Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Bohrungen zur Erforschung der Klimageschichte. WZ vom 26.10.2010

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 27.10.10, 00:44  Betreff: Bohrungen zur Erforschung der Klimageschichte. WZ vom 26.10.2010  drucken  weiterempfehlen

Schleswig-Holstein von unten

Neues Millionenprojekt: Wissenschaftler wollen eine halbe Million Jahre Klimageschichte im Norden erforschen

Flintbek

Elefanten auf Eiderstedt? Ein schwer vorstellbares aber durchaus
denkbares Szenario, wenn man 300 000 Jahre in der Klimageschichte
Schleswig-Holsteins zurückschaut. Genau das
wollen jetzt Wissenschaftler verschiedener geowissenschaftlicher
Institute zusammen mit dem Geologischen Dienst im Landesamt für
Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (LLUR) in Flintbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde)
machen. In einem vom Bund finanzierten millionenschweren
Forschungsprojekt wollen die Forscher die Randsenke eines Salzstocks
zwischen Garding und Oldenswort (Kreis Nordfriesland) untersuchen. „Das
besondere an diesem Gebiet ist, dass dort vermutlich aus fast jeder
Warm- und Kaltzeit Sedimentschichten vorhanden sind. Auch Eiszeiten
haben dort vermutlich fossilführendes Material abgetragen. Das macht das
Gebiet so einzigartig in Norddeutschland“, sagt die Abteilungsleiterin
Geologie und Boden im LLUR, Sabine Rosenbaum. „Wir hoffen daher,
Erkenntnisse über die Geschichte des Klimawandels in ganz Deutschland
gewinnen zu können – möglichst über die vergangenen 500 000 Jahre“,
ergänzt Landesgeologe Dr. Alf Grube.


Dazu wird ein Team von Wissenschaftlern noch in diesem Jahr bei
Garding Zylinder bis zu 350 Meter in die Tiefe bohren. Rund sechs Wochen
wird es dauern, bis alle Proben entnommen worden sind. Dann beginnt die
mehrjährige Auswertungsphase des Projektes, an dem unter anderem
Wissenschaftler aus Lüneburg, Mainz und Hannover beteiligt sind.
Parallel bohren auch Forscherteams in anderen Regionen Deutschlands.
Durch die Vergleiche hoffen die Wissenschaftler Aussagen über die
gesamte europäische Klimageschichte treffen zu können.


In den Proben lesen die Forscher wie in einem Geschichtsbuch. „Wir
haben verschiedene Forschungsansätze und -methoden, um genauer
eingrenzen zu können, was damals auf der Erde passiert ist“, sagt Alf
Grube. Und so werden die Forscher etwa Pollen untersuchen, die sie in
der Erde finden. „Daraus kann ermittelt werden, was es damals an
Vegetation gab“, sagt Grube. Und anhand der Pflanzenreste können die
Wissenschaftler auch Aussagen über das Klima machen – vor allem darüber,
wie lange der Übergang von einer Warm- zu einer Kalt- oder Eiszeit
gedauert hat. „Es wird allerdings schwierig, über die Ursachen der
erdgeschichtlichen Klimaänderungen etwas Verbindliches zu sagen“, meint
Grube. Und doch hoffen die Forscher Anhaltspunkte darüber zu gewinnnen,
was den Klimawandel im 21. Jahrhundert beeinflusst. Denn auch in
vergangenen Perioden gab es Zeiten, in denen die klimatischen
Bedingungen denen ähnelten, die heute in Schleswig-Holstein
herrschen. Allerdings greife heute eben anders als damals der Mensch
entscheidend in das Klimageschehen ein. Deshalb seien geschichtliche
Vergleiche nur bedingt zulässig. Und: „Wir können auch nicht die nächste
Eiszeit voraussagen“, sagt Grube schmunzelnd.


Nach Ende der Bohrarbeiten wird das Bohrloch in Garding wieder
geschlossen. „Es wird auf keinen Fall dazu dienen, hier Erkundungen für
eine Endlagerung von CO2 zu machen“, sagt Sabine Rosenbaum. Hierzu müssten Gesteinsschichten in viel größeren Tiefen erkundet werden.


Und werden die Forscher auch auf Spuren von in diesen Breiten längst
ausgestorbenen Tieren treffen? Die Hoffnung ist nicht groß, auch wenn
die Durchschnittstemperatur in den damaligen Warmzeiten in unseren
Breiten rund sechs Grad höher war als heute. Sabine Rosenbaum: „Ich
glaube kaum, dass wir zufällig die Reste eines Elefanten anbohren.“
Kay Müller







nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber