Als Katastrophe für den Umweltschutz betrachtet der NABU-Rotenburg den Bau weiterer Kohlekraftwerke. Entsprechend sei auch die geplante Beteiligung der Stadtwerke Rotenburg am Kohlekraftwerk Brunsbüttel zu bewerten. Wer angesichts des dramatischen Klimawandels immer noch auf diese gefährliche Energieerzeugung setzt, handelt nach Auffassung des Naturschutzverbandes unverantwortlich.

“Die Hiobsbotschaften in Sachen Klimawandel überschlagen sich. Gerade wurden aus der Arktis neue Temperaturrekorde gemeldet“, sagt Jürgen Hicke vom NABU Rotenburg, „von daher sind Kraftwerke wie Brunsbüttel, mit einem Wirkungsgrad von weniger als 50 Prozent nicht mehr verantwortbar. Denn es bedeutet, dass mit der anderen Hälfte der in der Kohle enthaltenen Energie die Elbe und die Atmosphäre aufgeheizt werden.” Noch nie wurden jemals in der Arktis im Herbst so dramatisch hohe Temperaturen gemessen,. wie jetzt festgestellt. Sollte sich die Erderwärmung ungebremst fortsetzen, werden wohl allein in Deutschland bis zu 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten den Klimawandel nicht überstehen. Überschwemmungen, Stürme, und tausende Hitzetote, wie im Sommer 2003 in Frankreich, werden an der Tagesordnung sein, warnt der NABU. Immer mehr ältere Menschen könnten Hitzewellen zum Opfer fallen.

Nur mit einer klaren Energiewende haben wir eine Chance, den rasanten Klimawandel zu stoppen, dazu gehöre insbesondere auch der Ausbau von erneuerbaren Energiequellen, so Hicke. Auch wirtschaftlich sei die Beteiligung am Kohlekraftwerk Brunsbüttel eine unkalkulierbare Größe. Die Entwicklung erneuerbarer Energien werde in Hinsicht von Effizienz und Technik rasche Fortschritte machen, während die Kosten für Kohle und Emissionszertifikate mit Sicherheit steigen werden. Nach Auffassung des NABU sollten sich Stadt und Stadtwerke als moderner Energieanbieter mit Vorbildcharakter präsentieren. Nicht von ungefähr hätten die Anbieter von ausschließlich aus erneuerbaren Energien erzeugtem Strom riesige Zuwachsraten in der Branche. Bei den Menschen habe bereits ein Umdenken eingesetzt. Ähnlich wie die Nachfrage nach Bioprodukten, die inzwischen größer ist als das Angebot, werde sich nach Auffassung von Hicke der Energiemarkt entwickeln und gerade für zukunftsfähig aufgestellte Anbieter auch wirtschaftlich rentieren.