Standpunkt von Kay Müller:
Zum Erfolg verdammt
2050? Genau.
2050. Frühestens dann rechnet der Präsident des Bundeamtes für
Strahlenschutz mit einer Betriebsgenehmigung für ein Endlager für
hochradioaktive Abfälle. Nur zur Einordnung: Die Vorsitzende der
Endlagerkommission, Ursula Heinen-Esser (CDU), wäre dann 85 Jahre alt, ihr Co-Vorsitzender
Michael Müller von der SPD sogar 102. Und ob eine dann 96-jährige
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) diesen Kompromiss mittragen wird,
ist auch unklar.
Natürlich ist es verständlich, wenn viele Beobachter jetzt
kritisieren, dass das alles angesichts des täglich wachsenden
Atommüllbergs viel zu lange dauert. Doch das ist zu kurz gedacht, denn
die Arbeit dieser schon jetzt nicht unumstrittenen Kommission braucht
eben Zeit, um den größtmöglichen Konsens zu erzielen.
Denn die Kommission ist die letzte Hoffnung. Sollte sie scheitern, gebe es erst Recht in absehbarer Zeit kein Endlager.
Deswegen ist die Kommission zum Erfolg verdammt. Und das wird schwer
genug, weil schon jetzt verschiedene Parteien und Interessengruppen
scheinbar unüberwindbar gegensätzliche Positionen beziehen – allein wenn
es um die Einbeziehung Gorlebens als mögliches Endlager geht. Die
meisten Kommissionsvertreter werden versuchen, die Verhandlungen mit
politischen Winkelzügen, Vertagungen und Drohungen des Ausstiegs zu
verzögern, um das Maximum für sich herauszuholen.
Am Ende aber wird eine Region in den sauren Apfel beißen und den
Atommüll aufnehmen müssen. Damit sie das tut, muss die Kommission offen,
ehrlich und transparent arbeiten. Nur wenn sie so wenig Fehler wie
möglich macht, wird es am Ende ein Atommüll-Endlager geben, das zwar nicht allen gefallen – aber zumindest von einer Mehrheit akzeptiert wird.
Und nur das zählt.