Rotenburg, 20.11.2008
Klimabündnis Rotenburg: Gespräch mit den Stadtwerken
Derzeit keine Basis für Zusammenarbeit gegeben
Wegen der geplanten Beteiligung an einem Kohlekraftwerk sieht das Rotenburger Klimabündnis derzeit keine Chance für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Stadtwerken. Das würde die eigene klimapolitische Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen. Diese Konsequenz zog das Bündnis nach einem Gespräch mit der Geschäftsführung.
Falk Lutosch und Jürgen Hicke vom Klimabündnis hatten Mitte Oktober einen ausführlichen Meinungsaustausch mit dem alten und neuen Geschäftsführer der Stadtwerke. Falk Lutosch: „Angesichts der dramatischen Folgen des Klimawandels ist es aus unserer Sicht nicht zu verantworten, in neue Kohlekraftwerke zu investieren. Leider waren die Vertreter der Stadtwerke nicht bereit, hier einen Kurswechsel in Betracht zu ziehen.“
Lutosch und Hicke bedauern die Haltung der Stadtwerke, die sich grundsätzlich bereit zeigten auch über erneuerbare Energien nachzudenken. Die Investition in das Kohlekraftwerk sei jedoch ein K.o.- Kriterium. Gerne hätte das Klimabündnis eine zukunftsfähige Kooperation mit dem Ziel eingeleitet, die Stadtwerke zum vorbildlichen Stromanbieter zu entwickeln. Nun sähe sich das Klimabündnis gezwungen, andere Anbieter zu empfehlen. Anbieter wie Lichtblick, Greenpeace, Naturstrom und Elektrizitätswerke Schönau lieferten ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien und keinen Atom- und Kohlestrom, so das Klimabündnis. „Diese Stromanbieter investieren vorbildlich in den Neubau umweltfreundlicher Stromerzeugungsanlagen, denn nur so erhöht sich permanent der Anteil von Ökostrom“, so Jürgen Hicke. „Wir meinen, die Stadtwerke sind nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch auf dem falschen Weg. Die Zuwachsraten der Ökostromanbieter zeigen deutlich, wohin die Reise geht. Das Bewusstsein der Menschen und schärfere Gesetzte werden die Kohlekraftwerke teuer und zu einer riskanten Investition machen.“
Inzwischen beziehen bereits mehr als 1,6 Million Haushalte in Deutschland Ökostrom. Die Kundenzahl der unabhängigen Anbieter steigt rasant. Dass Gemeinden sich hinsichtlich ihrer künftigen Energieerzeugung auch anders entscheiden können als Rotenburg zeigt die Tatsache, dass 40 Stadtwerke einen Offshore-Windpark bei Borkum bauen wollen. Eine 5 Megawatt-Anlage verlangt dort eine Beteiligung in Höhe von 12,5 Millionen Euro. Das ist gerade mal 1 Million mehr, als Rotenburg für die 5 Megawatt-Beteiligung für Brunsbüttel zahlen will. Die Kohle für den Betrieb des Kraftwerkes Brunsbüttel kostet jährlich mehrere Hundert Millionen Euro. Der Wind für die Offshore-Anlagen bläst dagegen kostenlos.