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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 28.08.15, 00:15     Betreff: Das langsame Ende der Meiler. WZ vom 26.08.2015

166/und die Brennende Stadt
Seite 1:

Vattenfall legt Pannenmeiler Krümmel endgültig still

Kiel /sh:z

Das Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht soll abgerissen werden. Ein
entsprechender Antrag auf Stilllegung und Abbau sei der Atomaufsicht des
Landes Schleswig-Holstein übergeben worden,
teilten der Betreiber Vattenfall und das Energiewendeministerium gestern
in Kiel mit. Minister Robert Habeck (Grüne) begrüßte den Schritt, den
er oft angemahnt habe.


Der Meiler steht seit einer Pannenserie seit fast acht Jahren still.
Er gehört – wie der in Brunsbüttel – zu den acht Kraftwerken in
Deutschland, die nach der Katastrophe von Fukushima keinen Strom mehr
produzieren dürfen.


Habeck zeigte sich zufrieden darüber, dass Vattenfall Krümmel
komplett abreißen will und nicht den nach dem Atomgesetz auch möglichen
Weg des sicheren Einschlusses wählt, also eine Art Betonsarg um das
Kraftwerk baut.


In Schleswig-Holstein ist damit allein das
von E.ON betriebene Kernkraftwerk Brokdorf noch am Netz. Für die Anlage
Brunsbüttel hatte Vattenfall Ende 2012 den Rückbau beantragt.

Seite 5:



Das langsame Ende der Meiler

Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel stillgelegt – aber erst in 20 Jahren sind sie auch verschwunden

Kiel

Erst Brunsbüttel, jetzt Krümmel – der Energiekonzern Vattenfall will
nun auch das zweite seiner beiden Atomkraftwerke in Schleswig-Holstein
stilllegen und vollständig abreißen. Den Eingang eines entsprechenden
Antrags bestätigte Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne) gestern in
Kiel.


Bis der Meiler inklusive Nebengebäude zerlegt, endgelagert, entsorgt
oder recycelt ist, könnten noch bis zu 20 Jahre ins Land gehen. Am
Anfang steht ein aufwendiges Genehmigungsverfahren. Begleitet wird dies
von der Atomaufsicht in Kiel. Dann müssen die rund 1000 im Reaktor
befindlichen Brennstäbe in zwei Dutzend Castor-Behälter
verpackt werden. Weil ein Endlager noch nicht existiert, kommen die
Castoren ins Standortzwischenlager. 20 Castoren stehen dort schon,
insgesamt wäre für 80 Platz, sagte Habeck.


Sind die Brennelemente aus dem Reaktor „entladen“, können die Bagger
am größten Siedewasserreaktor der Welt anrollen. Fast 500 000 Tonnen
Abfälle dürften in Krümmel zusammenkommen. Nur ein bis drei Prozent
davon stufen Experten als belastet ein. Das wären maximal 15 000 Tonnen.
Schwach- und mittelradioaktive Stoffe sollen ins Endlager Konrad. Das
steht angeblich 2021/22 zur Verfügung.


Krümmel war nach einem Transformatorbrand im Sommer 2007 vom Netz
gegangen. Nach umfangreichen Reparaturen musste Kiel 2009 zwar eine
Wiederanfahrgenehmigung erteilen. Nur wenige Wochen später gab es wegen
einer erneuten Störung eine Schnellabschaltung. Was dann folgte war der
„Stillstandsbetrieb“ – keine Stromproduktion, doch die Mitarbeiter
blieben an Bord. Deren Expertise wird Vattenfall auch für den Rückbau
brauchen.


Das endgültige Aus für Krümmel kam mit der Atomkatastrophe von
Fukushima im März 2011. Der Landtag votierte damals einstimmig für die
Stilllegung. Besiegelt wurde die zwei Monate später von der
Bundesregierung: Krümmel darf wie Brunsbüttel und bundesweit sechs
weitere Meiler nie mehr ans Netz gehen. Auch wenn Vattenfall bei einem
internationalen Schiedsgericht in Washington noch um eine „faire
Entschädigung“ von 4,7 Milliarden Euro für entgangene Gewinne aus einem
Weiterbetrieb seiner Meiler kämpft; für Brunsbüttel stehen die Weichen
seit Jahren auf Abriss. Den Antrag hatten die Schweden schon Ende 2012
eingereicht.


Jetzt sei klar, dass Vattenfall nicht heimlich doch auf einen
Wiedereinstieg in die Atomkraft in Deutschland hofft, meinte Habeck.
Vattenfall selbst teilte mit: „Der Antrag beinhaltet keinen Verzicht auf
bestehende Genehmigungen.“ In Schleswig-Holstein ist jetzt nur noch das von E.ON betriebene Kernkraftwerk Brokdorf am Netz.
Peter Höver




Landespolitiker loben den Schritt von Vattenfall

Kiel

Der Meiler Krümmel – jetzt kommt das Aus für den leistungsstärksten
Siedewasserreaktor der Welt, der seit seiner Inbetriebnahme 1983 über
200 Milliarden Kilowattstunden Strom geliefert hat. In der Landespolitik
stieß der vom Betreiber Vattenfall eingereichte Antrag zum Rückbau auf
ungeteilten Beifall. Der Vorstoß des schwedischen Energiekonzerns sei
ein weiterer Schritt Richtung Ausstieg aus der Kernenergienutzung, hieß
es fast übereinstimmend aus Koalition und Opposition.


„Dies ist ein guter Tag für die Energiewende und ein guter Tag für Geesthacht“, meinte der SPD-Energiepolitiker Olaf Schulze.
Gerade für die Sicherheit sei es wichtig, dass Vattenfall nicht die
Option eines sogenannten „sicheren Einschlusses“ ziehen wolle.


Der Grüne-Energiepolitiker Detlef Matthiesen
warnte davor, dass die öffentliche Hand auf den Hinterlassenschaften
der Atomindustrie sitzenbleibe. Die Kosten für Rückbau und Atommüll
müssten deshalb durch Überführung der Rückstellungsmilliarden in einen
öffentlich-rechtlichen Fonds insolvenzsicher gestellt werden.


„Der Rückbau schafft Klarheit“, erklärte FDP-Fraktionsvize Christopher Vogt.
Diese Klarheit sei nun auch für die Endlagerung nötig. Fakt ist: Für
schwach- und mittelradioaktive Stoffe wird voraussichtlich 2021/22 der
Schacht Konrad in Niedersachsen zur Verfügung stehen. Ein Endlager für
hoch radioaktiven Abfall gibt es aber noch immer nicht. Deshalb werden
die Brennstäbe in Castorbehältern auf dem Gelände von Krümmel
zwischengelagert.


CDU-Fraktionschef Daniel Günther warnte deshalb: „Zwischenlager in Schleswig-Holstein dürfen nicht zu schleichenden Endlagern werden.“ Hier müsse Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne) Druck machen.



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