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"Die Stromlücke ist ein Phantom", FR - 01.10.2009

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Arne

Beiträge: 539

BI Teilnehmernummer: 98

New PostErstellt: 01.10.09, 12:06  Betreff: "Die Stromlücke ist ein Phantom", FR - 01.10.2009  drucken  weiterempfehlen

01.10.2009

Umweltbundesamt zur AKW-Debatte

"Die Stromlücke ist ein Phantom"

Das Umweltbundesamt (UBA) hat sich in einer neuen Studie dezidiert gegen eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten ausgesprochen. Die Dessauer Behörde, die dem Bundesumweltministerium untersteht, ist damit auf Konfrontationskurs zu den Plänen der zukünftigen Regierungspartner Union und FDP, die den Atomkonsens kippen wollen.

Bislang sind die Laufzeiten bei 32 Jahren gedeckelt. In der neuen Legislaturperiode müssten danach sieben Atommeiler vom Netz gehen, darunter Biblis A, Neckarwestheim 1 und Brunsbüttel.

Das Bundesamt widerspricht in den Untersuchung den Warnungen der Stromkonzerne vor einer "Stromlücke", die sich auftue, falls die AKW sukzessive abgeschaltet und keine weiteren großen Kohlekraftwerke - neben den aktuell bereits im Bau befindlichen - erstellt werden. Die Stromlücke sei ein "Phantom", heißt es in der Studie drastisch. Blackouts seien nicht zu befürchten, solange die Bundesregierung den Ausbau der erneuerbaren Energien wie geplant fortsetze, die sparsamere Stromnutzung vorantreibe und Gaskraftwerke mit gleichzeitiger Wärmenutzung baue.

Die Experten plädieren zudem dafür, vorhandene Kohlekraftwerke technisch für längere Laufzeiten nachzurüsten, statt sie durch Neubauten zu ersetzen. Sie räumen zwar ein, dass neue Kohlemeiler klimafreundlicher sind als die alten Blöcke. Längerfristig erschwerten sie aber die nötige drastische Absenkung der CO2-Frachten, so das UBA.

Der Grund: Kohlekraftwerke, die heute ans Netz gehen, werden auch noch um 2050 in Betrieb sein. Bis dahin muss der CO2-Ausstoß in den Industriestaaten den Klimaforschern zufolge aber um 80 Prozent sinken. Mit einem hohen Kohleanteil im Strommix wäre das nicht zu schaffen.

Die UBA-Forscher warnen sogar vor Überkapazitäten im Stromsektor, falls die von den Energieversorgern geplanten Großkraftwerke alle gebaut würden. Hier gehen sie auch auf die AKW-Debatte ein: "Die Diskussion über Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke verschärft das Risiko massiver Überkapazitäten im Grundlastbereich zusätzlich."

In jüngster Zeit sind insgesamt sieben große Kohle-Projekte abgesagt oder auf Eis gelegt worden, zum Beispiel in Ensdorf (Saarland), Datteln (NRW) und Mainz/Wiesbaden. Gründe waren neben Bürgerprotesten auch Finanzierungsprobleme. Das Dessauer Amt sieht sich darin bestätigt: "Die teilweise zu beobachtende Investitionszurückhaltung" zeige, dass einige Investoren die Gefahren erkannt hätten "und der Markt insofern funktioniert".

Der Bundesverband der Energiewirtschaft sieht das ganz anders. Er appellierte nach dem Aus für das Dattelner Kraftwerk kurz vor der Bundestagswahl an "alle Beteiligten", "eine stabile Versorgung mit neuen Kraftwerken (zu) sichern". Ins selbe Horn
stößt auch die Deutsche Energieagentur (Dena), die bereits im vorigen Jahr vor Engpässen in der Stromversorgung bereits ab 2012 gewarnt hatte. Pikant ist hierbei: Auch die Dena ist wie das UBA eine "Bundes-Tochter", wobei aber die Hälfte ihrer laufenden Finanzmittel von den Stromkonzernen kommt.

So konträr die Expertisen von UBA und Dena in Bezug auf die "Stromlücke" sind: Beim Punkt AKW-Laufzeiten kann Schwarz-Gelb auch bei der Dena nur bedingt Honig saugen. "Eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ist nicht nötig, wenn jetzt in neue und effiziente fossile Kraftwerke investiert wird", sagte Dena-Geschäftsführer Stephan Kohler, womit er nicht nur Kohle-, sondern auch Erdgas-Blöcke meint.

Dass die UBA-Studie gerade jetzt als eine Art Morgengabe für die neue Regierung veröffentlicht wurde, ist nach Angeben des Amtes Zufall. Sie sei "halt jetzt fertig geworden", heißt es in Dessau dazu. Wie auch immer: Die energiepolitische Debatte wird durch sie befruchtet - das ist klar.

Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1983440_Umweltbundesamt-zur-AKW-Debatte-Die-Stromluecke-ist-ein-Phantom.html





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