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Schleswig-Holsteins "Mensch des Jahres". WZ vom 02.01.2010

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 02.01.10, 19:43  Betreff: Schleswig-Holsteins "Mensch des Jahres". WZ vom 02.01.2010  drucken  weiterempfehlen

Das ist Schleswig-Holsteins „Mensch des Jahres“

Wallsbüll /sh:z

Die Leser haben entschieden: Werner Asmus ist zum „Menschen des Jahres“ 2009 in Schleswig-Holstein
gekürt worden. Der 64-Jährige ist Bürgermeister in Wallsbüll westlich
von Flensburg und war im Frühjahr vergangenen Jahres maßgeblich an der
Gründung der Bürgerinitiative gegen ein CO2-Endlager im nördlichen Schleswig-Holstein beteiligt. Mit zahlreichen Veranstaltungen trug er dazu bei, dass die Pläne zur Kohlendioxid-Einlagerung
zunächst nicht umgesetzt werden. Mehr als 7500 Leser haben sich an der
Aktion unserer Zeitung beteiligt. 26,8 Prozent stimmten für Asmus. Er
freue sich, sagte er gestern. Die Anerkennung gebühre aber auch „ganz
wesentlich den vielen Menschen, die spontan aufgestanden sind“.

Seite 3:



„Ohne all die vielen Mitstreiter wäre ich gar nichts“

CO2-Gegner Werner Asmus gewinnt Wahl zum „Mensch des Jahres“

Wallsbüll

„Ich freue mich natürlich auch für mich – aber die Anerkennung
gebührt ebenfalls ganz wesentlich der Menschenmasse, die spontan
aufgestanden ist.“ So reagierte Werner Asmus, als er gestern erfuhr,
dass ihn die Leser unserer Zeitung zu Schleswig-Holsteins „Mensch des Jahres“ 2009 gekürt haben. 2020 Voten sicherten dem einstigen Sprecher der Bürgerinitiative gegen ein CO2-Endlager unter der Geest in einem Feld von 17 Kandidaten einen Stimmanteil von 26,7 Prozent und damit Platz 1.


„Für mich nehme ich in Anspruch, dass ich den Widerstand angefeuert
habe – aber ohne all die vielen Mitstreiter wäre ich gar nix“, gab sich
der 64-jährige Landwirt im Ruhestand aus Wallsbüll westlich von
Flensburg bescheiden. Dem Vorstand will er deshalb eine Runde im
Dorfkrug ausgeben, in dem bei den allwöchentlichen Mittwochs-Stammtischen
aufgebrachte Bürger mit Politikern und Wissenschaftlern diskutierten.
Den gestrigen Abend sparte Asmus für den Umtrunk trotz aller spontanen
Freude bewusst aus: „An Neujahr haben dafür zu viele erstmal mit ihrem
gesundheitlich beeinträchtigten Zustand zu tun.“


Vor allem, weil er für eine unbesorgte Zukunft seiner vier Kinder
und fünf Enkel etwas tun wollte, gründete der parteilose Bürgermeister
mit einer Handvoll Mitstreiter am 15. Mai die Bürgerinitiative. Zuvor
war die Absicht des Energiekonzerns RWE bekannt geworden, im Nordwesten
des Landes Kohlendioxid unterirdisch zu verpressen. Angst vor einer
Ausbreitung im Untergrund, einer einbrechenden Erdoberfläche und einem
unkontrollierten Wiederaustritt von CO2
aus den Gesteinsschichten waren einige der Triebfedern, die die Menge
mobilisierten. Innerhalb von fünf Wochen zählte die Initiative 4000
Mitglieder. 80 000 Protestunterschriften hat sie inzwischen gesammelt.


Ursprünglich hatte es beim „Mensch des Jahres“ nach einem zweiten
oder dritten Platz für Asmus ausgesehen. Dass er auf den letzten Metern
deutlich in Führung ging, erklärt er sich mit den Jahresrückblicken von
Presse, Radio und Fernsehen: „Da wird dem einen oder anderen nochmal
klar geworden sein, welchen Stellenwert das Thema CO2
2009 hatte.“ Mit der Auszeichnung geht nach Einschätzung Asmus', „noch
einmal ein Ruck durchs Land. Damit wird der Politik erneut ins
Stammbuch geschrieben: Immer schön artig sein und von den gegebenen
Versprechen nicht abweichen“. Sein Patentrezept kleidet Asmus in die
Worte: „Eigentlich bestand die Kunst nur darin, günstige Umstände zu
nutzen.“ Durch den Doppelwahltag für Land und Bund am 27. September
„konnten wir den Politikern Versprechen abnehmen, die sonst vielleicht
nicht so ohne weiteres möglich gewesen wären“, meint er.


Auch, wenn CDU und FDP auf Bundesebene in ihrem Koalitionsvertrag an einem CCS-Gesetz festhalten, glaubt der Wallsbüller: „Für Schleswig-Holstein ist die Kuh vom Eis.“ Er baut auf die Ankündigung des CDU-Bundestagsabgeordneten
Wolfgang Börnsen, es werde in einem Bundesgesetz eine Klausel geben,
dass eine Speicherung nicht gegen den Willen eines Bundeslands
stattfinden könne – und auf die Zusage Peter Harry Carstensens, mit ihm
werde es kein CO2 unter der Geest geben.
Wenn überhaupt sieht Asmus ein Lager in Brandenburg. Dort kommt die
Geologie ebenfalls in Betracht, und dort sagt Ministerpräsident
Matthias Platzeck nicht kategorisch nein.


Gekostet habe der Kampf ihn natürlich auch etwas, bis hin zu den 500
Euro, für die er jemanden zur Gartenarbeit bestellte, weil er selbst
nicht mehr dazu kam, witzelt Asmus. Und fünf Kilo weniger Gewicht. Doch
darüber freue er sich bis heute – und biss deshalb auf den Sieg spontan
in einen weiteren Berliner, der von Silvester übrig geblieben war.
Frank Jung








[editiert: 02.01.10, 19:46 von Claudia]
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