Ökostrom-Zuschlag erreicht Rekordhoch
EEG-Umlage steigt
2013 um fast 50 Prozent auf knapp 5,3 Cent pro Kilowattstunde / Kieler
Ministerium mahnt höhere Energieeffizienz an
Berlin/Kiel /kim
Die Verbraucher in Deutschland müssen für die Energiewende ab dem
kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen. Die mit der Stromrechnung
zu zahlende Ökostrom-Umlage steigt dann von
derzeit 3,6 auf 5,27 Cent – ein Plus von fast 50 Prozent, wie gestern
bekannt wurde. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von
3500 Kilowattstunden muss damit künftig ohne Mehrwertsteuer jährlich gut
180 Euro für die Subventionierung von Wind- und Sonnenenergie
aufbringen – knapp 60 Euro mehr als bislang (siehe Info-Kasten).
Offiziell sollte die neue Höhe der Umlage von den vier
Übertragungsnetzbetreibern Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW erst
am kommenden Montag mitgeteilt werden. Experten befürchten in den
kommenden Jahren einen weiteren Anstieg der EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien.
Die Umweltorganisation Greenpeace hält dagegen eine Senkung der
Kosten für möglich. Wie aus einem Gutachten des „Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft“ (FÖS) hervorgeht, könnte die EEG-Umlage
von derzeit noch knapp 3,6 Cent pro Kilowattstunde sogar auf 2,2 Cent
sinken. Dafür müsste die Bundesregierung aber die Ausnahmen für
energieintensive Unternehmen streichen und Ökostrom von der
Energiesteuer befreien. Den Angaben zufolge beteiligt sich die Industrie
derzeit nur zu 0,3 Prozent an den Kosten der Förderung der erneuerbaren
Energien. Gleichzeitig habe sie aber einen Verbrauchsanteil von 18
Prozent.
In Kiel erklärte gestern die Energiewendestaatssekretärin Ingrid Nestle
(Grüne), die Energiewende sei nicht zum Nulltarif zu haben, aber viel
preiswerter als ein Festhalten am Status Quo. „Ein gewisser Anstieg der
Strom- und Energiepreise ist unumgänglich“. Schleswig-Holstein sei bei den Kosten jedoch vorbildlich. „Bei uns wird die Kilowattstunde EEG-Strom
drei Cent günstiger produziert als im Bundesdurchschnitt“, so Nestle.
Um die Steigerung von Strompreisen aufzufangen, müsse mehr auf
Energieeffizienz geachtet werden. „In vielen Haushalten gibt es noch
erhebliche Einsparpotenziale.“ Sie fordert vom Bund,
Energieeffizienzfonds aufzulegen, damit insbesondere einkommensschwache
Haushalte stromintensive Haushaltsgeräte austauschen können.
So viel kostet der jährliche Ökozuschlag (ohne MwSt.)
Haushaltsgröße 2010 2011 2012 2013 Mehrkosten
(2,047 Cent/kWh) (3,530) (3,592) (5,270)
Single 36,85 Euro 63,54 64,66 94,86 30,20
(1800 kWh/Jahr)
2 Personen 58,34 Euro 100,61 102,37 150,20 47,83
(2850 kWh/Jahr)
3 Personen 71,65 Euro 123,55 125,72 184,45 58,73
(3500 kWh/Jahr)
4 Personen 92,12 Euro 158,85 161,64 237,15 75,51
(4500 kWh/Jahr)
Großfamilie 133,06 Euro 229,45 233,48 342,55 109,07
(6500 kWh/Jahr) Quelle: toptarif