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Zu viel Strom - zu wenige Leitungen. WZ vom 15.12.2011

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 15.12.11, 21:28  Betreff: Zu viel Strom - zu wenige Leitungen. WZ vom 15.12.2011  drucken  weiterempfehlen

Zu viel Strom – Zu wenige Leitungen

Experten unterrichten Politiker, Bürgermeister und Unternehmer über das Thema Energieversorgung

Glückstadt

Schleswig-Holstein produziert doppelt so viel
Strom, wie im Land gebraucht wird. Und es gibt immer mehr Windräder,
deren Energie offensichtlich zurzeit nicht gebraucht wird. Tatsache ist:
Energie kann nicht eingespeist werden, trotzdem wird sie dem
Produzenten vergütet. „Windkraftanlagen von neuen Eignungsgebieten
können gleich wieder abgeschaltet werden“, erklärt Helmut Schreiber,
Energiereferent im Kieler Wirtschaftsministerium. Denn was fehlt, sind
Leitungen. Deshalb sollen in den kommenden Jahren 100 Millionen Euro in
den Ausbau der Netze investiert werden.


Helmut Schreiber und Kim Paulus von der Bundesnetzagentur sprachen vor Politikern, Bürgermeistern und Unternehmern im Detlefsen-Museum
über das Thema Energie – und über die Versorgungssicherheit des
Stromnetzes. Es war das zehnte Treffen der Unternehmer, das die Stadt
Glückstadt unter Federführung von Klaus Bornemann organisiert hatte.


„Wir haben genug Ware“, erklärte Helmut Schreiber zur produzierten
Energie. Erzeugt werden rund 22, 4 Millionen Megawatt. Und das, obwohl
die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel nicht mehr am Netz sind.
Dafür nimmt die produzierte Menge an erneuerbarer Energie – unter
anderem durch Wind, Sonne und Biomasse – zu. Zurzeit liegt die
Produktion von Strom laut Schreiber noch zur Hälfte beim Kernkraftwerk
Brokdorf, die andere Hälfte wird aus Kohle und erneuerbarer Energie
erzeugt.


Als Vertreter des Ministeriums stellte Schreiber in Bezug auf Strom klar: „Schleswig-Holstein ist Export-Land,
will es bleiben und die Produktion noch steigern.“ Im Jahr 2022 soll
der Export bei acht bis zehn Prozent liegen. Wie das nur mit
erneuerbarer Energie gehen soll, da gebe es noch Fragezeichen.


2010 gab es schon Abschaltungen im Netz, 2011 hätten diese
zugenommen. „Weil es mehr Windparks gibt.“ Und einen deutlichen Zuwachs
an Solaranlagen. Zudem zitierte er aus einem Vortrag, dessen Inhalt
eigentlich Dr. Markus Hirschfeld referieren sollte. Dieser beinhaltete
die neue Ausweisung von Windparks. „Ein Anlagen-Schub,
der nach Transport schreit“, so Schreiber. Die Frage müsse gelöst
werden, weil das Land ein Interesse daran habe, dass Windenergie erzeugt
werde. „Es wird immer mehr abgeschaltet, das nimmt rasant zu.“ Ganze
Anlagen seien vom Netz genommen worden. „Das Problem ist, dass dies
mitbezahlt werden muss“, erklärte Schreiber. „Denn auch der nicht
abgenommene Strom wird vergütet. Das ist eine volkswirtschaftliche
Sünde.“


Das Problem sind die nichtvorhandenen Leitungen, die benötigt werden.
Doch Schreiber weiß um die Problematik deren Bauten, vor allem von
Hochspannungsleitungen: „Die Bürger müssen rechtzeitig beteiligt
werden.“


Auch Kim Paulus betonte zu diesem Thema: „Wir müssen den Bürger
mitnehmen, damit wir kein Stuttgart 21 bekommen.“ Bei dem Ausbau gehe es
„um Milliarden“, um viel Geld, das letzten Endes der Verbraucher
bezahlen müsste. Ein großes Thema seien die Offshore-Anlagen.
Windparks im Wasser, die wie ein kleines Kraftwerk seien. Millionen von
Euro haben allein die Anschlüsse für die Offshore-Parks in der Nordsee gekostet.


Die Fragen der Zuhörer waren vielfältig. Unternehmer Dr. Marcus
Wilckens kritisierte die Kosten. „Es kann nicht sein, dass wir sie als
Glückstädter mitbezahlen.“ Und er fragte angesichts der nicht
abgerufenen Energie: „Warum bauen und genehmigen wir neue Wind- und
Solaranlagen? Auch das bezahlen wir vor Ort mit.“ Ihm wurde von Helmut
Schreiber bestätigt, dass noch „enorme Kosten auf den Bürger zukommen“.


Klaus Bornemann fragte nach Speichermöglichkeiten. Helmut Schreiber
erklärte, dass 2016 ein Kabel nach Norwegen gelegt werden soll. „Das ist
dann der größte Speicher, den wir haben.“


Die Frage von Brokdorfs Bürgermeister Werner Schultze, ob künftig „Black
Outs“ im Stromnetz zu befürchten seien, beantwortete Schreiber mit
Nein. Auch der ehemalige Wirtschaftsminister Dietrich Austermann habe
ihn mal gefragt, wie es sein könne, dass seine Schreibtischlampe brennt,
obwohl alle drei Kernkraftwerke zu dem Zeitpunkt abgeschaltet waren.
Christine Reimers






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