Länder-Streit um Windmesse schwelt weiter
Hamburg
Sie schätzen sich – und liegen sich doch in den Haaren: Schleswig-Holsteins
Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) und Hamburgs Wirtschaftssenator
Frank Horch (parteilos) haben ihren Streit um die Windmesse gestern
fortgesetzt. Er empfinde es ein Stück weit als „Provokation“, dass die
Hamburger Messegesellschaft zeitgleich zur Husum Wind für 2014 eine
Konkurrenzveranstaltung plane, sagte de Jager beim Jahresauftakt des
UVNord im „Atlantic“-Hotel. Er forderte Horch auf, einzulenken – was
dieser einmal mehr ablehnte.
In ihren Reden vor etwa 500 Gästen würdigten die Ressortchefs zwar
die Notwendigkeit guter Zusammenarbeit und kündigten für 2012 eine noch
engere Kooperation an. Am Rande des Treffens auf Einladung der
Unternehmensverbände beider Länder freilich schwelte der Windstreit
weiter. Erbost zeigte sich de Jager über Hamburgs Messechef Bernd
Aufderheide. Der hatte erklärt, es werde 2014 nur eine Windmesse im
Norden geben – in Hamburg. Der Minister konterte: „Ich weiß, dass es
2014 eine Messe geben wird – und die ist in Husum.“
Horch blieb stur, er betonte lieber sein prima Verhältnis zum
Amtskollegen. „Persönlich gibt es zwischen uns null Probleme. Besser
kann es gar nicht laufen.“ Horch hofft, dass es eine gemeinsame Lösung
für beide Standorte geben wird.
UVNord-Präsident Uli Wachholtz beklagte den
„nachlassenden Schwung“ im norddeutschen Miteinander. Er rief die Länder
zu konkreten Schritten auf, etwa die Zusammenlegung von Landesplanung,
Wirtschaftsförderung und Rechnungshöfen. Horch verwies auf Fortschritte
wie den Beitritt Lübecks, Neumünsters und Ostholsteins zur
Metropolregion Hamburg. Um das Gebilde mit Leben zu füllen, regte er an,
dass der UVNord, Firmen und Gewerkschaften sich über einen Verein oder
einer GmbH direkt an Projekten der Metropolregion beteiligen.
Auch de Jager präsentierte Nachbarschaftsneuigkeiten: Er hat ein
Gutachten in Auftrag gegeben, um Möglichkeiten einer
„institutionalisierten“ Zusammenarbeit auszuloten – jedoch ohne
Hamburger Zustimmung.
Markus Lorenz