Fracking: Probe-Bohrungen geplant
Landes-Bergamt entscheidet über Bohr-Erlaubnisse zweier Fracking-Konzerne für Kreise Pinneberg und Steinburg
Elmshorn
Vergiftetes Grundwasser, Erdbeben, Klima-Schäden
– die Kritiker des umstrittenen Frackings werden nicht müde, die
möglichen Gefahren aufzuzählen. Die Elmshorner Grünen befürchten für die
Region nun das Schlimmste – sollten das Amt für Bergbau, Energie und
Geologie in Clausthal-Zellerfeld tatsächlich die
erforderlichen Konzessionen für das Fracking erteilen. „Aufgrund der
Komplexität der Vorgänge im Untergrund ist eine Prognose der Fracking-Folgen völlig unmöglich“, betont Regine Wilms, Sprecherin der Fraktion WGE/Die Grünen.
Das nun betroffene Gebiet umfasst einen Großteil des Kreises
Pinneberg sowie einen Teil des südlichen Kreises Steinburg. „Es ging
bisher lediglich darum, einen Claim abzustecken“, versucht Nicola Kabel
vom Ministerium in Kiel zu beruhigen. Weitere Schritte müssen vom
Bergamt extra genehmigt werden. Dass der Landesregierung die Hände
gebunden sind, was die Genehmigung durch das Bergamt angeht, hat der
Umweltminister Robert Habeck (Grüne) erläutert. Das Bergrecht des Bundes
sieht einen Anspruch auf solche Erlaubnisse vor. Die Elmshorner Grünen
wollen sich gemeinsam mit den Landes-Grünen für ein Fracking-Verbot im Bund einsetzen.
Welche Fracking-Firmen es auf die Kreise Pinneberg und Steinburg abgesehen haben, ist noch unklar. „Die Anträge auf Erteilung einer Aufsuchungs-Erlaubnis enthalten Betriebsgeheimnisse. Aus diesem Grund dürfen derartige Daten nicht herausgegeben werden“, sagt Bergamt-Sprecher Björn Völlmar. Bekannt ist lediglich, dass es sich um zwei international tätige Firmen handelt.
Wann werden also die ersten Probe-Bohrungen
in der Region vorgenommen? „Die Anträge liegen bereits länger beim
zuständigen Landesamt. Mit einer Entscheidung ist in den kommenden
Monaten zu rechnen“, sagt Ministeriums-Sprecherin
Kabel. Wann wirklich gefrackt wird, kann derzeit noch nicht gesagt
werden. Vorausgesetzt es sind genug Öl- und Gasvorkommen vorhanden,
„kann es ganz schnell gehen“, wie Kabel bestätigt. Es könnte dann sofort
gefrackt werden – in der Praxis dauere es allerdings zwei bis drei
Jahre von einer erfolgreichen Probe-Bohrung bis zum wirklichen Fracken.
Ob dies von politischer Seite aber zugelassen wird, steht ebenfalls
noch nicht fest. „Nach derzeitigem Erkenntnisstand dürfte Fracking nicht
genehmigungsfähig sein“, sagt die Ministeriums-Sprecherin. Bis dahin will die Landesregierung einige Maßnahmen treffen, um nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
Minister Habeck will im Sommer dafür eine Veränderungssperre in der
Landesplanung erlassen. Zugleich wies Habeck das Landesbergamt an,
mögliche künftige Anträge auf Fracking nicht ohne Billigung seines
Ministeriums zu genehmigen.
Jakob Koch