhaben zu distanzieren.

«Ein Rückfall in die Steinzeit ist es, in der heutigen Zeit wieder in ein neues Kohlekraftwerk zu investieren.» Zu solch drastischen Worten greift Maya Iseli. Sie ist Mitglied des Grünen Forums, Kantonsrätin und Co-Präsidentin des WWF Bodensee/Thurgau. Der Grund für ihre Empörung: Die SN Energie, die auch dem EW Romanshorn Strom liefert, plant eine Beteiligung an einem neu zu erstellenden Steinkohlekraftwerk im norddeutschen Brunsbüttel.

Informationen durchgesickert

Als vor einiger Zeit zum Grünen Forum durchsickerte, dass sich die SN Energie an einem solchen Projekt beteiligen wolle, ging Mitglied Urs Oberholzer-Roth der Sache nach. In der Folge stellte er mit dem Vorstand der Grünen Partei des Kantons St. Gallen eine Kampagne auf die Beine. Diese wird jetzt in allen Gemeinden, die SN-Energie-Strom beziehen, gefahren. Ein wichtiges Argument: Kohle sei der klimaschädlichste Brennstoff zur Stromerzeugung. «Der CO2-Ausstoss des geplanten Kohlekraftwerks würde sich auf 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr belaufen, was dem Anteil von 40 Prozent aller Autos in der Schweiz oder mehr als 20 Prozent des gesamten schweizerischen CO2-Ausstosses entspricht», hält das Grüne Forum fest. Zudem fehle eine Kraft-Wärme-Koppelung: Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie würde als Abwärme in die Elbe geleitet. Für Daniel Anthenien, Präsident des Grünen Forums, ist klar: «Schweizer Stromproduzenten dürfen sich an einem solchen Vorhaben nicht beteiligen.»

Das Kostenargument

Ein weiteres Argument des Grünen Forums: Der wirtschaftliche Betrieb von Brunsbüttel sei nicht gesichert. «Fossile Energieträger wie Kohle werden irgendwann ausgehen – Kohle wird also massiv teurer werden», sagt Urs Oberholzer-Roth. Zudem verlange die EU in naher Zukunft, dass für den Ausstoss von Kohlendioxid Zertifikate gekauft werden müssten. Und im europäischen Raum fokussiere man auf erneuerbare Energien – in Deutschland etwa dürfe Windstrom vorrangig ins Netz eingespeist werden. «Diese politische Entwicklung verteuert den Betrieb eines Kohlekraftwerkes erheblich», so die Grünen.

«Unsolidarisch»

Parteipräsident Daniel Anthenien hält zusammenfassend fest: «Brunsbüttel wäre eine wahre Dreckschleuder.» Es sei unsolidarisch, hierzulande von günstigem Strom profitieren zu wollen, den Dreck aber den Anwohnern in Norddeutschland zu überlassen. Darüber hinaus sei es nicht korrekt, wenn Klimaschäden in Kauf genommen würden. «Eine Neuinvestition in die Produktion von Kohlestrom läuft allen momentanen nationalen und internationalen Bestrebungen diametral entgegen», schreibt das Grüne Forum denn auch in einem Brief ans EW.

«Kernwerte ernst nehmen»

Die Forderung des Grünen Forums ist klar: Das EW Romanshorn als Aktionär der SN Energie soll sich von deren Plänen, in Brunsbüttel zu investieren, öffentlich distanzieren. Damit der Vertreter des EW Romanshorn in den Entscheidungsgremien der SN Energie entsprechendes Gewicht bekommt, soll er ein Mandat der Bevölkerung erhalten: Morgen Freitag kommt deshalb mit dem Gemeindeblatt eine vorgedruckte Postkarte in die Haushaltungen. Diese kann unterschrieben und dem Verwaltungsratspräsidenten des EW zugestellt werden. Dies, um bei ihm gegen die Pläne des Stromlieferanten SN Energie zu protestieren. Auch in anderen Gemeinden, die SN-Energie-Strom beziehen, laufen entsprechende Aktionen. Die Grünen wollen die SN Energie beim Wort nehmen: «Das Unternehmen bezeichnet aktives Mitentscheiden und regionale Verankerung als zwei ihrer Kernwerte. Wir appellieren ans Unternehmen, diese jetzt ernst zu nehmen», so Urs Oberholzer-Roth.

«SN kann noch aussteigen»

Die SN Energie hat den Entscheid gefällt, in Brunsbüttel zu investieren. Ist es nicht bereits zu spät für Protest? Urs Oberholzer-Roth ist überzeugt: Nein. «Die Baugelder sind noch nicht gesprochen, die SN Energie kann noch aussteigen», sagt er. Zu diesem Schritt entschloss sich im vergangenen Frühsommer Konstanz. Im übrigen setzen die Grünen auch auf die Gemeinde Romanshorn, die gerade bekanntgegeben hat, dass sie auf dem Weg zur Energiegemeinde sei (Tagblatt von gestern): «Wir fordern auch sie auf, in Sachen Brunsbüttel Stellung zu beziehen – sonst wäre das wie eine Faust aufs Auge», sagt Urs Oberholzer-Roth.





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