Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Giftige Erdgassuche soll verboten werden. WZ vom 17.11.201

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 17.11.12, 23:49  Betreff: Giftige Erdgassuche soll verboten werden. WZ vom 17.11.201  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Giftige Erdgassuche soll verboten werden

„Fracking unverantwortlich“: Umweltminister geben besorgten Kreisen Rückendeckung

Kiel /kim

Kaum haben die Umweltverbände die Verklappung von CO2
unter der Erde verhindert, droht neues Ungemach. Nun wollen mehrere
Konzerne Gaslagerstätten ausbeuten, indem sie unter hohem Druck und
unter Einsatz flüssiger Chemikalien Gesteinsschichten aufbrechen. Bei
diesem „Fracking“ soll das Gas aus Rissen nach oben strömen. Vor allem
in der norddeutschen Tiefebene sowie in Nord- und Ostsee werden
verborgene Gasvorkommen vermutet. Anträge für seismische Untersuchungen
wurden bereits für die Kreise Nordfriesland, Dithmarschen, Segeberg und
das Herzogtum Lauenburg gestellt.


Die Kreistage laufen Sturm gegen diese Pläne und erhalten jetzt
Schützenhilfe von den Umweltministern aller 16 Bundesländer. Die haben
sich gestern auf einer Konferenz in Kiel eindeutig gegen den Einsatz
umwelttoxischer Chemikalien beim „Fracking“ ausgesprochen, solange die
Risiken nicht geklärt sind. „Wir können nicht irgendwo die giftige Brühe
reinpumpen und wissen nicht was sie mit unserem Grundwasser anrichtet“,
stellte Kiels Umweltminister Robert Habeck (Grüne ) klar.


Die bisherigen Gutachten lieferten keine Entwarnung, sagte Hessens
Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU). „Eine Genehmigung dieser Art von
Erdgasgewinnung ist deshalb derzeit nicht verantwortbar“, pflichtete sie
Habeck bei.


Bereits Anfang der Woche hatten Politiker im Kreis Segeberg eine
Resolution verabschiedet, in der sie sich gegen eine Erkundung oder
Förderung im Kreisgebiet aussprechen. Ähnlich reagierte gestern der
Husumer Kreistag.


Habeck versicherte, bislang gebe es nur sogenannte Aufsuchungsanträge
der Konzerne. Damit wollten sich die Unternehmen das Recht an einem
bestimmten Gebiet sichern und Konkurrenz ausschließen. Das berechtige
aber noch zu keiner Handlung. „Erkundungen – wie zum Beispiel
Probebohrungen – müssen gesondert genehmigt werden“, so Habeck. Dass
darüber nach dem Bergrecht entschieden wird, verärgert den Minister.
„Das Bergrecht ist kompletter Müll“ so seine Einschätzung.


Obwohl sich die Schleswig-Holsteiner „aktuell
keine Sorgen wegen des Fracking machen müssen“, sei jedoch Eile
geboten. Die Umweltminister müssten in Berlin schnell Pflöcke gegen
diese Methode einrammen, „bevor andere Bundesministerien aktiv werden,
die den Interessen der Industrie näher stehen“ sagte Habeck in
Anspielung auf die Lobbyisten im Wirtschaftsministerium.


Einig waren sich die Umweltminister, dass bis zum Sommer ein konkreter
Fahrplan für die Energiewende erarbeitet werden soll. Verbindliche
Beschlüsse fassten sie dazu auf der Kieler Konferenz aber nicht.


Kommentar von Seite 2:



Unabsehbare Risiken

Fracking – Umweltminister erteilen umstrittener Erdgas-Gewinnung eine Absage

Jörg von Berg

Es mutet an wie ein Stück aus dem Tollhaus: Beinahe unbemerkt von der
Öffentlichkeit und vorbei an Kommunen und Landespolitik können sich
Firmen auf der Suche nach Erdgas-Vorkommen in schwer zugänglichen Erdschichten Untersuchungsgebiete und damit Claims wie zu Goldgräber-Zeiten
abstecken. Das antiquierte Bergrecht des Bundes macht es möglich. Um
Gas aus Bodenschichten zu lösen, würde die international umstrittene
Fracking-Technologie zum Einsatz kommen. Dabei
werden Wasser, Sand und Chemikalien mit Hochdruck in den Untergrund
gepresst – mit unabsehbaren Risiken für das Grundwasser. Ein Gutachten
für das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt kommt denn auch
zu dem Schluss, dass Fracking angesichts ökologischer Gefahren nur mit
strengen Auflagen und schon gar nicht großflächig eingesetzt werden
darf.


Die Risiken dieser Technologie sind seit längerem bekannt.
Unverständlicherweise stehen politische Konsequenzen auf Bundesebene
bislang aus. Nun müssen sich die Verantwortlichen in Berlin gar von der
Umweltminister-Konferenz der Länder auffordern lassen, für schärfere Gesetze zu sorgen. Alle Fracking-Projekte
sollen einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen, die Bürger
besser beteiligt werden. Das müssen Minimalforderungen sein.


Hinter der Erdgas-Suche stehen knallharte
wirtschaftliche Interessen. Für ihre Projekte wollen zwei Firmen allein
an der Westküste rund 40 Millionen Euro ausgeben. Vor diesem Hintergrund
muss schnell und umfassend sichergestellt werden, dass der Schutz von
Mensch und Umwelt nicht unter die Räder kommt. Überdies ist Fracking
eine rückwärts gewandte Technik, die dem Boden auch noch die letzten
Rohstoffe abpressen soll. Mehr Sinn macht es, alle Kraft in den Ausbau
erneuerbarer Energien, der Stromnetze und moderner Speichermethoden zu
stecken.







nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 18.11.12, 19:37  Betreff: Re: Giftige Erdgassuche soll verboten werden. WZ vom 17.11.201  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 17.11.2012:
Seite 19:

Ausschuss lehnt umstrittenes „Fracking“ in Ostrohe ab

Heide /ala

Die Gasförderung mit der Methode des Fracking ist unbeliebt – auch im
Kreis Dithmarschen. Die Mitglieder des Agrar- und Umweltausschusses
lehnen dies einstimmig für den gesamten Kreis ab. Sie fordern den
Kreistag auf, sich an das zuständige Landesbergbauamt zu wenden und die
vorliegenden Erlaubnisanträge speziell für das Plangebiet Ostrohe
abschlägig zu entscheiden. Ihnen fehlt die „wissenschaftlich fundierte
Bestätigung der Unbedenklichkeit des Verfahrens“. Denn beim Hydraulic
Fracturing-Verfahren (kurz: Fracking) wird unter
hohem Druck eine Flüssigkeit aus Wasser, Sand und Chemikalien in tiefe
geologische Schichten gepresst, um dort Risse zu erzeugen. Dadurch wird
im Gestein eingeschlossenes Erdgas freigesetzt. Bei konventioneller
Förderung strömt das Gas von selbst aus größeren Hohlräumen heraus. Zur
Herstellung der notwendigen Flüssigkeit für das Fracking werden pro
Bohrung zwischen elf und 18 Millionen Liter Wasser benötigt. Es besteht
das Risiko, dass die Flüssigkeit oder freigesetztes Erdgas das
Grundwasser verunreinigen. Im Kreis Herzogtum Lauenburg wurde bereits
eine Resolution gegen das Verfahren verabschiedet, in Nordfriesland soll
eine folgen.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber