Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
28.11. bis 09.12.2011: 17. Klimakonferenz in Durban

Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: 1, 2
Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 10.12.11, 18:24  Betreff: Re: 28.11. bis 09.12.2011: 17. Klimakonferenz in Durban  drucken  weiterempfehlen

10.12.2011:

Wilstersche Zeitung:

Klimagipfel auf der Kippe

Durban /dpa

Wenige Stunden vor Abschluss des Weltklimagipfels im südafrikanischen
Durban hat sich gestern Abend noch keine Einigung abgezeichnet. EU-Klimakommissarin
Connie Hedegaard warnte vor einem Scheitern. „Wenn wir im Vergleich zum
Verhandlungsstand um vier Uhr heute Morgen keine weiteren Fortschritte
erreichen, dann wird es in Durban keine Einigung geben“, sagte sie. Ein
Ergebnis sei zwar noch erreichbar. „Uns bleiben aber nur noch wenige
Stunden Zeit.“


Konferenzpräsidentin Maite Nkoana-Mashabane
gab sich bedeckt über den Fortgang der Verhandlungen: „Wir arbeiten
hart“, erklärte die südafrikanische Außenministerin am frühen
Nachmittag. Die Welt warte mit Ungeduld auf ein konstruktives Ergebnis
der Konferenz, fügte sie hinzu. An der UN-Klimakonferenz nehmen 194 Staaten teil.


Hedegaard bekräftigte das europäische Ziel, neben einer Verlängerung des Kyoto-Protokolls
einen Fahrplan zu einem neuen Klimaabkommen zu verabschieden. Es soll
Pflichten für alle Nationen außerhalb der EU enthalten, die große Mengen
Treibhausgas ausstoßen. Nach den Worten Hedegaards signalisierten zwar
Brasilien und Südafrika die Bereitschaft dazu, China und Indien aber
noch nicht. Erst wenn sich alle vier großen Schwellenländer bewegen,
wird auch ein Zugeständnis der USA denkbar, die bei den
Klimaverhandlungen als die größten Bremser gelten.


Alles oder nichts

Entweder es gibt das Bekenntnis von allen Staaten zu einem
Weltklimavertrag oder gar nichts: Gestern Abend setzte die EU plötzlich
auf Alles oder Nichts. Das Ziel ist, große Blockierer wie die USA so an
den Pranger zu stellen, dass eine ganz neue Handlungsdynamik erzeugt
wird. So könnte Durban auch in einigen Monaten mit einer Sonderkonferenz
etwa in Bonn fortgesetzt werden, heißt es aus Delegationskreisen. Zu
der neuen Allianz gehörten neben der EU auch die 50 am wenigsten
entwickelten Staaten (LDC) und die kleinen Inselstaaten (Aosis). Und wie
reagieren die Basic-Staaten, also China,
Indien, Brasilien und Südafrika darauf? Brasilien und Südafrika wollen
nun auch Verpflichtungen mittragen. China wackelt. „Die USA sind nun
nervös“, meint Martin Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik bei
Greenpeace. Mit dem großen Block von rund 120 der 193 teilnehmenden
Staaten, die gemeinsam gegen Blockierer wie die USA, Russland, Indien
oder China stehen, hätten sie nicht gerechnet. „Es ist sehr viel
möglich, aber es können am Ende auch nur einige Mogelpackungen
herauskommen“.

Standpunkt:



Stückwerk, das die Welt nicht rettet

Mehr ist nicht drin: In Durban gibt es wohl nur einen Fahrplan zu einem neuen Abkommen

Von Kerstine Appunn

Ist er gescheitert, oder doch nur weniger erfolgreich als erhofft?
Das lässt sich bei Klimagipfeln nie so genau sagen und am Ende wird
vieles schöngeredet. Verhandelt wird jedenfalls auch in Durban bis zur
letzten Minute. Aber herauskommen wird dabei höchstens Stückwerk mit
wenig Substanz: Ein eigentlich sinnvoller Klimafonds, aus dem die
Entwicklungsländer ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zur Anpassung
an den Klimawandel erhalten sollen – aber wird wirklich je genug
eingezahlt? Eine Verabredung, das Kyoto-Protokoll auch nach 2012 weiterzuführen – aber die Länder, die sich darin verpflichten, sind nur für 15 Prozent der CO2-
Emissionen verantwortlich. Eine Zusage Chinas, sich ab 2020 irgendwie
an einem (für andere) verbindlichen Klimavertrag zu beteiligen? Keine
dieser Verabredungen sieht wirkungsvolle Sanktionen gegen Länder vor,
die ihre Emissions-Versprechen brechen.


Während ein richtiger Klimavertrag ausbleibt, verkommt auch dieser
Gipfel wieder zum Austragungsort von Animositäten zwischen
Industriestaaten und Entwicklungsländern. Macht EU-Klima-kommissarin
Connie Hedegaard in einer flammenden Rede deutlich, dass der Beschluss
eines Klimavertrags nicht jedesmal bis zur nächsten Konferenz
aufgeschoben werden kann, dann wird ihr von afrikanischen Deligierten
eine „aggressive Körpersprache“ vorgeworfen. Wird in dieser angespannten
Lage tatsächlich noch ein „Fahrplan zu einem neuen Klimaabkommen“
verabschiedet, muss man wohl von einem Erfolg sprechen – auch wenn der
Plan ebenso wenig durchsetzbar sein wird, wie alle Klimavereinbarungen
vor und nach ihm.







Spiegel-Online:
Gipfel-Marathon in Durban


Klima-Unterhändler geben sich noch nicht
geschlagen



 Die Klimakonferenz in Durban wird
zur Marathon-Veranstaltung. Am späten Nachmittag wurde immer noch hinter
verschlossenen Türen verhandelt. Laut Umweltminister Röttgen sind weder ein
Ende noch ein Erfolg absehbar - aber es hat sich eine neue vielversprechende
Allianz formiert.


Vollständiger Artikel: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,802968,00.html 




[editiert: 10.12.11, 18:34 von Claudia]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 12.12.11, 19:41  Betreff: Re: 28.11. bis 09.12.2011: 17. Klimakonferenz in Durban  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 12.12.2011:



Warten auf den Weltklimavertrag

Umstrittener Kompromiss von Durban: Abkommen soll erst 2020 in Kraft treten

Durban

Der UN-Klimagipfel hat sich nach einem
chaotischen Verhandlungsmarathon auf einen Weltklimavertrag zur
Begrenzung der Erderwärmung verständigt. Erstmals wollen auch
Klimasünder wie die USA und China verbindliche Ziele zur Minderung ihrer
Ausstöße von Treibhausgasen mittragen. Mit der gestern im
südafrikanischen Durban erzielten Einigung konnte die EU erreichen, dass
das Abkommen bis 2015 erarbeitet werden und 2020 in Kraft treten soll.
Bis dahin soll das vor allem die EU-Staaten betreffende Kyoto-Protkoll
verlängert werden. Die endgültige Entscheidung hierüber soll aber erst
auf der nächsten Klimakonferenz 2012 in Katar fallen. Ziel ist, dass
zumindest die sich zu Kyoto bekennenden Staaten weiterhin hohe
Klimaschutzverpflichtungen eingehen, bevor es einen erstmaligen
Weltklimavertrag gibt.


Umweltschützer zeigten sich trotz des so nicht zu erwartenden
Durchbruchs enttäuscht und warnten vor Schlupflöchern. Der Gipfel war
mit 14 Tagen die bisher längste aller 17. UN-Klimakonferenzen.


„Zusammen haben wir hier positiven Druck ausgeübt auf die, die etwas Druck brauchen“, sagte EU-Klimakommissarin
Connie Hedegaard. Die EU hatte durch einen Schulterschluss mit den
ärmsten Ländern und Inselstaaten den Druck auf große Verursacher von
klimaschädlichen Treibhausgasausstößen stark erhöht. „Das Paket von
Durban ist ein großer, wegweisender Erfolg für den Klimaschutz“, sagte
auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen.


Die Umweltorganisation Germanwatch erkannte an, dass die EU und ihre
Verbündeten den USA sowie den großen Schwellenländern den Einstieg in
rechtlich verbindlichen Klimaschutz abgerungen hätten. Allerdings reiche
das Vereinbarte nicht aus. So sei dennoch eine Temperaturerhöhung von
mehr als drei Grad zu erwarten. Bei zwei Grad halten Wissenschaftler den
Klimawandel gerade noch für steuerbar.


Greenpeace zeigte sich enttäuscht. „Der unter Druck von Indien und den
USA abgeschwächte Kompromiss wird nicht zu einem international
verbindlichen Klimaschutzvertrag führen, sondern zu einem nur lose
bindenden Abkommen“, sagte Klimaexperte Martin Kaiser. Der Start 2020
mache eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad fast unmöglich.
Georg Ismar
Simone Humml






UN-Klimakonferenz: Die Beschlüsse von Durban 
Kyoto-Protokoll: Ein Nachfolgeabkommen soll erst bei der nächsten Klimakonferenz in Katar 2012 ausgearbeitet werden. Das Kyoto-Abkommen
hat in Ländern wie Deutschland seit 1990 laut UN zu einem Rückgang der
Treibhausgase um 26,3 Prozent geführt. Bis 2020 sollen es 40 Prozent
weniger werden. Das Problem: Die Staaten, die sich zu Kyoto bekennen,
machen nur noch 15 Prozent der Treibhausgasemissionen aus.
Klimaschutz-Mandat: Bis spätestens 2015 soll ein Abkommen vereinbart werden, das auch die Klimaziele von Nicht-Kyoto-Staaten erfasst und ab 2020 in Kraft tritt. Dazu zählen die USA, China und Indien.
Finanzen:
Der Grüne Klimafonds soll dazu beitragen, ab 2020 jährlich 100
Milliarden Dollar (74 Milliarden Euro) für Entwicklungsländer
bereitzustellen, damit sie sich an die Folgen des Klimawandels anpassen
können. Zudem werden klimafreundliche Projekte unterstützt. Die
Einrichtung des Fonds wurde bereits in Cancún beschlossen. In Durban
vereinbarten die Delegierten ein Arbeitsprogramm für 2012, um den Fonds
funktionsfähig zu machen.






nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 13.12.11, 20:01  Betreff: Re: 28.11. bis 09.12.2011: 17. Klimakonferenz in Durban  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 13.12.2011:

Gastkommentar von Seite 2:



Schlüsselrolle für Deutschland

Die Klima-Beschlüsse von Durban sind besser als erwartet / Ein Gastkommentar von Olav Hohmeyer

Olav Hohmeyer

Es ist kein begeisterndes Ergebnis, das der UN-Klimagipfel
von Durban gebracht hat. Es ist aber besser, als man bis hin zum
Abbruch des Klimaschutzprozesses befürchten musste. Immerhin haben wir
die Erklärung der großen Schwellenländer, dass sie sich ab dem Jahr 2020
überhaupt erstmals in ein Mengenregime einbinden lassen. Natürlich ist
2020 hinlänglich spät. Die gute Nachricht ist aber: Länder wie China und
Indien haben reagiert. Die allerschlechteste Nachricht des Klimagipfels
lautet, dass die Vereinigten Staaten sich überhaupt nicht bewegen. Eine
andere schlechte Nachricht ist, dass sich Japan, Russland und Kanada
aus dem Reduktionsverpflichtungen von Kyoto verabschieden wollen. Der
Kern des Kyoto-Protokolls ist jetzt geschrumpft.


Das alles bedeutet: Wir sind in einer Phase, in der wir einen wenig
anspruchsvollen Rahmen haben, der nun ausgestaltet werden muss. Das
schaffen wir nur, wenn wir zeigen, dass der Klimaschutz relativ
kostengünstig zu haben ist. Wir haben das beim wenig anspruchsvollen
Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht
Ende der 80er Jahre gesehen. Man hat relativ schnell zeigen können, dass
eine Verringerung der Schadstoffe zu recht günstigen Preisen möglich
war und dann sehr schnell anspruchsvolle Ziele durchsetzen können. Das
muss bei den Treibhausgasen auch gelingen.


Deshalb kommt Staaten wie Deutschland als hochwettbewerbsfähige
Volkswirtschaft jetzt eine Schlüsselrolle zu. Wir tragen ein hohes Maß
an Verantwortung dafür, dass der Globus beim Klimaschutz noch die Kurve
bekommt. Der gesamte Einsatz fossiler Energieträger muss drastisch
reduziert werden. Wir brauchen bis 2020 möglichst 50 Prozent erneuerbare
Energie, wir müssen mit der Gebäudesanierung schneller vorankommen, im
Bereich der Elektrogeräte und mit der Elektromobilität.


Global kommt uns bei diesem Prozess zugute, dass die Treibhausgase ja
nicht verschwinden: Wir werden sie von Jahr zu Jahr stärker spüren.
Auch China und Indien werden es stärker spüren – und von Jahr zu Jahr
intensiver an einer Lösung im Kampf gegen den Klimakollaps interessiert
sein.




Olav Hohmeyer ist Professor für Energie- und Ressourcenmanagement an der Universität Flensburg. Er war an mehreren Sachstandsberichten des UN-Weltklimarates beteiligt und gehört dem Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen an.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 14.12.11, 19:59  Betreff: Re: 28.11. bis 09.12.2011: 17. Klimakonferenz in Durban  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 14.12.2011:

Kanada verabschiedet sich vom Kyoto-Protokoll

Ottawa/Kiel /dpa /sh:z

Einen Tag nach der Weltklimakonferenz in Durban ist Kanada als erster Staat aus dem Kyoto-Protokoll
ausgestiegen. Umweltminister Peter Kent erklärte am Montagabend
(Ortszeit) in Ottawa, das Klimaabkommen von Kyoto sei für Kanada „ein
Ding der Vergangenheit“. Sein Land mache von seinem Recht Gebrauch, sich
offiziell von Kyoto zurückzuziehen. Damit kehrt das zweitgrößte Land
der Welt dem internationalen Klimaschutzabkommen noch vor dessen Ablauf
im Dezember 2012 den Rücken. Dass die Regierung in Ottawa bereits jetzt
das Aus erklärt, dürfte nach Meinung von Experten auch finanzielle
Gründe haben. Wegen Nicht-Erfüllung seiner
Zusagen zum Abbau von Treibhausgasen hätte Kanada nach Angaben von
Umweltminister Peter Kent umgerechnet 10,5 Milliarden Euro an
Strafzahlungen leisten müssen. Um die Kyoto-Ziele
2012 zu erreichen, hätte das nordamerikanische Land entweder jedes
Fahrzeug von der Straße nehmen oder den gesamten Landwirtschaftssektor
schließen und die Heizung jedes Gebäudes kappen müssen, sagte der
Minister.


Offiziell begründete Kent den Rückzug so: „Das Kyoto-Protokoll
bezieht die USA und China, die beiden Länder mit dem größten Ausstoß
(von Treibhausgasen), nicht mit ein und kann deshalb nicht
funktionieren. (...) Es ist inzwischen klar, dass Kyoto nicht zu einer
globalen Lösung für den Klimaschutz führt. Wenn überhaupt, ist es ein
Hindernis.“ Kritiker sind hingegen davon überzeugt, dass Kanada in
Wirklichkeit vor allem darauf aus ist, seine besonders klimaschädliche
Ölproduktion aus Ölsand weiter zu betreiben.


Beim Klimagipfel in Durban hatten sich die Teilnehmer am Wochenende auf eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls – die Vereinbarung über die Reduktion von Treibhausgasen – und ein Nachfolgeabkommen geeinigt.


Während die Bundesregierung in Berlin gelassen auf den Ausstieg Kanadas
reagierte, sieht der Kieler Klimaforscher Mojib Latif darin das
politische Versagen beim Klimaschutz. „Das unterstreicht nur das, was in
Durban schon klar geworden ist. Das Thema ist inzwischen weg von der
Agenda der internationalen Politik“, sagte Latif gestern. Er wies darauf
hin, dass sich der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen seit 1990
keineswegs verringert, sondern um 40 Prozent erhöht hat. „Das heißt, es
gab Klimaschutz nur auf dem Papier, aber nicht real.“



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: 1, 2
Seite 2 von 2
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber