E.ON droht mit Schließung dreier Gaskraftwerke
Düsseldorf /sh:z
Der Energieriese E.ON will einem Pressebericht zufolge aus
Kostengründen drei ältere Gaskraftwerke in Deutschland mit der
Gesamtleistung eines Atommeilers schließen. E.ON wolle 2013 die Blöcke
Irsching 3 in Bayern und Staudinger 4 in Hessen sowie 2014 Franken 1 in
Nürnberg dichtmachen, berichtete die „Financial Times Deutschland“
(FTD). Die Gesamtkapazität der Anlagen, deren Betrieb unwirtschaftlich
geworden sein soll, betrage 1420 Megawatt. Die Schließungsabsicht sei
der Bundesnetzagentur angekündigt worden. E.ON selbst wollte dies
zunächst nicht bestätigen.
Für Verbraucher könnte der Schritt sowohl bei der Versorgungssicherheit
als auch bei den Strompreisen Folgen haben. Die Bundesnetzagentur hält
weitere Kraftwerksstilllegungen insbesondere im Süden Deutschlands mit
Blick auf den kommenden Winter nämlich nicht für vertretbar. Das hatte
die Behörde vor einer Woche deutlich gemacht. Hintergrund ist die Sorge
um die Versorgungssicherheit beim Strom. E.ON will nun laut „FTD“ Geld
von der Bundesnetzagentur bezahlt bekommen, wenn die Generatoren als
Notreserve bereit gestellt werden. Im vorigen Winter soll die
Netzagentur einen „deutlichen zweistelligen Millionenbetrag“ für
Kapazitäten in Deutschland und Österreich reserviert haben. Diese
Notfall-Prämien dürften den Strompreis künftig
noch weiter erhöhen. Bereits jetzt warnt die Industrie vor den Folgen
der hohen Preise. Bis zum Jahr 2025 sollen diese um 70 Prozent steigen,
wie es in einem Gutachten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)
heißt. „Wir haben aktuell schon die höchsten Strompreise in der EU“,
warnte der Karlsruher IHK-Präsident Bernd
Bechtold gestern bei der Vorstellung der Studie. In Frankreich etwa
koste der Strom 40 Prozent weniger. Eine solche Spanne könne sich der
Industriestandort Deutschland auf Dauer nicht leisten.