Schleswig-Holsteins designierter Energie- und
Umweltminister Robert Habeck will zusätzliche Flächen für Windkraft
schneller als bisher geplant zulassen. „Vorrangig wird für mich im neuen
Amt erst einmal sein, zu überprüfen, ob die unstrittigen Gebiete bei
der Ausweisung neuer Windeignungsflächen vorzeitig freigegeben werden
können“, sagte der Grünen-Politiker gestern unserer Zeitung.

Bereits die bisherige Landesregierung hatte geplant, die Windkraft-Gebiete
von 0,8 auf 1,5 Prozent des Landesterritoriums auszuweiten – das wären
fast 23 000 Hektar. Wegen zahlreicher Einwände stoppte der noch
amtierende Innenminister Klaus Schlie (CDU) das Vorhaben allerdings erst
mal bis zum Herbst. Habeck möchte nun wenigstens diejenigen neuen
Eignungsflächen sofort freigeben, bei denen es keine Bedenken gab. „In
vielen Orten wartet man schon ungeduldig darauf, dass es losgehen kann“,
sagte er. Ferner will Habeck ein Windkraft-Testfeld im Land ermöglichen, auf dem die Branche neue Anlagen ausprobieren kann.

Außerdem will der künftige Minister den Ausbau von Stromleitungen im
Norden vorantreiben. „Wir müssen schnell an die Netzplanung gehen und
mit den Betreibern Tennet und E.ON reden“, sagte er. Habeck plant das
Verteilnetz im Land zum größeren Teil zu verstaatlichen und wenn möglich
auch Bürger daran zu beteiligen.

Als Expertin holt er sich die Flensburger Bundestagsabgeordnete
Ingrid Nestle ins Ministerium – sie wird Staatssekretärin. Die
34-Jährige ist bisher energiewirtschaftliche Sprecherin der Grünen,
sitzt im Beirat der Bundesnetzagentur und hat sich in ihrer ersten
Wahlperiode im Bundestag rasch profiliert. Zum Staatssekretär für Umwelt
und Landwirtschaft macht Habeck den Kieler Richter Ulf Kämpfer. Der hat
bereits für den Grünen-Politiker Klaus Müller gearbeitet, als der Umweltminister in Kiel war.

Nachrücker für Nestle in den Bundestag wird Arfst Wagner aus Tetenhusen im Kreis Schleswig-Flensburg.
Der 58-jährige ist Lehrer an einer Rendsburger Waldorfschule, macht bei
den Grünen Sozialpolitik und versteht sich auch gut mit den „Piraten“.
Wie er unserer Zeitung sagte, will er in Berlin künftig unter anderem
für ein bedingungsloses Grundeinkommen kämpfen.