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Forscher: Klimawandel ist normal. WZ vom 01.10.20

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 01.10.12, 22:44  Betreff: Forscher: Klimawandel ist normal. WZ vom 01.10.20  drucken  weiterempfehlen



Forscher: „Klimawandel ist normal“

Einzigartiges Projekt untersucht Erdgeschichte Schleswig-Holsteins / 2,6 Millionen Jahre alte Funde archiviert

Welt/Flintbek

Es ist die Geschichte mit dem Nashorn an der Eider. „Gut möglich,
dass es dort vor 120 000 Jahren gelebt hat“, sagt Dr. Alf Grube, Geologe
beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in
Flintbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Er
wertet gemeinsam mit Prof. Dr. Manfred Frechen aus Hannover und mehreren
Doktoranden Sedimentschichten aus, die das Team im vergangenen Jahr aus
dem Boden zwischen Garding und Welt auf Eiderstedt (Kreis
Nordfriesland) gezogen hat – aus bis zu 240 Metern Tiefe. Darin finden
die Forscher Ablagerungen aus 2,6 Millionen Jahren Erdgeschichte. „Es
ist erst die zweite Bohrung in Deutschland, die aus fast allen
Zeitaltern Sedimente enthält – also eine Welt-Bohrung“,
meint Frechen – und bezieht sich dabei eher den Bohrort, denn auf die
Tragkraft der Ergebnisse. Aber immerhin: „Die Eiderstedter leben auf dem
größten unterirdischen Berg Westeuropas – das ist doch was“, sagt
Grube, der gerade auf einer Tagung in Hamburg über seine Forschungen
referiert hat. Selbst zwischen den Eiszeiten seien Bodenablagerungen
erhalten geblieben, die nicht wie anderswo durch Gletscher abgetragen
wurden.


Die Geologen lesen in den Proben wie in einem Buch. Sie untersuchen,
was sie an Pflanzenresten finden und können daraus ableiten, wie das
Wetter in früheren Epochen aussah. Deshalb erhoffen sich die Forscher
neue Erkenntnisse über die Klimageschichte und vielleicht sogar
Prognosen über die künftige Entwicklung Schleswig-Holsteins. Die Ergebnisse wollen die Forscher mit Analysen von anderen Bohrungen aus Deutschland vergleichen.


Ein paar Klimatrends kann Prof. Frechen schon jetzt nennen. So etwa, dass auch in Schleswig-Holstein
die Temperaturen über die Jahrhunderte extrem schwankten. Deswegen
könnten vor rund 120 000 Jahren auch exotische Tiere im Norden
beheimatet gewesen sein, denn da war es an der Erdoberfläche noch im
Schnitt bis zu drei Grad wärmer. Der Meeresspiegel war um einiges höher
als heute. „Schleswig-Holstein war viel
kleiner“, ergänzt Grube. Dazu sei es möglich, dass es eine Seeverbindung
zwischen Nord- und Ostsee gegeben habe – etwa in dem Bereich der
Niederung, in dem heute auch der Nord-Ostsee-Kanal verläuft.


„Klimawandel ist in der Geschichte normal“, sagt Frechen. Schließlich
sei Grönland früher auch einmal grün gewesen, daher der Name. „Und wenn
es jetzt zum Teil abschmilzt ist das aus unserer Sicht zunächst einmal
nicht so bedrohlich.“ Allerdings sei es eben auch das erste Mal, dass
der Mensch mit der Umweltverschmutzung rigoros in die Klimageschichte
eingreife. „Und die Folgen daraus sind nicht absehbar“, sagt Frechen.


Wie die Eiszeit auf Eiderstedt ausgesehen hat – das weiß niemand so
genau. „Ein bisschen wie Ice Age wird es schon gewesen sein“, sagt
Frechen. Es habe eine Landverbindung nach England gegeben, nur
unterbrochen durch die Elbe. Mammuts und Säbelzahntiger könnten dort
gewohnt haben, wo jetzt Haubarge stehen. „Dass wir aber Reste von
Säbelzähnen in unseren Proben finden, halte ich für sehr
unwahrscheinlich – ebenso wie Reste von Nashörnern.“


Vor allem wollen die Forscher herausfinden, wie lange es dauert bis eine
Warmzeit, einer Eiszeit weichen muss. „Denn, dass die nächste Eiszeit
kommt, das ist sicher“, sagt Manfred Frechen. Schließlich befände sich
Europa am Ende einer Warmzeitperiode. „Nur wann die nächste Eiszeit
kommt, das ist noch unklar.“ Aber, so sagt Frechen: „Ein paar Jahre wird
es schon noch dauern – und zwar so lange, dass wir es nicht mehr
erleben werden.“
Kay Müller






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