Schutz für 25 000 Menschen
Startschuss für Deichbau in der
Schleusenstadt gefallen. Vier Abschnitte bis 2013
Brunsbüttel
Mit einer Baggerschaufel voll Erdreich gab Dr. Juliane Rumpf,
Küstenschutzministerin des Landes, am Donnerstag das Startsignal für den
Deichbau am Alten Hafen in Brunsbüttel.
Dieser symbolische erste Spatenstich war aber auch das einzig
Unterhaltsame bei diesem Anlass. Denn die Ministerin stellte klar:
„Küstenschutz ist eine ernste Sache.“ Das mache die Landesregierung
deutlich, indem sie allein in diesem Jahr 60 Millionen Euro in
Deichbaumaßnahmen investiere. Nach Brunsbüttel fließen sechs Millionen
Euro. Insgesamt wird der Bau des Schutzwalls am Alten Hafen und der
Umbau des Schöpfwerks 20 Millionen kosten. Die Fertigstellung ist für
2013 vorgesehen.
Leichte Kritik gab es von Juliane Rumpf in Richtung der Stadt. Deren
Überlegungen, anstelle des Deiches eine Marina zu bauen, hätten die
Planungen verzögert. Doch für das von Brunsbüttel favorisierte Projekt
sei kein Geld vorhanden, betonte die Ministerin.
Dass der jetzige, 1957 zuletzt verstärkte Deich, auf einer Länge von
drei Kilometern erhöht werde, teilweise bis zu acht Meter, streckenweise
aus Platzgründen mit einer Mauer, sei dem Klimawandel geschuldet.
Bürgermeister Wilfried Hansen griff dies auf. „Für den Standort ist
es die zweitbeste Lösung, aber für die Küstenschutz die allerbeste.“
Immerhin trage dieser Bereich dazu bei, 25 000 Menschen mehr Sicherheit
zu bieten. Darunter die 14 000 Brunsbütteler. Insgesamt soll der Deich
nach seiner Fertigstellung ein Areal von 13 700 Hektar vor Überflutungen
zu schützen. Hansen sagte voller Überzeugung: „Wenn wir uns 2013 zur
Einweihung hier wiedersehen, wissen wir, die Maßnahme ist gelungen.“
Klare Worte in Richtung Landesregierung äußerte Dithmarschens Landrat
Dr. Jörn Klimant: „Beim Thema Küstenschutz verstehen wir keinen Spaß.“
Nicht immer sei in der Vergangenheit der Dialog einfach gewesen. Jetzt,
so Klimant, „sind wir Seite an Seite“. Es sei wichtig, dass die letzten
beiden Knackpunkte im Kreis auf den Weg gebracht worden sind:
Brunsbüttel und Büsum. Hans-Adolf Boie,
Hauptverbandsvorsteher des Deich- und Hauptsielverbands Dithmarschen,
hieß die Ministerin „herzlich willkommen auf Dithmarschen“. Der Kreis
sei wie eine Insel von Wasser umgeben. Und das verdeutliche die
Bedeutung von Küstenschutz und Wasserwirtschaft. Im
Genehmigungsverfahren für das Brunsbütteler Vorhaben sei dies auch auf
andere Weise sichtbar geworden. „Es gab bei der Bürgerbeteiligung
faktisch keine Einwände“, stellte Boie fest. Die Menschen in der Region
wüssten um ihre Situation.
Ralf Pöschus