GDF Suez - Pannenserie im Kohle-Kraftwerk Farge geht weiter

Arne · Beiträge: 539 BI Teilnehmernummer: 98

Weser-Kurier

Bremen - 21.12.2009

GDF Suez - Pannenserie im Kohle-Kraftwerk Farge geht weiter

Im Kraftwerk Farge scheint irgendwie der Wurm drin zu sein. Die jüngste Häufung von Störfällen hat sich am Wochenende mit einem Schwelbrand auf der Kohlenhalde fortgesetzt. Die Initiative 'Wir Bürger in Bremen-Nord' fühlt sich durch den jüngsten Zwischenfall in ihrer Kritik an dem in die Jahre gekommenen Meiler bestätigt.

Nach Angaben einer Sprecherin der Betreibergesellschaft GDF Suez hatte am Sonnabend ein Teil der Kohlenhalde 'zu glimmen angefangen'. Mit Spezialfahrzeugen sei der Brennstoff umverteilt und mit Wasser besprüht worden. Die Dampfwolken, die sich dadurch entwickelten, waren weithin sichtbar. Als Grund nimmt man bei GDF Suez eine Selbstentzündung der Kohle durch hohen Druck und Sauerstoffzufuhr an. So etwas könne schon mal vorkommen. Bei dem Schwelbrand habe es sich nicht um ein meldepflichtiges Ereignis gehandelt, unterstrich die Unternehmenssprecherin.

Dass Kohle - je nach chemischer Zusammensetzung, Art der Lagerung und sonstigen Rahmenbedingungen - durchaus zur Selbstentzündung neigt, wird bei der Feuerwehr Bremen bestätigt. Über den konkreten Auslöser des Schwelbrandes auf der Farger Halde lägen jedoch keine Erkenntnisse vor, so Behördensprecher Michael Richartz.

Für die Initiative 'Wir Bürger in Bremen-Nord' reiht sich der Vorfall nahtlos in die Pannenserie ein, die dem Kraftwerk in den vergangenen Wochen mehrfach unliebsame Publizität verschafft hatte. So musste der Meiler Ende Oktober wegen eines Rohrleitungsschadens abgeschaltet werden. Anfang November ärgerten sich zahlreiche Anwohner der Straße Witteborg über einen Ascheregen, der auf Häuser, Gärten und Autos niedergegangen war. Außerdem sprachen in den vergangenen Wochen mehrfach Sicherheitsventile an, was mit einer starken Lärmbelästigung der Nachbarschaft verbunden war. In einem Fall entschuldigte sich die Kraftwerksleitung ausdrücklich bei den Anwohnern.

Rolf Kobbe, Sprecher der Bürgerinitiative, fordert angesichts des jüngsten Vorfalls eine sicherheitstechnische Aufrüstung der Lagerstätten. 'Hier wird deutlich, wie wichtig ein modernes, völlig eingehaustes und mit neuester Messtechnik ausgestattetes Kohlelager auch im Farger Kraftwerk notwendig ist', schlussfolgert Kobbe. Auch ein Brandschutzkonzept müsse her.

Wie weit Anwohner und Betreiber des Kraftwerks in der Wahrnehmung der Probleme auseinander liegen, zeigt auch ein Vorfall, der sich erst in der Nacht zu gestern ereignet hat. Rolf Kobbe hat ihn mit Kamera und Mikrofon dokumentiert und auf der Videoplattform youtube eingestellt (siehe unten). Zu hören ist ein metallisches Geschepper wie von einer nicht arretierten Klappe, die hin und her schwingt. Während für Kobbe die Nachtruhe dahin war, bestritt die Suez-Sprecherin auf Anfrage der NORDDEUTSCHEN rundweg, dass es überhaupt Geräuschemissionen gegeben habe. 'Wir kennen das schon', seufzt Kobbe. 'Die sitzen da im Kraftwerk in ihrem Überwachungsraum, gucken auf ihre Instrumente und kriegen gar nicht mit, was draußen auf dem Gelände vor sich geht.'

Quelle: http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/Bremen-Nord/85209/Pannenserie–im–Kraftwerk–Farge–geht–weiter.html

Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=tqgWE9QD21E