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05.05.2010: Gutachten zu neuen Kohlekraftwerken

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 07.05.10, 22:56  Betreff: 05.05.2010: Gutachten zu neuen Kohlekraftwerken  drucken  weiterempfehlen

05.05.2010:




Der
Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU) hat heute
in einem Gutachten klargestellt, dass weder die Laufzeiten verlängert,
noch neue Kohlekraftwerke gebaut werden müssen um den sicheren Übergang zu
einer regenerativen Energieversorgung zu gewährleisten
. Die ist
insofern von hoher Relevanz, da der SRU ein angesehenes und formelles Expertengremium
der Bundesregierung ist.





Die
Aussage stammt aus dem heute veröffentlichten ersten Teil eines umfangreichen
Gutachten des in Arbeit befindlichen  „Sondergutachten zur
nachhaltigen Stromversorgung“ – welches voraussichtlich im Oktober
erscheint.  Diese Stellungnahme findet man
seit heute auf den Internetseiten des SRU unter:
 http://www.umweltrat.de/cae/servlet/contentblob/1001596/publicationFile/63831/2010_05_Stellung_15_erneuerbareStromversorgung.pdf 






Jürgen
Quentin von der deutschen Umwelthilfe hat die zentralen Aussagen des
Gutachten
zusammen gefasst:



 



Hier
die zentralen Aussagen der SRU-Stellungnahme:





Weder eine Verlängerung der Laufzeit von
Atomkraftwerken noch der Bau neuer Kohlekraftwerke mit Kohlendioxidabscheidung
und -speicherung sind notwendig. Anders
ausgedrückt: Bereits der Bestand an konventionellen Kraftwerken (mit einem
geringen Zubau an Gaskraftwerken) reicht als Brücke – hin zu einer
regenerativen Stromversorgung – aus.







Eine Planung für den Übergang, die wie im
Szenario des SRU eine eher knapp bemessene durchschnittliche Laufzeit von 35
Jahren für konventionelle Kraftwerke zugrunde legt, würde hinreichend Puffer
und damit eine ausreichende Flexibilität des Systems enthalten. Sollte sich der
Ausbau von Netzen, Speichern oder Erzeugungskapazitäten für die erneuerbaren
Energien aus unvorhergesehenen Gründen verzögern, könnten einzelne Kraftwerke
des Bestandes länger als geplant am Netz bleiben und so Engpässe ausgleichen.





Der Bedarf an Grundlastkraftwerken sinkt in
einem System mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien. Angesichts der hohen
Volatilität erneuerbarer Energien sinkt das kontinuierlich über das gesamte
Jahr erzeugbare Leistungsband erheblich, die Anzahl notwendiger Abschaltungen
bzw. Ab- und Anfahrvorgänge steigt.  Ab einem erneuerbaren Anteil von etwa
30 % wird der Bau neuer konventioneller Kraftwerke, die dann nicht mehr mit
einer hohen Auslastung gefahren werden können, ökonomisch unrentabel. Bei einem
weiter steigenden Anteil fluktuierender erneuerbarer Energiequellen im System
wird der Betrieb von Grundlastkraftwerken überdies auch technisch
problematisch. Sowohl die Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke als auch ein
zusätzlicher Neubau von Kohlekraftwerken erhöhen zudem das Risiko, dass über
zunehmend längere Zeitfenster Überkapazitäten im System entstehen, die entweder
die zeitweilige Abschaltung regenerativer Kapazitäten erfordern oder zu
kostspieliger Unterauslastung konventioneller Kapazitäten führen und damit die
Kosten des Übergangs unnötig erhöhen können. Eine generelle und deutliche
Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken ist deshalb mit den hier vorgestellten Szenarien
für den Übergang zur regenerativen Vollversorgung nicht vereinbar.




 












 



 



Pressemitteilung des SRU



 



 

Klimaverträglich,
sicher, bezahlbar: 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050







 



„Deutschland
kann im Jahr 2050 zu hundert Prozent klimaschonend mit Strom aus erneuerbaren
Energien versorgt werden.“ Das erklärte der Vorsitzende des SRU, Prof.
Dr. Martin Faulstich, heute im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages. Dort
präsentierte der SRU seine Szenarien für eine regenerative Stromversorgung in
Deutschland. Prof. Faulstich forderte: „Die Bundesregierung muss jetzt
die Weichen für den Umbau des Energiesystems stellen.“







 







Der
Energieexperte des Rates, Prof. Dr. Olav Hohmeyer, betonte: „Für die
Übergangszeit sind weder Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke noch neue
Kohlekraftwerke erforderlich. Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht
bereits“.







 







Mit
verschiedenen Szenarien zeigt der SRU, dass eine vollständig erneuerbare
Stromversorgung bis 2050 zu wettbewerbsfähigen Kosten möglich ist. Dabei ist
Versorgungssicherheit zu jeder Stunde des Jahres gewährleistet. Damit ergibt sich
zugleich eine Chance für nachhaltige Innovationen, die den Standort Deutschland
auch in diesem Bereich zukunftsfähig machen.







 







Die
Szenarien stützen sich auf Modellberechnungen des DLR (Deutsches Zentrum für
Luft- und Raumfahrt). Das verwendete REMix-Modell gehört zu den besten und
genauesten in Europa und arbeitet mit extrem hoher zeitlicher Auflösung.







 





Wesentliche
Ergebnisse der Szenarien sind:







 







1.
Das nachhaltig nutzbare Potenzial an erneuerbaren Energien in Europa übersteigt
nachweislich den heutigen und auch den zukünftigen Strombedarf um ein
Vielfaches.







 







2.
Da das Angebot von Wind- und Sonnenenergie jedoch erheblich schwankt, müssen
zur Deckung der Nachfrage Speicher und Netze ausgebaut werden. Für die
Speicherung von Strom setzt der SRU auf eine enge Zusammenarbeit vor allem mit
den skandinavischen Staaten wie Norwegen und Schweden. Eine Verbindung
skandinavischer Wasserkraft- und Pumpspeicherpotenziale mit den deutschen
Erzeugungskapazitäten kann beispielsweise die erforderlichen Ausgleichsmöglichkeiten
schaffen und damit die Kosten senken. Der SRU zeigt auch, wie eine sichere und
kostengünstige Stromversorgung in einem größeren europäisch-nordafrikanischen
Verbund ausgestaltet werden könnte.







 







3.
Die Stromgestehungskosten in einem vollständig auf erneuerbaren Energien
beruhenden System sind nach den Berechnungen des SRU wahrscheinlich sogar
niedriger als bei einem Mix aus regenerativen und CO2-armen konventionellen
Energiequellen. Die Kosten für Erzeugung, Speicherung und internationalen
Netzausbau könnten sich 2050 zwischen etwa 6 und 7 ct/kWh bewegen, wenn die
Politik auf stringente Effizienz und Einsparung sowie einen europäischen
Verbund setzt. Die Stromgestehungskosten machen für private Haushalte etwa ein
Drittel des Strompreises aus.







 







4.
Die anstehende Erneuerung des Kraftwerkparks in Deutschland bietet besonders
günstige Voraussetzungen dafür, die Stromversorgung in Deutschland auf
erneuerbare Energien umzustellen. Die heute bestehenden und die bereits im Bau
befindlichen konventionellen Kraftwerke können dabei entsprechend ihrer
normalen Lebensdauer sukzessive vom Netz gehen und – nach Einschätzung
des SRU – durch den Zubau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten ersetzt
werden.







 







Damit
ist klar: Weder eine Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken noch der Bau
neuer Kohlekraftwerke mit Kohlendioxidabscheidung und -speicherung sind
notwendig für den Übergang zur erneuerbaren Stromversorgung. Der SRU warnt
davor, dass durch signifikante Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke
Überkapazitäten im System entstehen. Die konventionellen Kraftwerke sind auf
Dauer nicht mit der erneuerbaren Stromerzeugung vereinbar, da ihre Leistung
nicht schnell genug an die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie angepasst
werden kann. Das dauerhafte Nebeneinander von konventioneller und wachsender
erneuerbarer Stromerzeugung würde das System ineffizient und unnötig teuer
machen.







 







5.
Der Ausbau von Netzen und Speichern innerhalb Deutschlands und in der EU ist
die größte Herausforderung für einen schnellen Übergang zur regenerativen
Stromversorgung. Hier muss dringend und rasch gehandelt werden. Der SRU
empfiehlt der Bundesregierung, bei der Ausbauplanung eine sehr aktive Rolle
einzunehmen.







 







Die
vom SRU vorgestellten Szenarien sind Teil eines Sondergutachtens zur Zukunft
der Stromversorgung, das der SRU im Herbst dieses Jahres veröffentlichen wird.
In diesem Sondergutachten werden insbesondere die politischen, rechtlichen und
ökonomischen Voraussetzungen für die Transformation des Stromsystems hin zu
einer vollständig regenerativen Versorgung ausführlich behandelt. Die heute
vorab veröffentlichten Szenarien können unter www.umweltrat.de
heruntergeladen werden.







 



 



Der
SRU berät die Bundesregierung seit 1971 in Fragen der Umweltpolitik. Die
Zusammensetzung des Rates aus sieben Universitätsprofessorinnen und
-professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich
unabhängige und umfassende Begutachtung, sowohl aus
naturwissenschaftlich-technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher,
politikwissenschaftlicher und ethischer Perspektive.







 







Der
Rat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:







Prof.
Dr. Martin Faulstich (Vorsitzender), Technische Universität München Prof. Dr.
Heidi Foth (stellv. Vorsitzende), Universität Halle-Wittenberg Prof. Dr.
Christian Calliess, Freie Universität Berlin Prof. Dr. Olav Hohmeyer,
Universität Flensburg Prof. Dr. Karin Holm-Müller, Rheinische
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Prof. Dr. Manfred Niekisch, Zoologischer
Garten Frankfurt Prof. Dr. Miranda Schreurs, Freie Universität Berlin 



 



 



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