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Hamburg baut seine Windkraft-Forschung aus. WZ vom 25.02.2014

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 25.02.14, 23:23  Betreff: Hamburg baut seine Windkraft-Forschung aus. WZ vom 25.02.2014  drucken  weiterempfehlen

Hamburg baut seine Windkraft-Forschung aus

Hamburg /mlo

Hamburg zu Europas Windhauptstadt machen – für sein großes Ziel
bemüht Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) auch mal hochtrabende Vorbilder.
Bei der Grundsteinlegung des Energie Campus in Bergedorf verglich Scholz
das werdende Hightech-Zentrum in Hamburgs Osten gestern mit der sagenumwobenen Computer-Technologieschmiede
in den USA. Die neue Forschungsstätte der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften (HAW) solle zum „Silicon Valley für Erneuerbare Energien“
werden, sagte der Bürgermeister. Die Hansestadt gehe damit „einen
weiteren Schritt in Richtung führender Standort für die Erneuerbare-Energien-Branche“.


Das Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz
(CC4E) liegt an der Auffahrt Bergedorf an der A 25. Die
Forschungseinrichtung erhält unter anderem ein Windlabor sowie ein Labor
für intelligente Stromnetze. Dort sollen etwa 20 Wissenschaftler unter
anderem Lösungen für Speichermöglichkeiten alternativ erzeugten Stroms
sowie intelligente Stromleitungen finden. CC4E-Leiter
Professor Werner Beba: „Es geht beispielsweise um die Frage, wie wir
immer mehr Strom aus unregelmäßiger Einspeisung von Windrädern so ins
Energiesystem bringen, dass die Versorgung nicht gefährdet wird.“ Ein
enger Schulterschluss mit Unternehmen ist erwünscht, Hamburgs Silicon
Valley soll zum Magnet für allerlei Firmen der Branche werden. Der Bau
kostet 7,5 Millionen Euro, 3,9 Millionen davon zahlt die Stadt, der Rest
stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.


Ein wissenschaftliches Topzentrum für Erneuerbare fehlt der Hansestadt noch zu ihrem Leitbild als Windenergie-Zentrum, einem der wichtigsten wirtschaftspolitischen Ziele des SPD-Senats.
Zwar ist der Stadtstaat zwar als Produktionsstätte für Windkraft nur
von untergeordneter Bedeutung. Doch zählt Hamburg mehr
Unternehmenszentralen einschlägiger Betriebe als jede andere Stadt in
Deutschland – unter anderem die Branchengrößen Nordex, Siemens Renewable
Energy, Senvion (bisher Repower), Vestas und Dong.


Ungetrübt war die Begeisterung für den Hightech-Campus
gestern indes nicht. In Hörweite protestierten Dutzende Bergedorfer
gegen die zum Campus gehörenden fünf, bis zu 180 Metern großen
Windkraftanlagen. Diese, so Beba, seien für die Forscher unabdingbar.
Die Projektgegner argumentieren, Hamburgs höchste Rotoren zerstörten die
Kulturlandschaft der Vier- und Marschlande. Zudem fürchten die Kritiker
Lärm und Beeinträchtigungen für Vögel. Bei einem Bürgerentscheid hatte
sich zwar eine klare Mehrheit gegen die Mega-Windräder
ausgesprochen. Doch der Senat schlug die Volksabstimmung in den Wind –
was zwar rechtens ist, den Zorn der Widersacher aber weiter anstachelt.
Diese kündigten eine Klage an.


Scholz warnte derweil davor, zukunftsweisende Technologien
„Partikularinteressen zu opfern“. Und meinte damit nicht nur die
Bergedorfer, sondern mehr noch seinen bayerischen
Ministerpräsidentenkollegen Horst Seehofer (CSU). Es wäre schlecht, so
Scholz, „wenn der Ausbau der Stromtrassen stockt, mit denen Windstrom
aus dem Norden nach Süden transportiert werden soll, um den dort künftig
fehlenden Atomstrom zu ersetzen“.



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