An der Mercatorstraße in Geesthacht wird an der Zukunft gebaut. Hier entsteht der Bau der „EEC Repenning GmbH“, ein Hightech-Unternehmen, in dem Lithium-Akkus
hergestellt werden sollen, die Strom aus Sonnen- und Windkraft
speichern. Mindestens 400 neue Arbeitsplätze stellen der Lübecker
Unternehmer Detlev Repenning und sein bayerischer Partner Ludwig
Schletter der Elbestadtadt bei Vollendung in Aussicht – ein
mittelständisches Großprojekt mit einem Investitionsvolumen von zunächst
40 Millionen Euro und Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit als
oberste Gebote. Das Gebäude ist schon sichtbar. Im Eiltempo hat
Repenning (65) das Geesthachter Projekt vorangebracht. Im Frühjahr 2012,
so der Plan, soll die Produktion im ersten Bauabschnitt anlaufen. „Und
wie es aussieht, starten wir auch im ersten Quartal“, sagt er.

Das Werk an der Geesthachter Mercatorstraße ist das dritte
Unternehmensbein des Physikochemikers. 1987 gründete er in Lübeck die
heute international agierende Oberflächen- und Materialtechnologie GmbH,
O.M.T. (aktuell 130 Mitarbeiter), deren geschäftsführender
Gesellschafter Repenning heute ist; in der Hamburger Hafen City entstand
jüngst mit seiner Tochterfirma E-Collection Deutschlands erster E-Mobility-Shop mit Fahrzeugen wie Elektro-Bikes, -Trikes und -Autos.

Die „ECC Repenning GmbH“ ist der nächste konsequente Schritt in die
Mobilität der Zukunft. „EEC“ steht für Electrochemical Company. Geht es
nach dem Lübecker, dann steht das Ende der Energiefresser bevor.

Im Trend liegt Repenning damit allemal. Seit Bundeskanzlerin Angela
Merkel sich 2010 für Elektromobilität stark gemacht hat, ist die
Technologie in aller Munde – auch mit ihren Nachteilen, die insbesondere
in den hohen Anschaffungskosten liegen und darin, dass die
Speicherkapazitäten für überschüssigen Strom aus Sonnen- und Windenergie
unzulänglich sind. „Sonne, Wind, Wasser – an Energie herrscht ja kein
Mangel“, sagt Repenning. „Das Problem ist lediglich, sie nutzbar zu
machen“.

Beides soll sich in Geesthacht ändern. Strombetriebene Mobilität von
mehr als 100 Kilometer pro Tag ist längst technisch möglich. Repenning
arbeitet indessen an einer Batterietechnologie im privaten wie
nichtprivaten Bereich, die vor allem eins ist: bezahlbar. Einerseits
setzt er dabei darauf, dass die Preise für Batterietechnologien, die den
größten Kostenfaktor der E-Mobilität ausmachen,
in absehbarer Zeit ähnlich stark sinken wie bei Handys oder Computern.
Dazu baut er auf „effiziente Umsetzung erneuerbarer Energien“. Wie das
geht? „Mit einem Akku-System, das 10, 15 Jahre
lang hält, denn je länger die Haltbarkeit, desto geringer die Kosten.
Unser Ziel ist es, gespeicherte Energie für weniger als zehn Cent pro
Kilowattstunde zu produzieren.“

Ein Leuchtturmprojekt für den gesamten Norden könnte das neue Werk
des Lübeckers sein; der jedoch hebt vor allem das unbürokratische
Entgegenkommen der Stadt Geesthacht und das Know-how seines bayerischen Mitstreiters hervor. Was er über die politische Unterstützung in Schleswig-Holstein in Sachen Elektro-Mobilität
denkt? „Nix!“, sagt Repenning und schimpft: „Was Zukunftstechnologien
anbetrifft, leben wir hier in einem absoluten Niemandsland. Man kann
froh sein, wenn unsere Politiker das Wort ,Lithium’ buchstabieren
können.“ Ganz anders sei es da in Nordrhein-Westfalen: „Da entstehen Plattformen für neue Entwicklungen.“

Trotzdem bleibt er dem Land ganz im Norden treu. In Niedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern
hätten er und Schletter mit der „EEC Repenning GmbH“ Fördermillionen
einfahren können, aber: „Ich will ja, dass Schleswig-Holstein
vorankommt.“ Repennings Marschrichtung jedenfalls ist klar und schon
auf dem O.M.T.-Unternehmensportal festgehalten: „Wir respektieren
ökologische, rechtliche und ethische Grundsätze sowie nationale und
kulturelle Eigenständigkeiten und Werte. Unsere Leitsätze sind geprägt
von gegenseitigem Respekt und der Verantwortung gegenüber unseren Kunden
und Partnern.“