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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 31.01.11, 19:47     Betreff: Atlantik heizt die Arktis auf. WZ vom 29.01.2011

Wenn das so ist (Premium-Edition)


Atlantik heizt die Arktis auf

Wärmerekord: Kieler Wissenschaftler untersuchen Wassertemperaturen in der Framstraße

Kiel

Grönland, so viel ist schon seit langem bekannt, heißt seinem Namen
nach eigentlich „grünes Land“. Erfunden haben diesen Namen die Wikinger,
als sie die riesige Insel im 10. Jahrhundert besiedelten. Inwieweit die
Insel beziehungsweise ihre Küsten damals tatsächlich grün waren, ist
umstritten. Sicher ist jedoch: Die Wikinger besuchten Grönland erstmals
während der mittelalterlichen Warmzeit. „Diese Zeit, in der es in ganz
Europa sehr warm war, wird oft als ein mögliches Analog für die heutige
Erwärmung herangezogen“, weiß Robert Spielhagen, Mitarbeiter der Mainzer
Akademie der Wissenschaften und des Kieler Meeresforschungsinstitut IfM-Geomar. Doch der Paläo-Ozeanograf
konnte nun zeigen: In einigen Punkten haben wir die Temperaturen der
mittelalterlichen Warmzeit schon weit überschritten.


„Hier haben wir die Framstraße, die einzige Tiefwasserverbindung
zwischen Arktischem Ozean und dem Weltozean“, erklärt RobertSpielhagen
und zeigt auf einer Landkarte auf die Meeresverbindung zwischen Grönland
und Spitzbergen. Mit einem internationalen Team hat er sich besonders
mit der so genannten östlichen Framstraße beschäftigt, über die warmes
Atlantikwasser – quasi die letzte Verlängerung des Golfstromsystems – in
den Arktischen Ozean einströmt. In der aktuellen Ausgabe des
renommierten Fachmagazins „Science“ konnte Spielhagen nun die
Wassertemperaturen in der östlichen Framstraße in den letzten 2000 Jahre
präsentieren und zeigen: So warm wie heute war das Wasser der östlichen
Framstraße, in der gesamten Zeit seit Christi Geburt noch nicht


Da es Temperaturaufzeichnungen nur lückenhaft und auch nur für die
letzten 150 Jahre gibt, mussten die Wissenschaftler um Robert Spielhagen
für die Temperaturrekonstruktion auf einen Trick zurückgreifen: Sie
untersuchten die abgestorbenen Reste von Einzellern, die so genannten
Foraminiferen, die sich im Laufe der Zeit im Sediment abgesetzt haben.
Dabei unterschieden sie zwischen Arten, die in sehr kaltem Wasser bei
Temperaturen um null Grad, und anderen Arten, die bei wärmeren
Temperaturen leben. Das Verhältnis dieser beiden Arten schwankt über die
Jahrhunderte. „Aber wir haben festgestellt, dass in den allerjüngsten
Sedimenten, die etwa den letzten 100 Jahren entsprechen, sehr viel mehr
von den subpolaren, Wärme liebenden Arten vorkommen als in irgendeiner
anderen Zeitphase während der letzten 2000 Jahre“, sagt Robert
Spielhagen.


Mit Hilfe eines Computermodells konnte er dem jeweiligen Verhältnis
der verschiedenen Arten eine relativ genaue Wassertemperatur zuweisen.
Die daraus entstandene Temperaturkurve zeigt die mittelalterliche
Warmzeit ebenso an wie die kleine Eiszeit, die danach kam. Vor allem
aber steigt sie in den letzten hundert Jahren rapide an. Eine zweite
Analysemethode bestätigte diese Resultate: Sie basiert auf dem
Verhältnis der beiden Elemente Magnesium und Calcium in den Kalkschalen
der untersuchten Einzeller, aus dem die Forscher ebenfalls die zu der
jeweiligen Zeit herrschende Wassertemperatur errechnen können – und
ergibt eine ähnliche Temperaturkurve.


„Wir verstehen noch nicht ganz, warum die Erwärmung dieses in die
Arktis einströmenden Wassers doch deutlich höher ist als die Erwärmung
der Wassermassen, die weiter südlich im Bereich des Atlantikstroms
liegen“, sagt Robert Spielhagen. Sicher sei jedoch, dass die hohen
Temperaturen eine besondere Gefahr für die Eisdecke darstellten.


Eine schwindende Eisdecke aber würde die Klimaänderungen in der Arktis
weiter anheizen. Denn im Gegensatz zum Eis, das große Teile der
Sonneneinstrahlung reflektiert, nimmt offenes Wasser viel mehr
Strahlungsenergie auf und würde sich damit weiter erwärmen – ein
Teufelskreis könnte in Gang gesetzt werden.
Tomma Schröder






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