Mehr Terrorschutz für Atom-Zwischenlager
Berlin/Kiel /sh:z
Alle deutschen Zwischenlager für hoch radioaktiven Atommüll sollen
mit meterhohen Mauern nachgerüstet werden, um sie gegen mögliche
Terrorangriffe besser zu sichern. Die Maßnahmen gehen auf die Empfehlung
einer Bund-Länder-Kommission
zurück. „Mit Beginn der Baumaßnahmen ist in diesem Jahr zu rechnen“,
sagte die Sprecherin von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU)
gestern. Es gehe unter anderem um neue Mauern und eine Verbesserung an
den Toren. Die Details würden aber der Geheimhaltung unterliegen.
An den drei bayerischen AKW-Standorten in
Gundremmingen, bei Landshut und Grafenrheinfeld ist bereits der Bau zehn
Meter hoher Mauern in Vorbereitung. Betroffen sind laut
Bundesumweltministerium alle Zwischenlager, also die 13 Zwischenlager an
noch laufenden und abgeschalteten Kernkraftwerken sowie die zentralen
Zwischenlager in Gorleben, Ahaus und Lubmin.
Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium begrüßt die „Optimierung der Sicherungsmaßnahmen“. Auch an den drei schleswig-holsteinischen
Standorten Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel werde demnächst
nachgerüstet, sagte Ministeriumssprecher Oliver Breuer. Einzelheiten
verriet er nicht. Derzeit lagert der radioaktive Abfall in
Castorbehältern in großen Hallen hinter dicken Mauern.
Die Energiekonzerne RWE und E.ON bestätigten, dass die Zwischenlager
„zeitnah“ zusätzliche Sicherungsmaßnahmen bekommen sollen. Auf die
Konzerne kommen damit Millionenkosten zu.
Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima hatte es auch eine
Debatte über den Schutz älterer Reaktoren gegen Katastrophen und
Abstürze gegeben. Auch weil die vor 1980 ans Netz gegangenen AKW hier
Schwachstellen aufwiesen, wurden sie im vergangenen Jahr stillgelegt.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte eine weitere
Nachrüstung auch der Atomkraftwerke.